Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. April 1968 in Hopfgarten verbleiben zu können, zu verhindern vermocht. Seine Arbeit in diesex, Gemeinde sei wohl nur des- halb so fruchtbar gewesen, weil Hopf- garten ein guter Boden ist. Jedes Ar- beiten in der Seelsorge wäre umsonst, wenn nicht der geeignete Boden vor- handen wäre. Der Pfarrherr drückte abschließend den Wunsch aus, noch nä- her zusammenzurücken, in der Ge- meinde, in der Schule und in den Ver- einen, um damit das Beste für Hopf- garten leisten zu können, und dankte dem Gemeinderat, dem Kirchenchor, der Musikkapelle, dem Pfarrkirchenrat sowie dem Pfarrausschuß und nicht zuletzt seiner Schwester Marianne, die ihm nun auch schon durch 18 Jahre die Treue gehalten hat. Den gemütlichen Teil verschönte der Kirchenchor mit heimatlichen Weisen. Chorsänger Peter Fuchs trug dann unter dem allgemeinen Beifall folgen- den Vers vor: Meine lieben Christenleutl! Heit gehts mir um den Klingelbeutl, Aber auch die Opferstöcke Sein nit für alte Hosenknöpfe!! Wollt so Ihr Euch den Himmel kaufn? Müßt Ihr auf heißn Kohlen laufen! Drum sag ich, sei ein guter Christ lind gebe Gott was Gottes ist. 20 Groschen gabst Du schon vor Jahren Und ich sag es Dir ganz leise: Verzehnfacht haben sich die Preise! Drum tut mit Schillingen nicht sparen! Seid gute Christen und keine Schnorrer Dies wünscht sich heute Euer Pfarrer. Aus dem Leben des neuen Ehren- bürgers Pfarrer Paul Kojetinsky wurde am 28. März 1908 in Wien geboren. Die El- tern seines Vaters wanderten noch in der Kaiserzeit aus Mähren ein und der Vater Karl Kojetinsky wurde mit der Postmeisterstelle in St. Margarethen bei Schwaz betraut und heiratete dort die Schulleiterstochter Anna geb. Pinzger. Nach dem Besuch des Borromäums und Abschluß des Theologie-Studiums in Salzburg wurde er 1933 zum Priester geweiht. Sein erster Seelsorgeposten war Brandenberg und sein zweiter Kitzbühel. Von Kitzbühel aus wurde er zum Militär einberufen und machte mit der 3. bzw. 5. Gebirgsdivision als Sanitäts - Unteroffizier den Griechen- landfeldzug und den Feldzug auf Kreta mit. Nach einem Lazarettaufenthalt wurde er zu einem Kriegspfarrerlehr- gang nach Berlin einberufen, kam von dort als Divisionspfarrer nach Rußland. Nach Beendigung des Krieges kam er in russische Gefangenschaft. Nach sei- ner Rückkehr versah er wieder die Stelle als Stadtkooperator bei Pfarrer Joseph Schmid in Kitzbühel, von wo aus er 1950 zum Pfarrer von Hopf- garten installiert wurde. Pfarrer Paul Kojetinsky ist Konsultor im Erzbischöflichen Konsistorium zu Salzburg, Confessarius extraordinarius der Kongregation der Barmherzigen Schwestern von Hl. Vinzenz von Paul in den Pfarren Hopfgarten und Brixen und Bezirks-Schützenkurat. Der hoch- würdigste Herr Erzbischof DDDr. An- dreas Rohracher ernannte ihn 1957 zum erzbischöflichen Geistlichen Rat und 1960 zum Administrator des Dekanats Brixen mit den Pfarreien Kirchberg, Aschau, Brixen, Westendorf, Hopfgar- ten, Kelchsau und Itter. Im Jahre 1957 erneuerte er die Sakristei, 1960 erfolgte der Umbau der Organistenwohnung und 1961 die Erneuerung der schönen Orgel. Im Jahre 1958, am 29. Juni (Peter- und Paulstag), feierte er sein silbernes Priesterjubiläum, das die Hopfgartner zu einem großen Fest gestalteten. Beim Pontifikalamt wurde der wertvolle „Kaiserkelch" verwendet, den 1850 der St. Johanner Dekan Grander von Kai- ser Ferdinand II zum Geschenk erhielt und der seit der tYbersiedlung Granders nach Hopfgarten den hiesigen Altar- geräten einverleibt wurde. Von den Al- tarstufen grüßten die kindlichen Jubel- bräute, die Kronenbraut Marianne Si- monini, die Stolabraut Irmgard Ober- 3. Fortsetzung und Schluß Der größte Kämpfer um die Wieder- vereinigung von Kitzbühel Stadt und Land war unzweifelhaft Josef Her o 1 d. Josef Herold, geboren in Kitzbühel am 4. Dezember 1872 in der Kirchgasse im Hause Kümmernishütte (der Name stammt nach dem Bild oberhalb der Haustüre), erstmals Bürgermeister vom 1. August 1933 bis 3. August 1934 und zum zweitenmal vom 17. April 1936 bis zu seinem Tode am 4. November 1938. Unserem Bericht liegt ein Protokoll des Stadtrates aus 1937 zugrunde. Von der Bezirkshauptmannschaft er- hielt die Stadtgemeinde den Auftrag, aus sanitären Gründen ein Schlacht- haus zu bauen. Die verschiedenen Erhebungen haben ergeben, daß es unmöglich ist, im Ge- biet Kitzbühel-Stadt eine solche Anlage zu errichten. Da mit dem Schlachthaus auch die Einhebung der Gebühren für die Fleischbeschau verbunden ist, hat die Stadtgemeinde an die Landesregie- rung die Anfrage gerichtet, ob die Ge- bühren auch dann für die Stadtgemein- de gesichert werden können, falls das Haus in der Landgemeinde zu stehen kommt. Hierauf teilte die Landesregie- rung mit, daß die Einhebung von Ge- bühren und Abgaben nur im eigenen Gemeindebereich statthaft wäre. Eine Lösung der Angelegenheit wäre nur in der Weise möglich, daß das Ge- biet, in welchem das Schlachthaus zur Errichtung gelangen soll, zur Stadt- gemeinde eingemeindet werde. Auf die Antwort der Landesregierung wurde eine Begehung angeordnet und gmeiner und die Kelchbraut Elisabeth Sieberer den Priesterjubilar in Versen. Domkapellmeister Walter Hofmann di- rigierte in der Kirche, die gerne der „Brixner Dom" genannt wird (ein Werk der Kitzbüheler Baumeister Kassian Singer und dessen Nachfolger Andrä Huber), u. a. die Missa brevis von Mo- zart. Die Krone seiner Priestertätigkeit bildeten bei diesem Jubiläum die An- wesenheit von s e c h s z e h n Schülern bzw. Studenten des Borromäums, alle aus Hopfgarten. Bei der Festpredigt sagte dann auch der kürzlich zum Dom- kapitular ernannte Regens des Borro- mäums Dr. Sebastian Ritter, daß das Tiroler Unterland kein Beispiel kennt, daß sich in einer Gemeinde eine so gro- ße Anzahl von Borromäumsschülern bzw. Theologiestudenten befindet. Mit den sechzehn, die beim damaligen Prie- sterjubiläum in der Heimatkirche Kir- chendienst leisteten, war es ja noch gar nicht getan. Die Gesamtzahl betrug zwanzig! Auch das sei an dieser Stel- le zur Ehre des neuen Ehrenbürgers erwähnt. Die Heimatzeitung entbietet ebenfalls Glückwünsche! von der Kommission ein Platz unter- halb des Bahnhofes zur Erbauung des Schlachthauses (also auf Landgemein- degebiet) vorgeschlagen; die Vertreter der Stadtgemeinde schlugen jedoch als Bauplatz das Höglfeld bzw. einen Platz bei der Stadtsäge vor. Gleichzeitig hat der Stadtrat den Beschluß gefaßt, auf der Forderung zu bestehen, daß unter allen Umständen der Stadtgemeinde die Gebührenhoheit zustehe, notfalls durch Eingemeindung des entsprechenden Ge- bietes. Hiebei habe die Stadtgemeinde nur den Vorteil der Landgemeinde im Auge, da diese bei einer solchen Ein- gemeindung auch die Höglstraße an die Stadtgemeinde abzutreten in der Lage wäre. Eine neuerliche Begehung in An- wesenheit der Hofräte Dr. D a s er und Dr. Geiger, Bezirkshauptmann Dr. Neuner und Sanitätsrat Dr. 5 e e 1 i g, bei welcher Bürgermeister Herold nach- drücklich darauf verwies, im Höglfeld bauen zu wollen, verblieb die Kommis- sion beim Platz unterhalb des Bahn- hofes. Auf die Einwürfe des Bürger- meisters, daß die Eingemeindung die- ses Gebietes jedenfalls auf Schwierig- keiten stoßen wird, wiesen die Herren der Landesregierung darauf hin, daß sie bei ihrer vorgesetzten Behörde den notwendigen Standpunkt der sanitären Forderungen vertreten werden. Von der Bezirkshauptmannschaft ge- drängt, den Bau des Schlachthofes so schnell wie möglich fertigzustellen, er- hielt Bürgermeister Herold den Auf- trag, den ausersehenen Bauplatz an- zukaufen. Es wurde auch bekannt, daß bei der Landesregierung viel Stimmung Zur Wiedervereinigung von Kitzbu "*hel Stadt und Land
< Page 10 | Page 12 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen