Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. April 1968 gefährliche Kopfverletzung zuzog. Die Leiche wurde nach der Obduktion nach Jochberg überführt und auf ihrem We- ge zum Friedhof schritt auch die Mu- sikkapelle mit im Kondukt. Friesinger hinterläßt seine Frau mit drei unmün- digen Kindern. - Schützenehrung. Vom Bund der Tiroler Schützenkompanien wurde den Im Jahre 1888 brachte der Obmann der Landwirtschaftlichen Bezirksgenos- senschaft Hopfgarten Anton Flecksber- ger aus Niederösterreich „Musterstatu- ten" der dortigen Kassenvereine mit und führte mit dem Schriftführer der Landwirtschaftlichen Bezirksgenossen- schaft Hopfgarten Jakob Daxer die Gründung der Spar- und Darlehens- kasse Kirchberg als erste Kasse im Unterinntal durch. Nach einer Proponentenversammlung am 3. Dezember 1888 und Zeichnung von 58 Geschäftsanteilen wurden dann in der Gründungsversammlung am 27. Dezember 1888 in den Vorstand To- bias Sieberer, Gemeindearzt und Guts- besitzer, als Obmann, Anton Flecks- berger, Gutsbesitzer, als Obmannstell- vertreter, Ulrich Aufschnaiter, Hanser- bauer, Kaspar Wachl, Scherrbauer, und Sebastian Lechner, und in den Auf- sichtsrat Markus Pöll, Neuwirt, als Vor- sitzender, Leonhard Schroll, Schrolin- bauer, und Josef Horngacher, Nasen- bauer, gewählt, und Jakob Daxer, Pöll- wirt, als Zahlmeister bestellt. 58 Guts- besitzer traten dem Kassenverein als Mitglieder bei. Am 1. Februar 1889 nahm der Kas- senverein das Geld- und Warengeschäft auf. Seit Gründung hatte die Kasse Kirchberg nur sechs Obmänner: 1888 bis 1898 Tobias Sieberer, Arzt, 1898 bis 1913 Ulrich Aufschnaiter, Hansenbauer, 1913 bis 1939 Paul Schipflinger, Fragen- stettbauer, 1939 bis 1943 und 1945 bis 1954 Jakob Daxer der sogenannte Pechi- wirt, 1943 bis 1945 Franz Mauracher, Mauerbauer und Sägewerksbesitzer, 1954 bis heute Herbert Paufler, Obwiesen- bauer; und drei Zahlmeister: 1888 bis 1907 Jakob Daxer, Pöllwirt und später Pechlwirt, 1908 bis 1954 dessen Sohn Hans Daxer und seit 1954 Sofie Mau- racher, eine Tochter des Altobmannes und Altbürgermeisters Franz Maura- eher. Bei der 60. Vollversammlung im Jah- re 1949 wurde der Ankauf des soge- nannten alten Bruggenkramerhauses (ehemaliges Franglhaus an der Land- bruggen) als Kassengebäude und die Er- richtung eines Lagerhauses am Bahnhof beschlossen. In den 80 Jahren des Be- stehens befand sich die Kasse zuerst beim Pöllwirt (heute Hotel Daxer), dann beim Pechiwirt, wieder beim beiden Zugsführern der Oppacher Schüt- zenkompanie Anton Mauerlechner und Mathias Noichl sen. die Verdienst- medaille in Bronze verliehen. Die tber- reichung der Medaille und Urkunde er- folgte am Sonntag, 14. April 1968 durch Schützenhauptmann Mathias Noichl jun. Alle Schützenkameraden gratulieren den beiden Geehrten herzlichst. Pöllwirt und zuletzt - bestandweise - beim Bruggenkramer. Vor einigen Jahren wurde am Bahn- hof ein neues Lagerhaus und im Herbst 1967 am Platz der Huben zu Sperten (insgemein Unzen genannt), die nach dem Brand am 30. Mai 1886 nur mehr als Wirtschaftsgebäude wieder aufge- baut wurde, ein neues Kassengebäude errichtet. Heuer werden es auch 70 Jahre, daß der erste Kassenobmann Gemeindearzt Tobias Sieberer aus dem Leben ge- schieden ist. Er war nicht nur Arzt, sondern auch Guts- und Hausbesitzer beim Wurm oder Winkler (insgemein beim Maler oder Bichler) und Besitzer des vom Arzt Christian Planer erbau- ten Doktorhauses in der Rotgasse. Sie- berer war Ehrenbürger und Gemeinde- rat der Gemeinde Kirchberg und Grün- der und Protektor des Militär-Vetera- nen-Vereins Brixen im Thale. Sein Grabdenkmal befindet sich an der Sa- kristeiwand der Kirche. Seine Nach- kommen leben heute in Spanien, ha- ben aber über die Familie Flecksberger- Hohenauer in Innsbruck Verbindung mit der Heimat. Als im Jahre 1888 der Spar- und Dar- lehenskassenverein Kirchberg und im Jahre 1891 der Anwaltschafts- und Re- visionsverband der Spar- und Darle- henskassenvereine Deutschtirols gegrün- det wurde, stellte sich der Pöllwirt Ja- kob Daxer der Genossenschaftsbewe- gung Raiffeisens als Zahlmeister der Kasse Kirchberg und als Revisor des Tiroler Verbandes zur Verfügung. In seiner Heimatgemeinde war Daxer er- ster Rat der Gemeinde und in seinem Heimatbezirk Schriftführer der Bezirks- genossenschaft der Landwirte. Bis zu seinem Tode im Jahre 1907 war Daxer ein treuer Mitarbeiter des Landeskultur- ratsbeisitzers für das Unterinntal und Landtagsabgeordneten der Landgemein- den des Wahlbezirkes Kitzbühel-Hopf- garten, Anton Flecksberger, Gaux- und späterer Mitter- und Hinter-Wötzing- und Staudachbauer. Am 10. Oktober 1910 folgte Flecks- berger seinen Freunden und Mitkämp- fern in der praktischen Verwirklichung der genossenschaftlichen Selbsthilfeidee Friedrich Wilhelm Raiffeisens in Kirch- berg, Sieberer und Daxer, im Tode nach. Seine Freunde widmeten dem Landtagsabgeordneten und Gemeinde- ausschußmitglied (durch 25 Jahre) An- ton Flecksberger, Gutsbesitzer in Kirch- berg, zum Danke als wohlverdienter Gründer der hiesigen Raiffeisenkasse eine Gedenktafel und sämtliche Kirch- berger gedenken des treuen Verbliche- nen, der durch unüberlegte jugendliche Hand aus der Welt geschafft wur- de, nach Toni Löwes Worten: Treu im Leben, edel im Sinn, schiedst du ins Jenseits hin; nur bedauern wir die Tat, daß dein Leben so geendet hat. In Kirchberg und in Innsbruck hofft man, daß die hiesige Raiffeisenkasse im Raiff eisengedenkj ahr 1968 das Flecks- berger-Denkmal in ihre Obhut und un- ter ihren Schutz nimmt. Es wäre dies ein Akt der Pietät und der Dank- barkeit dem verewigten Gründer der hiesigen Kasse gegenüber, der auch Mitgründer des Revisionsverbandes (im Jahre 1891) und der Zentralkasse (im Jahre 1894) der Spar- und Darlehens- kassenvereine Deutschtirols war. Denn wir glauben nicht, daß ein Gewehr- schuß und drei Kolbenschläge sein letz- ter Lohn war? Friedlich schritt er seines Weges in dunkler Nacht der Heimat zu. Der Mensch in seinem Wahn voll- bracht' es, daß seine Seel' ins Jenseits fuhr. (Inschrift eines Marterls am oberen Klausen- oder Brandseitenbach bei der Wasserzuleitung zum Kirchberger Bade- see.) Kirchberg erhielt im Raiffeisen-Ge- denkjahr 1968 (150. Geburts- und 80. Sterbetag Friedrich Wilhelm Raiffei- sens und 80. Jahrestag der Gründung der Raiffeisenkasse Kirchberg) auf der Hof- und Hausstatt der Huben zu Sper- ten (insgemein zu Unzen genannt) ein neues Raiffeisenhaus. Die Vorbesitzer dieses „abgegangenen" (aufgelassenen) Gutes - einst freies Eigen der Besitzer - waren: die Spertner 1607 Georg Stöckis Erben Hetzenauer 1668 Christian Hetzenauer 1720 Paul Hetzenauer 1748 Christian Hetzenauer 1786 Christian Hetzenauer 1804 Leonhard Riedl, Stifter der Stöckifahne 1832 Christian Riedl Sebastian Schroll Johann Walter Josef und Anna Treichl gebo- rene Walter Elfriede Daxer verehelichte Mauracher. Elfriede Daxer verehel. Mauracher Auf den beiden Angern der Huben zu Sperten standen bis zum Abbruch im Jahre 1882 die Hans Ferbingersche Le- ANTON FLECKSBERGEFt: 80 Jahre Raiffeisenkasse Kirchberg
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