Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 8. Juni 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Heizkörperlackierung - THALER, St. Johann - abholen, zustellen!, Der Aberglaube vom Herzinfarkt Nehmen Sie den Leuten den Aberglauben, Kreislaufstörungen, Herz- infarkt, Arteriosklerose und andere Ge- fäßkrankheiten seien einfach die Folgen von Ueberarbeitung und Hetze, un- vermeidliche Zivilisationserscheinungen. Ihre Hauptursache ist meist unsere mo- derne Bewegungsarmut!" So der er- fahrene Sportarzt und Facharzt für innere Krankheiten Dr. Tirala morgens um zehn nach seinem rasanten 1200- Meter-Lauf. Mit 4 Minuten 22,3 Sekun- den war er hinter dem um fünf Jahre jüngeren Altersklasse-II-Sieger Adels- berger, Wörgl, der schnellste Kitzbü- 1er in dieser Disziplin (Limit 8 Minuten) und damit um 23,6 Sekunden schneller als seine 16jährige Tochter Gertrude und als die gesamte angetretene weib- liche Jugend, außer deren zweimal „gol- dene" Rita Fuchs aus der Kelchsau, aber auch noch schneller als ein Drit- tel der unter 18jährigen männlichen Jugend. Also nicht bloß purer Theo- retiker. (Für den Aufstieg zum Horn- gipfel soll er einmal früher nur ein- einviertel Stunden gebraucht haben - prost die Mahlzeit!) Seine These: Das Laufen ist dem menschlichen Körper als Betätigung ursprünglich zugedacht. (Man beobachte die Kinder; man denke an die Urzeiten - der Mensch als Jä- ger.) Laufen, Gehen, Bewegung sind beste, ja unabdingbare Voraussetzungen für Gesunderhaltung und Leistungsfä- higkeit. (Das Herumlaufen im Büro, im Laden, im Haushalt zählt dabei übri- gens SO gut wie nicht.) „Laufen ist die Grundformel. körperlicher Ertüchti- gung - nicht nur vom sportlichen, son- dern auch vom medizinischen Stand- punkt." (Und: man kann jederzeit und überall mühe- und kostenlos zu dieser ach so einfachen Medizin kommen...!) Toni Sauer: Laufen, wesentliches Konditionstraining Anfangs der fünfziger Jahre, vor sei- ner unvergeßlichen Weltrekordserie. war auch Toni Sauer tagtäglich mor- gens zwischen sechs und sieben am alten Sportplatz in der Langau mit Dr. Tirala gelaufen, der diesen Früh- sport auch heute noch nicht aufge- geben hat (und sicher nichts dagegen hat, wenn sich jemand ihm anschlie- ßen will). Auf Befragen hat Toni Sauer die Bedeutung dieses sommerlichen Konditionstrainings auch für seine Win- terkondition ohne Zögern bestätigt: „Klar. Lauft:aining ist wesentlich für die Kondition. Es kann nur empfohlen werden. Ist wichtig." Ist das kein kom- petentes Urteil? Ernst Hinerseer: Laufen unbedingt notwendig! Ernst Hinterseer, gleichfalls Olympio- nike und weltbekannter Spitzensportler, dabei heute noch aktiv als erfolgreicher Professional, Skilehrer und Jugendtrai- ner, äußerte sich soeben zum Thema Lauftraining- „ . . . unbedingt notwen- dig . . . eins vom Wichtigsten . . . ein Ski- und Gesundheitssport.. . ". Auch er berichtet, daß er nach 1950 im Herbst in der Langau Laufen, Springen, Stil- lauf usw. geübt habe - abends nach Geschäftsschluß, mit Dr. Tirala. Inzwi- schen allerdings sei das dort zum Er- liegen gekommen. Damals seien sie so ungefähr ein gutes Dutzend gewesen. Er befürwortet eine Wiederbelebung dieser zwanglosen Laufübung lebhaft. Und: „Jugend braucht Vorbilder". Und die Praxis? Herzkaschperl. und Wachstumsrate gefährdet „Volkslauf - was? - 1200 Meter? - naa, dös kanft 1 not - i rauch'. dös halt i net aus, da krieg i an Herzkaschperl!' Alter: einundzwanzig. „Ja, aber der Volksmarsch, da ist doch nix dabei... ?" „Waas, zehn Kilometer, - viel zu weit! Zwei Stund' laufen - ohne mi!" Nun, das ist die Einstellung nicht nur vieler Teens und Twens (zu deutsch: Zehner und Zwanziger), für welches Alter sol- che Probleme noch gar nicht existieren sollten, sondern eine ganz allgemeine Misere: die Angst vor dem Weg zu Fuß, vor den zehn, zwanzig Minuten Fuß- marsch. Lächerlich zwar, wenn man's ausprobiert, aber eine sehr konkrete Realität. Mit erheblichen Auswirkungen nicht nur für die persönliche, sondern in dieser Ausbreitung auch für die Volksgesundheit und damit auch für das Nationalprodukt, die viel strapa- zierte Wachstumsrate und den allge- meinen Wohlstand. Kleine Ursachen - große Wirkungen? Tatsächlich beherrschen allmählich solche Vorurteile und Einbildungen, solche Hemmungen und Aengste mehr oder weniger uns alle, uneingestanden und unbewußt. Ja: sie beherrschen und knebeln uns, tyrannisieren und schä- digen uns nicht unerheblich. Wir sind zu Sklaven unserer Bequemlichkeiten geworden, die wir uns mit unserer Technik beschert haben. (Schöne Be- scherung!) Diese Furcht vor der körper- lichen Anstrengung, die ja bei dem 5- km-Marschtempo gar keine ist, hat Präg Dir's ein - es ist sehr wichtig, Farben-Bodner ist für Farben richtig! zweifellos viele vom ersten Kitzbüheler Volkslauf und Volksmarsch abgehalten. Symptomatisch und bedenklich, wie sehr die natürliche und instinktive Freude an der eigenen Kraft schon ver- lorengegangen ist. Oder wenigstens derzeit unterdrückt ist zugunsten des technologischen Wohlstandes. (In Paris dagegen ist zur Zeit Gehen und Mar- schieren wieder hoch im Kurs - viele, viele Kilometer weit; es könnte doch ganz gut sein, es nicht ganz zu ver- lernen ohne Zustände zu kriegen . Fortsetzung folgt! Schüler und Studenten suchen Ferialarbejt! Im Sommer 1967 wurden durch Ver- mittlung des Arbeitsamtes Kitzbühel der Wirtschaft unseres Bezirks mehr als 100 Studentinnen und Studenten als Ferialarbeitskräfte zugeführt. Auch heuer wieder ist das Arbeits- amt Kitzbühel bestrebt, Schülern und Studenten beiderlei Geschlechts wäh- rend der Ferien entsprechende Be- schäftigungen zu vermitteln. Es sind bereits einige Ferialarbeitskräfte vor- gemerkt. Im vergangenen Sommer wurden die männlichen Studenten hauptsächlich als Bauhilfsarbeiter, Speisenträger und Kellner, Hausbur- schen, Geschirrspüler, Vermessungs- gehilfen, Bürogehilfen, Posthelfer, Ver- käufer, Magazineure sowie als Tank- stellenhelfer, Parkplatzwächter, Instal- lationshelf er usw. untergebracht. Studentinnen fanden vor allem als Serviererinnen, Verkäuferinnen, Büro- gehilfinnen, Kindermädchen (Babysitter) usw. Beschäftigung. An die Wirtschaft unseres Bezirks richtet das Arbeitsamt Kitzbühel die Bitte, entsprechende Stellen, die mit Ferialarbeitskräften besetzt werden kön- nen, möglichst umgehend dem Arbeits- amt Kitzbühel, Hinterstadt 30, Tel. 2422, bekanntzugeben. Ein Kommentar zum ersten Kitzböheler Volkslauf von Utto Eichhorn Fesche Bademoden, Frotteekleider, Bademäntel
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