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2. Teil und Scil huj3 Samstag, 15. Juni 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Goldene Hochzeit des Pr 00 äsidentenehepaares Des Jubelpaar in alter Frische! Durch die große Teilnahme der Bevölkerung von Waid- ring und hoher Persönlic.i- keiten wurde das Fest der goldenen Hochzeit zu einem Dorffest. Pfarrer Schiefer erwähnte daß er in seinen 49 Priesterjahren bisher nur drei „Goldene" und eine Eiserne" erleben konnte. Die Erneuerung des Ehe- ‚elöbnisses vor dem Altar rehört zu den schönsten E-- egnissen eines Pfarrers. Das Erscheinen von Landeshauptmann Oekonomerat Eduard Wall n ö f e r und Landesbauernbunddirektor Dr. Brug - g e rug- ge r rief bei allen Hochzeitsgästen Freu- de und Genugtuung hervor.Ersterer nahm am Ehrentisch Platz, während Dr. Erug- ger nach den Gratulationswünschen wieder „ein Haus weiter" fahren mußte. Landeshauptmann Wailnöfer gab vor- erst seiner Freude darüber Ausdruck, daß zur Jubelhochzeitsfeier des Herrn Präsidenten so viele Persönlichkeiten erschienen sind. Namentlich erwähnte er den Bezirkshaupmann, den Dechant. den Pfarrherrn, die Abgeordneten zum Nationalrat bzw. Landtag und die Bür- germeister und Altbürgermeister. ‚Die Anwesenheit dieser Persönlichkeiten gibt mir den Beweis, daß die öffent- liche Arbeit des Herrn Präsidenten in den vergangenen Jahrzehnten von sei- ner engeren und weiteren Heimat im- mer noch gewürdigt wird. Besonders danke ich den Bürgermeistern jener 11 Gemeinden des Tiroler Unterandes. in denen der Herr Präsident zum Eh- renbürger ernannt wurde daß diese vollzählig und zum Teil auch mit den Altbürgermeistern erschienen sind. Vor über 30 Jahren, als der Herr Präsident Bundesobmann des Tir 31er Bauernbundes war, kam ich zu ihm. Ich konnte ihn als geschickten und wertvollen Mann kennen und seiiätzen lernen. Im Jahre 1949 wurde Johann Obermoser zum Präsidenten des ''irler Landtages gewählt und hatte diese hochste Funktion im Land Tirol durch vier Perioden inne. Ich danke :hm heute persönlich für seinen Einsatz. Obermoser hat vielen jungen Leuten jn ihrer pDlltischen Laufbahn „auf die Beine geholfen". Er hat stets die Pro- bime der Zeit bewältigt. Als Prsi- d€nt des hohen Landtages hat er sich Respekt verschafft, auch bei seinen p0- litiscLer.. Gegnern; rechts und 2nks wur- de seine Kritik zur Kennn:s genom- men. Ich habe mit dem Herra Präsiden- ten seit dieser Zeit insgesamt 960 Be- zirkskonferenzen des Tiroler Bauern- bundes abgehalten. Ich mit ihm und er mit m--r. Diese Konferenzen und Versammlungen allein machten ein ganzes Lebensjahr aus Dafür danke ich ihm im eigenen Namen wie auch im Namen des Tiroler Bauernbundes als dessen Olrnann. Das Leben und Wirken des Herrn Präsidenten ist von vielen leuchtenden Marksteinen beglei;et. Ich we:ß es arr bester.., daß die Felbertauernstraße ohne Oberrnose' nicht gcbaut rorden wäre, das kann an dieser Stele einmal ein- deutig vorgetragen werdeii Auch das Werden der Techaischen -Hochschule in der Landeshauptstadt Innsbruck geht auf die Initiative des Herrn Präsiden- ten zurück und es wäre mehr Wunsch, daß bei diesem Gebäude der Name Obermoser nicht vergessen wird und für ewige Zeiten in Stein ader Erz ge- prägt wird. Das Bundesrealgymnasium des Bez:rkes Kitzbühel in St. Johann, das Heirnatwerk in Innsbruck. viele Raiffeserkassen, die Landeshypothe- kenanstclt. der Landeskulturfcnds, viele hundert Xilometer Gemeindestraßen, der Austau von Wildbächen u. v. a. Werke sind mit ihm -.;nd durch ihn entstanden. Heute danke ich ihm im Namen aller aus ganzen Herzen. Der Herr Präsident hat nicht stuiert, er war nicht wohlhabend und wurde auch von keiner Stelle geförder;. Der Herr- go:t hat ihm aber einen glasklaren Ver- stand gegeben. Als Vorsitzender des Rechtsausschusses des Tiroler Land- tages wurde dieser Vers;and auch von den Juristen bewundert. Er hat die Dinge vereinfacht. Wurde Klarheit in den vielen Paragraphen und Absätzen zur Unklarheit, rückte sie Obermoser wieder zur Klarheit zurück. Er kannte auch keine sogenannten Nerven, ihn berührte keine Aeußerlichkeit und er strahlte in den gewagtesten Unterneh- mungen und den kitzligsten Angele- genheiten die Ruhe aus. Sein Tempera- ment, sein Geist ließ ihn das Wesent- liche vor das Unwesentliche stellen und seine Umgebung konnte darüber hinaus noch seine Kameradschaft ge- nießen. Seine Gattin, mit der er heute mit freudigem Herzen auf die Kinder, En- kel und Urenkel blicken kann, hat ihn treu auf dem ganzen Weg begleitet; heute in der schönen Unterländer Tracht und daheim am Herd. Frau Präsident! Für die Entbehrungen, die Sie an der Seite Ihres Gatten auf Grund dessen vielseitiger Aufgaben hinnehmen mußten, danke ich Ihnen im Namen des Landes Tirol und ins- besondere auch im Namen des Tiroler Bauernbundes Herr Präsident, bleib gesund, auf daß wir in zehn Jahren mit Dir die „Dia- mantene" feiern können. Es ist nicht meine Art, „dick aufzutragen", aber die Freundschaft und Unterstützung, die Du mir entgegengebracht hast, ist mei- nen herzlichsten Dank wert. Glück und Segen für die Zukunft für Euch beide. Leider ist es mir nicht möglich, wie es mein Vorhaben war, heute den gan- zen Tag in Waidring zu verbleiben; der Terminkalender verlangt von mir am Abend die Anwesenheit in Innsbruck." Nach dem Herrn Landeshauptmann sprachen Dechant Konsistorialrat Jo- sef Ritter und Pfarrer Geistl. Rat Franz Schi u i f er. Der Hochwürdige Herr Dechant dankte dem Präsidenten Landtagspräsident DDr. Alois Lugger als Brautführer. Wildmeister Brandt- ner und Oberförster Reiter hatten sich mit Erfolg im traditionellen „Braut- stehlen" geübt. Es ging zu Wenzel Prav- da im Gasthaus „Brücke", wo die ganze Gesellschaft vom prominenten Braut- führer ausgelöst wurde.
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