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Samstag, 15. Juni 1968 KLtzbüheler Anzeiger Seite r Vl. Fortsetzung und Schluß Es gäbe noch viel Interessantes über cen Kongreß zu berichten. Zum Bei- spiel über Kruckenhausers Referat ‚Der rote Faden", der vcm Anfänger zum Wedier führt - über seinen ein- drucksvollen neuen Lehrfilm oder vom Austrian-Kinder-Team, das unter der Leitung von Professor Hopp ich 1er stand und sowohl am Derionstrations- hang als auch privat großen Anklang fand. Frankreich war in seiner Schwung- ausstattung großzügiger denn je zuvor, denn zum bestehenden Reservoir ka- men noch „Killy-Schwünge" hinzu. Die Schweiz setzte sich für eine An- gleichung in der Unterrichtsweise ein und fühlte sich als Vermittler zwischen den führenden Skinationen Oesterreich und Frankreich sichtlich wohl. Das Pro- blem „Angleichung im Skiunterricht" wurde auch vom Internationalen Ski- lehrerverband eingehend diskutiert. Die aufstrebenden Skinationen Ame- rika, Kanada und Japan haben enorme Fortschritte zu verzeichnen. Wir wer- den uns als ehemalige Leh:meister sehr anstrengen müssen, sonst könnte, wie schon oft passiert, der Fall eintreten, daß der Schüler den Meister überrun- det. Ich werde nun aufhören über den Skilauf zu schreiben, denn was soll das zu einer Zeit, wo inmitten saftigen Grases bunte Blumen blühen und un- sere Gedanken sich den Sommerfreuden zuwenden. Vielleicht werde ich, wenn wieder Schneewolken am Himmel ste- hen, einmal einen Vortrag halten. Dann können wir noch über unausgesproche- ne interessante Dinge, den Skisport be- treffend, plaudern. Abschied von Colorado! Nach dem Kongreß in Aspen hätte ich auf Kurzvisit nach New York oder nach San Franzisko fliegen können. -eh tat es nicht, weil ich der Meinung bin, daß man so viele verschiedene Eindrücke in dieser kurzen Zeit geistig nicht verdauen kann. So blieb ich „da- heim in Colorado" und schaute mich da ein bißchen um. Im Reich der Rocky Mountains gab es eine Fülle von interessanten schönen Dingen zu sehen. Naturgemäß galt mein erster Besuch den Skiorten. Aspen selbst ist, wie schon erwähnt, ein Platz für nur gute Skiläufer. Die Lifts führen bis zu 3500 m Höhe, wo sich ungefähr auch die Baumgrenze befindet Die Abfahrten sind in vielen Varianten großzügig angelegt. Es gibt hier viel Pdlverschnee, der wegen Lage und Höhe sehr trocken und leicht ist. Schneeverwehungen oder schlechter Schnee (Bruchharscht u. dgl.) sind völlig unbekannt. Die Pistenpflege ist her- vorragend, aber auch einfacher als bei uns, weil das Skigelände nicht so weit verzweigt ist. Etwa in 3 km Entfernung liegt As- pen-Highland und anschließend daran Friedl-Pfeiffers-Ski-Aera (Ideal für An- fänger und Leichtfortgeschrittene) But- termilk. Ich hatte es mir auch in den Kopf gesetzt, den ganz neuen Ort Snowmass zu besichtigen. Entfernung von Aspen etwa 10 km. Der große amerikanische Wagen von Sepp Fröhlich schluckte sanft die noch vorhandenen neuen Löcher auf der Straße, die nach Snowmass führt. Da, wo heute ein fertiger Wintersport- ort mit zirka 2000 Fremdenbetten und vielen Lifts steht, war ein Jahr zuvor noch Wildnis. Das Rezept der Erstel- lung war einfach: Drei Gesellschaften haben sich zusammengeschlossen, die J a n s s - Ccrperation (Besitzer von Sun Valley) kaufte das Gelände und wurde damit Grundeigentümer. Die Aspen-Ski- Corporatiori und eine Vereinigte Ze- mentgeseilschaft sorgten für die weitere Finanzierung und den Ausbau des Or- tes. Obwohl die Hänge dicht mit Aspen (Pappeln) bewachsen sind, ist das Ro- den der Abfahrten kein Problem. Die nicht sehr kräftigen Bäumchen werden von schweren Caterpillars einfach um- gerannt und somit gleichzeitig entwur- zelt. Der Rest sind Planierungsarbeiten. Vergleiche lassen sich hier schwer anstellen. Wir können nur hoffen, daß man auch hier ein bißchen mehr Ver- ständnis beim Bau von Abfahrten ent- gegenbringt. Mein nächster Besuch galt Vail. Da- ten: etwa 4 Jahre alt, im Tiroler Stil erbaut, 8200 fit (2500 m zirka) hoch ge- legen, mit Seilbahn und Skiliften aus- gestattet, zirka 3000 Fremdenbetten. Mein Gesprächspartner: Billy W hlt - ford. Er hat nach dem Muster G u i d o Reisch die Tenne von Vail gebaut. Weiterer Besitzer eines großen Restau- rants Lar:y B u r d i k, Gewinner des Goldenen Schneesterns von KitzbüheL Vail hat ähnlichen Charakter wie Kitzbühel. Billy, der jahrelang als Reiseleiter und auch privat zu uns nach Kitzbühel kam, sagte es offen heraus: „Wir wollen Kitzbühel imitieren! Abe- leider gelingt es uns nicht. Eure At- mosphäre, die Testverteilungen und al- les, was eben Kitzbühel neben dem Ski- laufen bietet, ist mehr als nachahmens- wert, aber ...!" Ueber dieses „Aber" sprachen wir lange. Fern der Heimat hat sich wieder ein- mal bewiesen, daß wir auf dem richti- gen Weg sind! Wer sparen will, kauft Qualität, wer Möbel braucht zu Huber geht! Der Abschied war herzlich. Die Fahrt in Richtung Denver wurde bei strahlen- dem Sonnenschein fortgesetzt. Immer wieder türmten sich links und rechts der Straße schneebedeckte Viertausen- der auf. Ein Kamerad im Bus sagte lei- denschaftlich: „Dieses Gebiet ist un- heimlich schön!" Professor Hop pich- 1er verbesserte: „Sagen wir lieber un- heimlich und schön! Unheimlich für uns, wenn das einmal alles erschlossen wird, schön aber auf alle Fälle!" Wenn ich mir auf Grund meines kur- zen Aufenthaltes in Colorado erlaube, einen kleinen Vergleich zu ziehen, so würde dieser so aussehen, „Amerikanische Skiläufer, die von diesen Gebieten zu uns kommen, fin- den nur Befriedigung in Orten, die sehr viel bieten." Vorteile drüben: Auf Grund der Hö- hen ausgezeichnete Schneeverhältnisse. Nachteile: Die große Höhe ist nicht jedermanns Sache und die verhältnis- mäßig hohen Preise. Vorteile bei uns: erstens gesundes Höhenklima, besonders auch für älter-- Leute ltere Leute und zweitens die vielen ver- schiedenen Abfahrten, denn jede Ab- fahrt bei uns hat ihre eigene Note, und drittens die einmalige Atmosphäre Kitzbühels und viertens die günstige Preislage. Nachteile: die Höhenlage, die aber zum Teil durch die vielen Lifts auf 1500 m und darüber weitgehend auf- gehoben wird. Sie sehen, daß auf Grund dieser Auf- stellung im Augenblick unsere Vor- teile gegenüber denen von drüben sehr überwiegen. Dazu kommen die billigen Charterflüge. Amerika und Kanada sind aus diesen Gründen für unseren Winterfremdenverkehr äußerst inter- essant. nter- essant. Wir wollen hoffen, daß wir uns mehr als bisher einschalten können! Ich wurde vom Oesterreichischen Be- rufsskilehrerverband mit Herbert J o - c h u rn, Zürs, neuerlich als Vertreter für den Internationalen Skilehrerver- band delegiert. Karl Koller Interski 68 in Aspen - Colorado Trevira-Sommeranzüge 5 598.--
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