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Wir waren mit dem Tierschutzverein in Heilbrunn Seite 6 - Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 22. Juni 1968 skilaufs bis zum Wedeln auf dem Pro- gramm. In 3800 Meter Höhe wurde täglich ein trbungsprogramm abgewik- kelt, das anfänglich eine Wieder- holungsdemonstation der Lehrphasen bis zum Stemmschwung und dann den stufenweisen Werdegang bis zur Be- herrschung des Parallelschwunges (We- deln) beinhaltete. Die dünne Luft und starke Hitze in solcher Höhe machte den Burschen freilich vorerst zu schaf- fen, doch hatte man sich bald akklimati- siert. Nach den täglich vierstündigen ubungsläufen gab es lebhafte und auf- schlußreiche Diskussionen, welche die Möglichkeiten der Lehrmethodik zum Thema hatten. Dabei trat mehr und mehr die Absicht der sowjetischen Ex- perten zutage, den direkten Weg über den Paralleischwungaufbau zum We- deln anzustreben, d. h. die Vorstufe,, der Stemmschwung, soll übergangen werden. Der Kader der kommenden Skischul- leiter und -Lehrer rekrutiert sich daher auch aus ausgewählten, jungen, außer- ordentlich begabten Leuten, mit denen man die Beschreitung dieses Weges zu wagen können glaubt. Trotzdem wird die österreichische Methode voll und ganz anerkannt und als für den Auf- Nun gehört es bekanntlich schon zur Kitzbüheler Tierschutztradition, daß wir das Schuljahr unserer Tierschutzjugend mit einem Ausflug in den Tierpark Hellbrunn bei Salzburg verabschieden. Die Idee, mit den Jugendlichen zu den Tieren zu fahren, begann seinerzeit mit einem Ausflug, den wir mit der Alpen- vereinsjugend in den Zoo in München veranstalteten. Damals waren wir sehr stolz darauf, daß es uns durch eine kleine Erbschaft möglich wurde, dazu einen Großbus zu mieten. Heuer stan- den drei Großbusse auf dem Hahnen- kammparkplatz bereit. 113 Hauptschü- ler, welche Mitglieder unseres Tier- schutzvereines sind, freuten sich schon bau der zukünftigen sowjetischen Ski-, schulen richtungsweisend angesehen. Im Rahmen der häufigen Diskussionen über die unbestreitbaren Vorzüge öster- reichischer Spitzenmarken (Ski, Ski- stöcke und Bindungen stellten unsere Skilehrer in Vorträgen ein interessier- tes Publikum fest. Zum Abschluß des Rußlandaufent- haits konnten die Tiroler bei einigen Besichtigungen interessante Eindrücke sammeln. So zeigte man ihnen die Som- merkurorte Pj etogorsk, Naltschik, Ler- mandov und Kisiowtosk - alles voll- kommen ruhig gelegene, mit riesigen Parkanlagen, modernst eingerichteten Heilbädern, Sanatorien und Erholungs- heimen versehene Orte, an denen es auch unseren verwöhnten „Tiroler Buam" gut gefallen hätte. Im Winter 1968/69 wird wieder eine starke Delegation sowjetischer Sportler und Funktionäre einen Gegenbesuch in Kirchberg machen, freundschaftliche Grüße an die Bevölkerung des Ortes; von der russischen Skisportspitze brachte unsere Abordnung jetzt schon mit. Auf diese Weise trägt der Sport wohl am fruchtbarsten zur Verständi- gung zwischen verschiedenartigen Völ- kern bei. H. J. M. seit Wochen auf dieses Erlebnis. Die Idee hat unter den Hauptschülern einen ungeahnten Erfolg gebracht. Man hört, daß viele Hauptschüler schon zu Be- ginn des Schuljahres anfragen, ob die- ser schon traditionelle Sommerausflug wieder stattfindet. So populär ist also diese Aktion des Tierschutzvereines in Kitzbühel geworden. Tatsächlich hätten wir doppelt so viele Jugendliche als Bewerber gehabt. Es ist uns aber nur möglich, die jeweils beiden letzten Schulklassen der Hauptschule mitzu- nehmen. Damit kommt jedenfalls je- der Schüler einmal mit. Man kann bei uns ruhig stolz darauf sein, daß diese Art einer Jugendexpedition im Rahmen eines Tierschutzvereines in ganz Oester- reich einmalig dasteht. Dieser Ausflug ist für den Tierschutzverein der Ab- schluß der alljährlichen Bemühungen, den Jugendlichen gemeinsam mit der Schulleitung das wertvolle Gedanken- gut der Tierliebe für ihr späteres Leben mitzugeben. Wir legen größten Wert darauf, daß diese systematische Er- ziehung zur jugendlichen Tierfreund- lichkeit praktisch geschieht. Im Winter durch eine permanente Vogelfutter- praxis, welche am Schultor mit der Ausgabe von Futtertüten für den Heim- weg beginnt. Mit einer immer reichhal- tigeren vereinseigenen Tierbibliothek an der Schule, mit ausgezeichne- ten Tierfilmen u. dgl. mehr. Wir glauben, daß damit unser Tier- schutzverein ein äußerst wichtiges Kul- turgut gerade dort vermittelt, wo es am notwendigsten erscheint. Bei unse- rer Jugend. Und unsere Erfahrung hat uns gelehrt, daß wir auf dem richtigen Wege sind. Die Jugendlichen sind er- fahrungsgemäß tierfreundlicher, als man allgemein annimmt. Wir können darüber aus der überraschenden Fre- quenz unserer Tierbibliothek, aus der täglichen Erfahrung in der Tierambu- lanz und aus der glücklichen, aufrich- tigen, tierfreundlichen, Stimmung wäh- rend unserer Ausflüge zu den Tieren ein solches objektives Urteil abgeben. Aus den nun gewiß vielen Erfahrungen von Tierschutzkongressen wundere ich mich immer wieder über die Klagen unter den österreichischen Tierschutz- funktionären, daß es an einer solchen Bereitschaft der Schulen und der Schü- ler mangelt. Mag sein, daß da und dort der örtlichen Tierschutzführung das richtige Fingerspitzengefühl fehlen mag. Bei uns in Kitzbühel können wir jeden- falls auf dem Sektor der jugendlichen Tierschutzarbeit zufrieden sein. Wir Kitzbüheier müssen uns dabei beson- ders die wertvolle Arbeit von Frl. Ulli Seng, der Seele tierschützerischer und tierfreundlicher Jugenderziehung an unserer Hauptschule schätzen. Unser Tierschutzverein sah sich von Anfang an verpflichtet, mit den besten Mitteln der Schule zur Verfügung zu stehen. Wenn man berücksichtigt, daß unser gesamtes Tierschutzprogramm ohne Anteil an dem Verkaufserlös von Tier- schutzkalendern, Tierschutzlotterien u. dgl. bestritten wird, dann verstehe man unsere dauernde Werbung, den „Kitz- büheler Tierschutzschilling" doch in Kitzbühel zu belassen und nicht irgend- wo nach außen zu bezahlen. Denn nur mit den uns zur Verfügung gestellten Mitteln unserer Mitglieder und Gönner können wir dieses Programm durchfüh- ren und womöglich vertiefen und ver- breitern. Der Tag war für unsere Fahrt wie geschaffen. Es war weder zu heiß, noch regnete es. Den Tierpark Hellbrunn in Salzburg kennen wohl die meisten Kitz- büheler. Ich war zwei Tage vorher mit
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