Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbthe1er Anzeiger Samstag, 11. Mai 1988 führungen und Unterführungen an die Oberpinzgauer Bundes- bzw. die Paß- Thurn-Straße an. Wie wichtig für Mit- tersill diese Straße ist, geht schon dar- aus hervor, daß im vergangenen Som- mer an einem Tag 12.000 Fahrzeuge ge- zählt wurden. Die neue tJrnfahrungs- straße, die von der Baugesellschaft M o n t an a, Innsbruck, gebaut wird -- Bauherr ist die Felbertauernstraße AG - wird heuer noch in Betrieb genommen. Das Befahren der 16,2 km langer Nordrampe der Felbertauernstraße war. ein Genuß. Der Autounternehmer Mar- tin Entstraßer, der selbst chauf- fierte, erwies sich wieder einmal als geübter und verläßlicher Fahrer, so daß die Insassen unbesorgt die schöne Aus- sicht genießen konnten. Die vielen Lawinengalerien und Kunstbauten er- regten die Aufmerksamkeit der Reisen- den. Die Fahrt durch den 5,2 km langen Tunnel war im Flug vorbei und war ebenfalls ein Erlebnis. In Matrei (die- ser Teil der Straße hat eine Länge von 17 km) wurden die Vereine aus Nord- tirol und aus dem Pinzgau von Bürger- meister Andreas Brugger begrüßt. Brugger sagte in seiner Ansprache, daß nur die Felbertauernstraße die Möglich- keit biete, daß die Pinzgauer und ins- besondere die Nordtiroler zu uns kom- men können. Jedesmal freuen wir uns, wenn neue Leute zu uns kommen und immer wieder sind es Menschen, die noch nie in Osttirol waren. Er drückte die Hoffnung aus, daß alle Kameradert in Matrei einige frohe Stunden verleben würden und auch ein anderes Mal wie- derkommen. Matrei besitzt ein Flächenausmaß von 277.80 km2 und ist nach Sölden (466.88 km2) die zweitgrößte Gemeinde Tirols und hat 3430 Einwohner. Im Süden ist es der Große Zunig (2721 m) der dem Tale das Gepräge gibt und im Westen der Hinteregger Kogel (2638 m). Der Ort hatte bei den Hochwässern im Sep- tember 1965 und im August und No- vember 1966 einen Totalverlust von 60 Hektar (von 138.05 ha in ganz Ost- tirol). Das Wahrzeichen ist Schloß Weißenstein am Eingang in das Tauern- tal, das Privatbesitz der Münchner Ban- kiersfamiie v. Thieme ist. Das Bild des Marktes Matrei wurde durch den großen Brand im Jahre 1897 vollständig geändert. Von diesem Brand blieben nur die Kirche und fünfzehn Häuser verschont, darunter auch das Gerichtsgebäude, das im Hausflur zwei Wappensteine besitzt, die daran erin- nern, das diesen „pau Baithasar von lamberg von gottes genaden Thum- brobst Anno domini 1530" errichten ließ. Bis 1938 war Matrei, wie Kitz- bühel, in eine Markt- bzw. Land- gemeinde getrennt. Nur ein Hektar ist Ackerland. Matrei mußte eine sehr wechselvolle Geschichte erleben. Viele Jahrhunderte unterstand es den Bischöfen von Salz- burg. von 1721 bis 1803 besaßen die Lasser von Zollheim das Pflegeamt Matrei zu Erbrecht. 1803 kam es zum Kurfürstentum Salzburg, 1805 zu Oesterreich, 1809 zu Bayern, 1810 zu Illyrien, 1813 wieder zu Bayern und 1814 wieder zu Oesterreich. Während des zweiten Weltkrieges wurde ganz Ost- tirol mit Kärnten verbunden und kehrte 1947 wieder zu Tirol zurück. Nach der Ansprache von Bürgermei- ster Brugger fand in der großen Pf arr- kirche - der größten Landkirche Ti- rols - der gemeinsame Gottesdienst statt. Die hl. Messe wurde von Dekan Jo- sef Holaus zelebriert; die Musikkapelle Krimml führte die Deutsche Messe auf. Dekan Holaus, Teilnehmer des zwei- ten Weltkrieges als Sanitätsunteroffizier bei einem Gebirgsjägeiregiment, ein ge- borener Kalser, dessen Vater ein be- kannter Glocknerführer war, hielt eine eindrucksvolle Predigt. „Liebe Kame- raden!" sprach er die Kirchenbesucher an. „Ein Mensch, der nicht gelitten hat, weiß nicht was Kameradschaft ist! Glücklich ist jeder, der je Kamerad- schaft genossen hat. Niemand ist unse- rer Liebe mehr wert als der Kamerad, der sein Leben für das Vaterland und für uns hingegeben hat." Bei der Heldenehrung und Kranznie- derlegung vor dem Kriegerdenkmal gab die Schützenkompanie Krimml die Ge- neraldecharge ab. Bezirksobmann Schweinberger hielt eine zündende patriotische Ansprache. In dieser er- wähnte er auch, daß am heutigen Tage, bei der Heldenehrung, die Aufnahme der Schützenkompanie Matrei und der Heimkehrerkameradschaft Matrei in die „Kriegerkameradschaft Jochbergwald" beschlossen und für ewige Zeiten be- siegelt wurde. In Zukunft werden auch die Matreier das verbriefte Recht be- sitzen, bei der alljährlich am Kirch- weihsamstag stattfindenden Krieger- wallfahrt bei der alten Kapelle zu Unserer Lieben Frauen Heimsuchung in Jochbergwald teilzunehmen, zur Freude der Pinzgauer und der Nord- tiroler und zur Pflege der Kamerad- schaft hüben und drüben. Die Krimmier Musik und Schützen besorgten eine weitere Ehrung beim Denkmal der Landesverteidiger Anton Waliner und Johann Panzl. Schützen- hauptmann Johann Panzl war vor 1809 Bräuknecht beim Daimerbräu in Kitz- bühel und zog von dort aus im Mai unter Hauptmann Oppacher zum Paß Strub. Im November 1809 war er mit Wailner Anführer des Iseltaler Auf- gebotes. Obwohl Matrei in alter Zeit unter der Verwaltung Salzburgs stand, mußte es ab dem 16. Jahrhundert der Grafschaft Tirol „beim Aufgebot" Zu- zug leisten. (Siehe Ernst Hechenblaick ner „Matrei, Tirol".) Das Treffen wurde sodann mit der Defilierung abgeschlossen. Unter den BOUTIQUE TYROL DIRN DLPARADIES Mieder-Dirndl mit Bluse und Schürze ab $ 300.— Formationen fiel besonders die Schüt- zenkompanie Matrei unter Hauptmann M e 1 x n e r auf. Diese Kompanie mar- schierte in sechs Kolonnen auf und beendete als Schlußformation die De- filierung und offiziell das Kamerad- schaftstreffen. Wenn man bedenkt, daß fast 600 Heimkehrer nach Matrei gekommen waren, dann kann man sich denken, Exquisite Kinderwagen-Modelle Liegewagen, Sportwagen, Stubenwagen, Paidi.Kinderbetteu, Kinderklappstühle hei B. M. RUPPRECHT Kitzbühel, Josef.Pirchl.Stra&s 38 daß die Gasthöfe sich füllten. Die Kitz- büheler wurden in das Gasthaus Panzl eingewiesen, den Nachkommen des be- rühmten Freiheitskämpfers, von dem unser Heimatmuseum eine zeitgenös- sische Porträtzeichnung besitzt. Am Nachmittag kehrten bei der Heimfahrt die meisten Nordtiroler Vereine im Matreier Tauernhaus zu, wo die Musik- kapelle Krimml unter Kapellmeister und Gastwirt Pepi Breitner und dem Obmann der Schützen und Heimkehrer Helmut Kraut das Konzert mit dem „Kitzbüheler Stanclschützenmarsch" er- öffnete. Hauptkassier Neubacher „zahlte" dann noch weitere Märsche aus, so daß die Heimfahrt in sehr ge- hobener Stimmung angetreten werden konnte. Es war ein ereignisreicher Tag und ein Ehrentag für unseren Veteranen Sebastian Huber, der, wie bereits be- richtet, an diesem Tage von der Korn- mandantschaft der Jochbergwaldkame-. radschaft, welcher nun 27 Verbände an- gehören, zum Ehrenobmann mit Diplom ernannt wurde, wozu wir herz- 1 lich gratulieren! Umstandsmoden - Baby- und Kinderartikel
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