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Samstag, 4. Mai 1968 Kltzbüheler Anzeiger Seite 7 Habachwirfin Anna Nothegger - 80 Jahre Ehrung durch die Handelskammer für 60jährige Berufsausübung Am 21. April 1968 vollendete die Wirtsmutter zu Habach Anna Noth- egger oth- egger geb. Erharter ihr 80. Lebens- jahr. Die Jubilarin in ihrer schmucken heimatlichen Tracht und in erstaunlich guter körperlicher und geistiger Fri- sche verbrachte den Abend ihres Ge- burtstages im Kreise der Familie, des Sohnes Bürgermeister Mic:aael Noth- egger und dessen Gattin sowie den beiden Enkelkindern Michei und Paula.. Dieses harmonische Familienfest bot der Sektion Fremdenverke.ar der Ti- roler Handelskammer den willkomme- nen und schon lange fälligen Anlaß, die Habachwir:in für die unendlich lange. Treue zum Gastwirteberuf gebührend zu ehren. In Vertretung der Tiroler Handelskammer überreichten Gast- wirteobmann Wolfgang Hagsteiner und Bezirkssekretär Hugo Beiiripold Blu- men und ein Ehrendiplom, .n welchem ihr namens der Fremdenverkehrswirt- schaft für fünfundfünfzigjährige vor- bildliche Führung eines gastgewerb- lichen Betriebes Dank und Anerken- nung ausgesprochen wurde. Obmann Hagsteiner, als ?urtherwirt auch Nachbar und Berufskollege, hob in einer kurzen Ansprache hervor, was es bedeutet, fast ein Menschenalter lang über alle Fährnisse der Zeiten hinweg einen Gastbetrieb in dieser bei- spielgebenden Art zu führen und un- sere heimatliche Gastlichkeit zu einem weit im Lande bekannten Begriff zu machen. Er überbrachte der Jubilarin auch die Grüße der Sektionsleitung, insbesondere des Präsidenten Dr. Josef Fink und den Dank der Standevertre- tung Tirols. Anna Ncthegger wurde am 21. April 1888 in Hopfgarten geboren. Ihre El- tern, Josef und Barbara Erharter geb. Klingler, waren Pächter der Berggast- stätte auf der Hohen Salve. 1908 kaufte. der Vater den Gasthof Modlwirt in der Kelchsau. Der Vater starb am 27. April 1910. Die Mutter führte den Gasthof bis zu ihrem Tode am 2. März 1927 weiter. Dann wurde der Gasthof ver- kauft. Von den Geschwistern heiratete Barbara den Stegerbauern Fritz Waltl (t 14. Juli 1965), der Bruder Anton zog nach Oberau und ist ebenfalls ver- storben. Ihre Schwester Maria wan- derte in den dreißiger Jahren nach Dreizehnlinden aus und erfreut sich heute noch, wie unsere Jubilarin, be- ster Gesundheit. Die Habachmutter trat 1909 beim Bärenwirt in St. Johann als Lehrling in der Küche ein. Nach zwei Jahren übernahm sie das Service im Herren- stüberl und hier lernte sie ihren Gat- ten, Urban Nothegger, kennen. Es muß eine „Liebe auf den ersten Blick" ge- wesen sein, was auch den damaligen Benefiziaten zu Spital auf der Weitau Feichtner zur lapidaren Feststellung veranlaßte: „Da Urba, es ist eigen- artig, bei der Post sitzt er in der Stube und beim Bären immer im Herren- stüberl". Der Brautstand dauerte aber auch nicht lange. Am 12. Februar 1912 führte Urban Nothegger seine Anna auf sein Gut Habach. Ihr Gatte starb am 25. September 1953 im Alter von 88 Jahren. Er war im ganzen Land eine bekannte und geachtete Persön- lichkeit. In jungen Jahren war er ein weitgereister und erfolgreicher Vieh- händler, der Kleinvieh bis nach Triest und Venedig verkaufte. Ruhm erwarb er sich auch durch seine großen Vieh- triebe aus dem Pustertal, dem Ahrn- tal und aus Osttirol, einerseits über die Krimmier Tauern und andererseits über den Felbertauern. Über 20 Jahre wirkte er im Gemeinderat und von 1914 bis 1920 bekleidete er das verant- wortungsvolle Amt des Bürgermeisters. 1906 ernannte ihn der Militär-Vete- ranen-Verein St. Johann zum Ehren- mitglied und 1930 verlieh im Landes- hauptmann Dr. Stumpf das Ehren- diplom für 40jährige aktive Tätigkeit im Rettungs- und Feuerwehrwesen. Bei seinem Begräbnis trugen vier Alt- bürgermeister seinen Sarg: Christian Eder, Lamplbauer, Josef Lackner, Schu- sterbauer, Wolfgang Trixl, Metzger- bauer, und Wolfgang Aigner, Prost- bauer. Schicksalhaft war der Verwandt- schaftsbesuch nach dem ersten Welt- krieg aus Schwendt. Der Schneider- bühelbauer Josef Nothegger, der Sohn des Bruders von Urban Nothegger, Spurtreu wie eine Schiene kehrte beim Habachwirt ein. Der Groß- bauer von Kirchdorf und der Klein- bauer aus Schwendt vertrugen sich gut, und so konnte sich der Neffe aus Schwendt auch erlauben, mit einem Blick auf die immer noch leere Wiege - man schrieb das Jahr 1921 auf- zutrumpfen: „Was is, muaß i enk oan ummilass'n. 1 hätt' gnuag so Vögl da- hoam?" Es dauerte nicht lange, da fuhr beim Schneiderbühelbauern eine Kutsche vor. Die Überraschung war groß und der Besuch der Habachwirtsleute ehrend. Zu Schneiderbühel waren sieben Kin- der, vier Söhne und zwei Töchter. Die Habachwirtin wollte Mädchen und der Wirt einen Buam. Er zeigte auf den damals zweijährigen Michei und sagte: „der soll es sein, der ist schon zimmer- rein und den nehme ich." Natürlich waren die Eltern über- rascht und zögerten. Urban fuhr mit seiner Gattin, Anna, mit der Kutsche wieder ab mit den Worten: „Überlegt's euch - und laßt was hören. Wir brau- chen den Buben." Die Großmutter von Michei, eine Schwendterwirtstochter, die zu Habach gut bekannt war, drängte: „Verheilt dem Buben zu seinem Glück, es wird gut gehen." Die Nothegger von Schnei- derbüheln zu Schwendt stellten durch Generationen die ersten Knechte zu Habach. Zu dieser Zeit war es auch eine Ehre, auf einem so großen Besitz der erste Knecht zu sein. Schweren Herzens, aber doch mit einer gewissen Freude und Genugtuung wurde der zweijährige Michei von der Mutter noch abgeneilt und mit Weihwasser besprengt. „Soll er auf Habach zu sei- nem Erfolg kommen!" Michael Nothegger, nun schon das zehnte Jahr Bürgermeister seiner Ge- meinde, erzählt selbst die Art seines Einzuges zu Habach. „Mein Vater trug Auto-Schwa iger Inh. Josef Schwaiger St. Johann, Tel. 053 25/250 Herz-Garage Ferdinand Herz Reparaturwerkstätte, Taxi Kitzbühel, Tel. 05356/2428 Auto-Müller Steyr-Fiat - Puch St. Johann, Salzburger Straße Tel. 05352/455 SIEIKPERM
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