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ICord%Sdhuhe für Kinder, Damen und Herren in den Modefarben beige - oliv blau Samstag, 6. Juli 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Vom Kitzbüheler Talschaftssingen Am Samstag, 22. Juni fand das im Rahmen des Jugendsingens 1968 vor- gesehene Talschaftssingen in Kitzbühel statt, zu dem auch die Schulchöre von Aurach, Jochberg und Oberndorf ka- men. Das Musikfest der Jugend wurde unter herrlichsten Witterungsbedingun- gen im festlich geschmückten Hof der, Volksschule abgehalten, der Publikums- zuspruch war stark, mit Beifall wurde. nicht gespart. Die Organisation bewähr- te sich in jeder Hinsicht. Die Veranstaltung wurde von Haupt- lehrer Peter Aufschnaiter eröffnet und geleitet, der namens der Hauptschule Kitzbühel mit dieser Aufgabe betraut worden war. Aufschnaiter begrüßte be- sonders Oberregierungsrat Dr. Adalbert Spinn als Vertreter des Bezirkshaupt- mannes, Vizebürgermeister Hans Brett- auer als amtsführenden Bürgermeister und Kulturreferenten, Seelsorger und Lehrer und Altmeister Toni Praxmair Sonderangebot Bauernkredenz 200 cm breit S 4780. Möbel Maier Kitzbühel, Hcmmerschmiedstraße 3 sowie die aus Freude am Singen an der festlichen Stunde mitwirkenden 13 Chöre. Vor der fahnen- und blumenge-. schmückten Fassade der Volksschule war durch die Stadtgemeinde (Bauhof) ein Podium erstellt worden, auf dem nach einem Vorspruch durch Haupt- schüler die einzelnen Chöre Aufstellung nahmen. Im ersten Teil traten vor al- Einige Geistliche mit dem Allerheilig- sten und rund 80 Bauern und Jung- bauern in Tracht ritten auch heuer wieder am Fronleichnamsnachmittag auf festlich geschmückten Rossen mit wehenden Fahnen und mit flattern- ten Reiterwimpeln vor den Toren Kitz- bühels um eine kleine Kapelle - samt dem Maibaum daneben. Wie um die Mai- bäume in Kirchberg und Westendorf und um die Pfarrhofkastanie zu Bri- xen im Thale. Nach altem Brauch - vielleicht nach einem uralten Brauch. Denn die Pferde sind mit Lärchenzwei- gen behängt: mit altgermanischen Fruchtbarkeitssyrnbolen. Die Reiter tra- lem Kitzbüheler Chöre auf, allein die Knabenvolksschule stellte 5 Chöre - bei 8 Klassen. In dieser Phase zeigte das Programm einen Einblick in die Arbeit des schulischen Singens mit gan- zen Klassen, während dann weitgehend Auswahlchöre auftraten. Da beim Tal- schaftssingen selbst keine Wertung vor- genommen wurde, soll auch hier nicht versucht werden, eine Reihung der Chöre vorzunehmen. Es war eine Stun- de frohen Singens und Musizierens, für die allen Mitwirkenden herzlich ge- dankt sein soll. Besonderer Dank gilt der Hausmusikgruppe Brandstätter, die in die Bresche sprang, als zufolge der witterungsbedingt erfolgten Verschie- bung der Veranstaltung der Bläserchor der Stadtmusik nicht mitwirken konnte. In der Reihenfolge des Auftretens waren folgende Chöre am Talschafts- singen beteiligt: KVS Kitzbühel 1 b (Leitung Anna En- gel), 2 b (Oswald Priglinger), MVS Kitz- bühel 3 a (Elisabeth Erharter), KVS Kitzbühel 4 a (Johann Aigner), 4 b (Ru- pert Mayer), Auswahlchor der Volks- schule Aurach (Annemarie Vötter), KVS Kitzbühel, Oberstufenklasse (Maria Eben), Haushaltungsschule der Barm- herzigen Schwestern im Marienheim (Rosi Jöchl), Auswahlchor der Volks- schule Jochberg (Reinhardt Bauer), gen „Maien" mit sich - gleich den eigens errichteten „Boschen" (Maibäu- men) auf Riten sehr alter Flurumritte hinweisend, wie sie vereinzelt auch anderswo, so in Altbayern und Schwa- ben zu Pfingsten, St. Georg und St. Leonhard (noch oder wieder!) abgehal- ten werden. Unvereinbar? Dieser Bestandteil des treu bewahrten sinnigen Brauchtums hat freilich nichts mit Liturgie und christlichem Glau- bensgut zu tun; er widerspricht ihnen aber auch nicht, solange man nicht einen Blut- und Bodenzauber hinein- Singgemeinschaft der Volksschule Oberndorf (Frieda Holaus), Hauptschu- le Kitzbühel, Singgemeinschaft (Rosina Spinn), HS Kitzbühel Auswahlchor (Burgl Waliner). Als Solisten bewährten sich Ernst Neumayr (Akkordeon), Gabi Tomm (Ge- sang), Josef Gasteiger (Trompete) und Anneliese Brandstädter (Harfe). Oberschulrat Direktor Paul G a s s e r dankte allen Helfern und Mit- wirkenden, vor allem der Stadtgemein- BOUTIQUE TYROL BRAUTKLEIDER bodenlang, ab S 1050. - de mit Kulturreferent Vizebürgermei- ster Brettauer, der Belegschaft des Bauhofes, Volksschuldirektor Peter Brandstätter, den Anrainern, den Lei- tern der Chöre und allen teilnehmen- den Kindern sowie dem Leiter der Ver- anstaltung Hauptlehrer Aufschnaiter und seinen Helfern. Zweck und Ergeb- nis der festlichen Veranstaltung faßte HHL Aufschnaiter treffend unter Ver- wendung eines Wortes von Josef Leit- geb zusammen: „Begeisterung und Bei- fall zeigen die unerhörte Kraft, die noch immer im Volkslied liegt, das der Quell bleibt, der aus dem Mutterboden strömt." Die Veranstaltung schloß mit der Bundeshymne. mystifiziert, wie es freilich während kurzer „tausend Jahre" zwangsläufig geschehen war. Vorübergehend. Das Verhältnis auch des aufgeschlos- senen, modernen und gläubigen Men- schen zu den Kräften, den Spielregeln und Zeichen der Natur und zu den Naturwissenschaften bräuchte eigent- lich gar nicht so verklemmt und zivi- lisationsverschroben zu sein, wie es leider allmählich entartet ist (Franzis- kus, Kneipp, Teilhard du Chardin leh- ren es uns - und die neuere medizi- nische Forschung führt es uns deut- lich vor Augen, und das Konzil). Und in jüngster Zeit hat die Kirche auch den ursprünglich sozialistischen 1. Mai wohlwollend unter ihre feiertäglichen Fittiche genommen. . . Ja, nur 30 km westlich wurde vor 2 Jahren erst ein Leonhardsnitt ins Leben gerufen an- läßlich der wohlgelungenen, längst überfälligen Renovierung der einsam- stolzen gotischen Leonhardskirche am Bis hierher und nicht weiter...! Standen die Schweden wirklich vor .Kitzbühel? - Seit mehr als 300 Jahren „Brixentaler AnLaßritt". - Germanischer oder christlicher Brauch? - Mehr als ein Volksfest ohne Bier und Eis. Eine Betrachtung von Uto Eichhorn.
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