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Im bequemen Fahrsessel Fräulein Gerda A s c h e r 1, München; daneben der Geschäftsführer Vizebürgermeister Karl Huber. Photo Traunmüller, Hopfg. Samstag, 1. Juni 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Zweimillionster Fahrgast beim Berglift Hohe Salve 2. Bericht Die ersten „Bahngespräche" in Hopf- garten wurden schon um die Jahrhun- dertwende geführt, als die beiden Wirte, Johann Biehler, Rosenwirt, und Jo- hann A g er, Krämerwirt, die Bürger- meisterstelle innehatten. Vorbild für diese Gespräche war die Errichtung der Achenseebahn im Jahre 1889 auf Rechnung der damaligen „Achensee- bahn-Gesellschaft". Der Plan scheiterte jedoch wegen der ungeheuren Kosten. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich Kommerzialrat Carl Ritsch für den Bau einer Gondelbahn ein. Die- ses Projekt wurde bei der Proponen- tensitzung am 3. September 1947 zu- gunsten des ersten Sesselliftes fallen- gelassen. Bei der am 8. November 1947 ab- gehaltenen Gründungsversammlung wurden in den Aufsichtsrat gewählt: Bürgermeister Max Steinbacher (Vorsitzender), Hans Bichler, Gustav Deutinger, Simon Jessacher, Hans Peter, Car] R lt s c h und Dr. Rupert Zuchristian; mit der Geschäftsfüh- rung wurden Hans Ager und Willi Biedermann betraut. Der Grundstein für eine groie Idee war gelegt, jedoch es begann mit dem Baubeschluß für die maßgebenden Gründer ein damen- voller Weg. Schwierigkeiten in der Fi- nanzierung und Schwierigkeiten beim Bau infolge Schlechtwetters bereiteten große Sorgen und den verantwortlichen Männern drchte. wie Präsident 0 b er - m o s e r bei der Einweihung der Sek- tionen-Lifte 1958 treffend sagte, „der Himmel einzustürzen". Als Retter in der Not erwies sich aber die Raiffeisen- kasse Hopfgarten. Am 20. Juli 1949 wurde der erste Berglift Hohe Salve als dritter Lift in Oesterreich und als längster LiftEuro- pas in Betrieb genommen. Dieser Lift befö:derte damals zirka 100 Personen pro Stunde; die Fahrzeit betrug 32 Mi- nuten! In der Nacht zum 12. Jänner 1954 traf die Anlage sowie die Gesellschaft ein schwerer Schlag. Eine um Mitter- nacht abgehende Staublawine riß die Bergstation fort und begrub das Päch- terehepaar Hubert und Maria Neuner sowie die Köchin Antonia Weiß unter den Schnee -nassen. Hubert Neuner konnte sich selbst befreien und auch die beiden Frauen bergen. Bis zum Ein- treffen der Rettungsmannschaften aus Hopfgarten erlitten alle drei Erfrierun- gen; diese waren bei der Köchin An- tonia Weiß sc schwer, daß diese nach Einlieferung in das Wörgler Kranken- haus in der folgenden Nacht daran starb. Die Stütze 24 wurde samt dem Fundament umgelegt und die Stütze 25 schwer beschädigt. Nach Behebung der Schäden konnte der Betrieb bis zum Ende des Jahres weitergeführt werden; dann erfolgte die Stillegung. Kommer- zialrat Carl Ri t s eh hatte schon bei der Sitzung am 18. Jänner 1954 dem Aufsichtsrat den Vorschlag unterbrei- tet, den alten Sessellift bis zur „Tenn" zu verkürzen, eine zweite Sektion zu errichten und einen Schlepplift zum Gipfel zu planen. Neuerlich tauchte der Plan nach Er- richtung einer Gondelbahn auf. Er wurde von Dipl.-Ing. St a ff1 er prote- giert. Wiederum scheiterte dieser an der Kostenfrage. In der Sitzung vom 5. Mai 1955 beschloß der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Bürgermeister Karl Müller den Bau der ersten Sektion auf die „Tenn". Die Projektie- rung wurde Dipl.-Ing. 5 t a ff1 er und die Vermessung an Dr. P e z z e i über- geben. Die Erste Wiener Spar-Casse gab ein Darlehen von 1 Million, für welche die Marktgemeinde Hopfgarten als Bürge und Zahler eintrat. Gesamt- baukosten 2,6 Millionen. Diese Anlage wurde am 16. Februar 1956 in Betrieb genommen. Im Frühjahr 1956 wurde der Bau der zweiten Sektion be- schlossen und für diese Anlage ein „Zwei-Millionen-ERP-Kredit" erreicht; Gesamtbaukosten 2,2 Millionen. Auch hierfür übernahm die Gemeinde die Bürgschaft. Nun war die Gesellschaft die Geldsorgen los und am 22. Dezem- ber 1956 konnte der zweite Lift dem Verkehr übergeben werden. Am 22. Juni 1958 (anderthalb Jahre nach Inbetrieb- nahme) wurden beide Anlagen von Pfarrer Paul K oj e t ins k y eingeweiht und von Dipl.-Kfm. Dr. Herbert N o s - s e k im Auftrag des Verkehrsministe- riums offiziell eröffnet. Am 22. Mai 1959 beschloß die Haupt- versammlung den Bau des Gipfel- Schleppliftes. Dieser Großschlepplift mit einer Länge von 750 Meter und einer Förderleistung von 500 Personen pro Stunde konnte noch im gleichen Jahr,
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