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Seite 1 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. April 1968 nis. 1941 wurde Stigler zum Ordinarius für Physiologie an der Wiener Uni- versität ernannt. Seine ungemein viel- seitige wissenschaftliche Tätigkeit er- streckte sich auf zahlreiche Gebiete. U. a. auf den Einfluß des Tauchens auf den Kreislauf, die mechanische Wirkung des Tauchens und die Hoch- gebirgsphysiologie, ist doch Stigler selbst ein eifriger Bergsteiger gewesen, wie schon seine Erstbesteigung in Af- rika des Jahres 1911 beweist. Stigler machte auch Vorschläge zur Reform des Medizinstudiums und setzte sich für eine staatliche Eheberatung ein. Über 200 wissenschaftliche Arbeiten sind das Resultat der Forschertätig- keit dieses hervorragenden internatio- nal bekannten Gelehrten. Immer wie- der machte er Entdeckungen auf den verschiedensten Gebieten der Physio- logie. Vor allem liefert das von ihm entdeckte Metakontrastphänomen einen wichtigen Beitrag zum näheren Ver- ständnis des Sehvorganges, und immer noch gibt diese Entdeckung zahlrei- chen Forschern wertvolle Anregungen zu neuen Untersuchungen. Die Ergeb- nisse seiner exakten Forschungen be- ziehen sich auf weite Gebiete der Phy- siologie wie den Blutkreislauf, die At- mung, Wärmeregulation, physiologische Optik, Blutgruppen, Sexual- und Ras- senphysiologie, das Wiederkauen, Er- brechen, die Physiologie der Orientie- rung im Raum, Tropenphysiologie, Al- terserscheinungen u. a. Zu Beginn der fünfziger Jahre hat Stigler eine eigene bedeutungsvolle Hypothese über das Wesen und die Ursache der bösartigen Geschwülste aufgestellt. Alle seine Ar- beiten zeichnen sich durch scharfe Be- obachtungsgabe und strenge Sachlich- keit aus. Für die Universalität des Ju- bilars ist es charakteristisch, daß er sich nicht nur mit medizinisch-physio- logischen Problemen beschäftigt, son- dern sich auch mit sozialpolitischen und eugenischen Fragen wissenschaft- lich auseinandersetzt. Professor Stigler ist kein Stuben- gelehrter, sondern ein der Welt und dem Leben aufgeschlossener genialer Forscher. Wegen seines herzlichen We- sens, seiner Verläßlichkeit und Hilfs- bereitschaft sind ihm viele Menschen in Freundschaft verbunden. Das be- wies wieder einmal die Feier am 20. April d. J. beim Stanglwirt. Hier gaben ihm und seiner treuen Gattin viele Persönlichkeiten die Ehre. U. a. Bezirks- hauptmann Hofrat Dr. Hans v. T r e n- t in a gi i a mit seiner Gattin, Dr. Irm- gard und seiner Mutter, Martha, No- tar DDr. Johannes Pole y, Medizinal- rat Dr. med. Anton Hr o m a t k a, Dr. med. Heinz v. L i c h e m, Kirchberg, aus Going Pfarrer Rupert S c h n öl 1, Bürgermeister Alois Mitte r er, Alt- bürgermeister Johann Schi pf ii n g er sowie die Familie des hier geborenen Dr. med. August W a c h t er von Mauer- kirchen. Stigler hat für kollektivistische Ten- denzen nichts übrig. Seine Weltauf- geschlossenheit fand in den angeführ- ten Forschungsreisen den sichtbaren Ausdruck. Seit seiner Jugend ist er ein ausgezeichneter Sportler, insbesondere ein guter Alpinist, ja ein extremer Kletterer. Für die Vielseitigkeit des Jubilars sprechen auch seine großen Kenntnisse fremder Sprachen. In die- ser Beziehung wurde er jedoch erst vor wenigen Jahren auf eine harte Probe gestellt, als er zum Studium eines Werkes eines koreanischen Kol- legen herangezogen wurde. Er löste jedoch auch diese Aufgabe und zwar gemeinsam mit zwei koreanischen Stu- dentinnen, die er an der Universität in Innsbruck ausgeforscht hatte. Daß ein so dynamischer Geist auch auf Widerstände stieß, nimmt nicht wunder. Der Jubilar hat sie aber mit seinem gerad 'n Charakter und der ihm Agenen Zivilcourage zu meistern ge- wußt. Trotz seiner Erfolge ist Prof. Stigler stets einfach und anspruchs- los geblieben; für bloße Äußerlichkei- ten hat er nichts übrig. Die Treue sei- ner Freunde, die bei seiner Geburtstags- feier beim Stanglwirt zum Ausdruck kam, überwältigte ihn aber doch, da ging sein Herz auf. Going ist stolz darauf, daß er dieses schöne Kaiserdorf zu seiner Wahlheimat erkoren hatte. Die Bevölkerung von Going wird ihn nie vergessen, obwohl er nun nach Kirchberg in seine eige- ne ige- ne Wohnung übersiedelt ist. Der jun- gen Generation möge sein stets jugend- licher wissenschaftlicher Idealismus ein leuchtendes Vorbild und Beispiel ech- ten Forschertums eines akademischen Lehrers sein. Die Deutsche Physiologische Gesell- schaft ernannte Stigler zum Ehrenmit- glied und zwar in Würdigung seines 1964 erschienen Werkes „Normaler und hoher Blutdruck und kardiovaskuläre Mortalität bei verschiedenen Völkern". Stigler hat darin in jahrzehntelanger Arbeit eine statistisch untermauerte Zu- sammenstellung geschaffen, die in der internationalen Literatur ihresgleichen sucht. Gegenwärtig beschäftigt er sich noch mit einer eigenen Hypothese der Krebsentstehung, mit der vererbli- chen Widerstandsfähigkeit gegen Hoch- druck bei verschiedenen Völkern und mit Problemen der Entstehung der Pig- mentierung bei dunklen Rassen. In vol- ler körperlicher und geistiger Frische nimmt der Jubilar immer noch an zahlreichen wissenschaftlichen Kongres- sen teil. Eine besondere Ehrung ei- wies am 6. April d. J. die Oesterr. Ge- sellschaft für Tropenmedizin ihrem Ne- stor o. ö. Professor Dr. med. Robert Stigler, der sich nicht zu wissenschaft- lichen Meinungen bekennt, der das Le- ben nicht nach mechanistisch-materia- listischen Gesichtspunkten auffaßt, son- dern von dessen göttlichem Prinzip überzeugt Ist. Alle seine Freunde und Verehrer so- wie die Redaktion unserer Heimatzei- tung wünschen ihm auf diesem Wege noch viele Jahre in Gesundheit. Seine Firmpatin Marianne Deistler aus Mau- erkirchen stellt sich mit folgendem Glückwunschgedicht ein: Neunzig Jahre in ihrem Lauf Gingen für geistiges Schaffen auf. Sie waren dem Wesen der Forschung geweiht, Ihm opferst Du ja Deine Lebenszeit! Was Du der Wissenschaft fördernd geschenkt, Hat diese auf neue Pfade gelenkt! Unvergänglich ist Deiner Arbeit Ruhm, Für die Menschheit ward sie ein Heiligtum! Dank sei Dir für Dein rastloses Müh'n, Deine Saat wird grünen, zur Reife erblühn! Mag vieles an Worten verloren gehn, Was Dein Geist schuf, wird ewig bestehn! Stbile1er 2oktnotfjritfjten - Florianikirchgang der Freiw. Feuerwehr Kitzbühel (unter Vorantritt der Stadtmusik) am Sonntag, 5. Mai, 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Die Feuerwehrkameraden treffen sich um 9.30 Uhr vor dem Gerätehaus. - Fußball-Altherren. Heute, Sams- tag, 27. April, spielt die Altherrenmann- schaft gegen die Mannschaft von St. Jo- hann in Pongau. Anstoß 16.30 Uhr! Schüler in Brixen 0:9 Gegen die älteren und körperlich stärkeren Brixner hatten unsere Schü- ler keine Chance und mußten sich hoch geschlagen geben. Jugend in Brixen 4:0 Als sich unsere Buben auf die Spiel- weise des Gegners eingestellt hatten, rollte Angriff auf Angriff gegen deren Tor. Besonders in der zweiten Hälfte wurde schnell und genau zugespielt und somit geht der Sieg in dieser Höhe, in Ordnung. Mit diesem Sieg liegt un- sere Jugend punktegleich mit dem SK Kufstein an der Tabellenspitze. Tor- schützen: Gerhard Pletzer (2 Bomben- freistöße), Strobl und Schwingen- schlögl. Winden. Kamera-Klub Am Montag, 29. April 1968 um 20 Uhr ist Klubabend am Reischfeld 4. Thema: Bericht von der General- versammlung des Verbandes österr. Amateurphoto-Vereine in Wien. Prof. Kruckenhausers Photo-Kurse St. Chri- stoph am Arlberg. Besprechung eigener Aufnahmen. Bringt Bilder, Negative und Dias mit. Gäste herzlich willkommen.
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