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Samstag, 13. Juli 1968 Kitzbüler Anzeiggr Seite 7 fühisames Begleitensemle. Man hörte stilistisch einwandfrei die Hornkonzer- te Nr. 3 und Nr. 1 von W. A. Mozart. Roland I-iorvath versteht es ausgezeich- net, sich in einen kammermusikalischen Rahmen einzuordnen, und sein weicher, runder Hornton und sein virtuoses Spiel wurde von dem zahlreich erschienenen Publikum begeistert akklamiert. Ferner hörten wir das Quartett in B-Dur, Op. 76/4 von Joseph Haydn, das nicht zu Un- recht als ein Prüfstein für Streich- quartetts gilt. Die vier Streicher musi- zierten nicht nur dynamisch und klang- lich wohl ausgeglichen, sondern auch, mit jenem feinen Instinkt für das rich- tige Zeitmaß, der nur wirklich musika- lisch und stilistisch empfindsamen und gebildeten Musikern eigen ist. Ein Son derlob für das Adagio, das trotz aller akustischer Tücken des Saales ein klangliches Erlebnis für jeden Kenner wurde. Fünf Deutsche Tänze mit Coda von Franz Schubert gefielen ebenso wie die zum Abschluß des Abends ge- Das für Samstag, 6. Juli 1968 ange- setzte Konzert der Stadtmusik Kitzbü- hel mit Werken des bekannten Tiroler Komponisten Professor Sepp Tanzer wurde am Sonntag, 7. Juli abgehalten. Am Samstag hatte es bis in die Abend- stunden geregnet, insbesondere im Inn- tal, und so wurde das Konzert auf Sonntag verschoben, obwohl witterungs- mäßig auch die Samstagaufführung hät- te stattfinden können. Wie beliebt die Platzkonzerte unserer Stadtmusik an sich sind, wurde wieder aus dem Um- stand bewiesen, daß am Samstag schon, trotz des schlechten Wetters, viele Be- sucher erschienen sind, da die Verschie- bung ja erst spät bekanntgegeben wer- den konnte. Der Sonntag, 7. Juli 1968 wird in die Chronik unserer Stadtmusik als beson- ders ereignisreicher und erfolgreicher Tag eingehen. Am frühen Morgen muß- te ja die Stadtmusik bekanntlich bei der Hundertjahrfeier der Lienzer Frei- willigen Feuerwehr mitwirken. Der heiße Tag, die vielen Wartestunde, der Festzug und das Konzert am Nach- mittag auf der Festwiese zehrte an je- dem einzelnen Musiker. Von Lienz zu- rückgekehrt, war dann noch gerade so- viel Zeit, um den Reisestaub abzu- schütteln und dem Instrument neuen Glanz zu verleihen. Die einzelnen Programmstücke wur- den in den Wochen vorher von Stadt- kapellmeister Sepp G a s t e 1 g er ein- studiert. Am Freitag, 5. Juli fand die Generalprobe statt, bei welcher erst- mals Professor Tanzer unsere Stadt musik dirigierte. Schon bei der Präbe sprach Tanzer unserem Kapellmeister für seine Vorbereitungsarbeit als Diri- gent seine volle Anerkennung aus. Auch spielte „Kleine Nachtmusik" von W. A. Mozart. Es gab am Schluß des Konzer- tes viel herzlichen Beifall, für den sich, die Ausführenden mit dem Schlußsatz von Mozarts Dissonanzenquartett be- dankten. Es wäre zu wünschen, daß die nun einmal ergriffene Initiative einer Mu- sikpflege auf solch gehobenem Niveau nicht wieder fallengelassen werde und diesem Abend noch weitere Veranstal.- Q tungen folgen mögen. Dr. F. K. An alle Rotkreuz- helferinnen und Helfer! Am Donnerstag, 18. Juli 1968 findet ein tYbungs- und Schulungsabend mit Filmvorführung im Rettungsheim statt. Um zahlreiche Beteiligung wird er- sucht. Wir wünschen unserem Bezirks-Stel- lenleiter-Stellvertreter Herrn Franz W e n dli n g zu seinem 70. Geburtstag viel Glück! die einzelnen Musiker schnitten in der Beurteilung durch den Komponisten gut ab. In launigen Worten erzählte Tanzer dabei von ähnlichen Fällen, wo er eine fremde Kapelle zu leiten hatte, und hob dabei, ohne besondere Phrasen zu dreschen, den wohltuenden Unter- schied im Falle Kitzbühel heraus. Schon bei der Probe wirkte Tanzer gekonnt und selbstbewußt, sehr sicher, musika- lisch-lebendig und trotzdem als ruhen- der Pol. Er verstand es, unsere Stadt- musik im Nu für sich zu gewinnen; als Komponist ja schon seit Jahrzehn- ten bekannt und beliebt, und als Diri- gent nun im Erleben. Das Verständnis zwischen Kapelle und Dirigent erhielt jene Basis, auf welcher wirklich Gro- ßes und Einmaliges geschaffen wurde. Die Stadtmusik präsentierte sich schon bei der Probe in voller Stärke. Alle 50 Mann waren bei der Probe anwei send, es fehlten nur Toni Pichler und Rudi Salier, die ja vorläufig ihren „Mu- sikurlaub" genießen. Es war auch für den Kapellmeister und für den Obmann eine Freude, die Kapelle vollzählig an- wesend zu wissen, womit auch bewie- sen .,ist, daß sämtliche Musiker sich, ihrer eigenen Leistung bewußt waren. Niemand scheute die mögliche Kritik des berühmten Dirigenten und Kompo- nisten. -- Und die Kritik wurde zum Positivum. Es war für die vielen tausend Zu- hörer, die sich am Sonntag in der Vor- derstadt eingefunden hatten, eine begei- sternde Freude, den Einzug der Stadt- musik zu erleben. Prof. Sepp Tanzer hat- te sich auf einmütigen Wunsch unse- rer Stadtmusik in die Tracht seiner „Wiltener" geworfen. Vor dem Spar- kassengebäude wo seit eh und je die. Platzkonzerte abgehalten werden, diri- gierte Stadtkapellmeister Sepp Gastei- ger, sozusagen zur Einführung, den Marsch Rot-Weiß-Rot von Sepp Tanzer. Dann schritt Bürgermeister Hermann Reisch zum Mikrophon und begrüß- te den prominenten Dirigenten, die Stadtmusik und die Zuhörer. Die An- zahl der Zuhörer läßt sich in der Vor- derstadt, insbesondere in den Abend- stunden, schwer schätzen. Es waren ja nicht nur die Straßen und Plätze, son- dern auch die Vorplätze der Hotelsund Gasthöfe, die Balkone und Fenster der Bürgerhäuser mit Menschen gefüllt; es mögen an die fünftausend Personen gewesen sein, welche diesem histori- schen Konzert beiwohnten. Der Bei- fall, den zuerst die Stadtmusik mit Sepp Gasteiger für den Rot-Weiß-Rot- Marsch erhielt, und der Beifall, welcher bei der Begrüßung von Professor Tan- zer entflammte, führte nun zwangsläu- fig die Kapelle, den Dirigenten und die Zuhörer zu einem Ganzen zusammen. Es entstand das Fluidum zur Bereit- schaft des Gebens und Nehmens, dem sich im Laufe des Konzertes beide Tei- le, Dirigent mit Kapelle und Publikum aus vollem Herzen hinzugeben ver-, mochten. Die einzelnen Stücke wurden von dem Klarinettisten Robert Schwa-1 finger durch das Mikrophon in wohl-, tuender Kürze und Klarheit angesagt., Wie bereits berichtet, standen fol- gende Werke von Sepp Tanzer auf dem Programm: „Berg-Isel-Fanfare", „Praeludium", „Tirol 1809" (in drei Sät- zen), die Ouvertüre „Klingendes Land", der Walzer „Sagen aus Alt-Innsbruck", das Potpourri „Aelplerische Weisen" und als Abschluß der Bozner-Bergstei- ger-Marsch. Dieses Programm wurde vollständig absolviert; es mußten noch drei Draufgaben vorgetragen werden, um den stürmischen Beifall des Publi- kums befriedigen zu können. Das Programm wurde vom Publikum in atemloser Spannung aufgenommen. Die Wirkung auf die Zuhörer kann als einmalig bezeichnet werden und erin- nert in vieler Beziehung an die Cäcilien- Konzerte, die alljährlich zum musika- lischen Höhepunkt unserer Stadt zäh- len. Der Rest des Abends und die fol- genden Tage waren dem Erlebnis dieses Konzertes gewidmet. Noch nie wurde die musikalische Kraft, die in Tanzers Werken liegt, so tief und aufrichtig empfunden, wie hier. Von seinen Quali- täten als Dirigent waren die Zuhörer in gleicher Weise erfreut und begeistert Im Hotel „Zum Jägerwirt", wo Diri- gent und Mitglieder der Stadtmu- sik noch beim Abendessen sich verei- nigten, dankte Musikobmann Paul. H o eh f i 1 z e r Herrn Professor Tanzer nochmals. Es war für die Stadtmusik eine Ehre, von ihm dirigiert zu werden. Hochfilzer gratulierte aber auch allen Musikern für den vollen Erfolg des, Konzertes. Vom Tanzerkonzert in Kitzbühel
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