Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. Juli 1988 Kitzbüh'ler Anzeiger Seite 13 man sich nach zwei Tagen doch ein- mal fragt, was eigentlich mit diesem Hund jetzt geschehen soll, denn für immer wollen diese Quartiergeber den Hund auch nicht behalten. Und der Hund will überdies auch nicht für immer bleiben. Wenn er bereits in diesem Hundefahrwasser wedelt, dann liebt er viel mehr die Abwechslung und sucht sich neue Bekanntschaften und neue Unterkünfte. Dann kommt also der Moment, wo Gendarmerie, Polizei und der Tierschutzverein bestürmt wer- den, das arme Tier zu übernehmen, nach seinen Herrn zu fahnden usw. Gott sei Dank kennen wir beim Tier- schutz in der Ehrenbachgasse fast je- den Hund. Und gerade diese Sorgen- kinder. Der herrenlose Hund hat seinen Herrn und sein Haus gewöhnlich gar nicht weit. Hätte man uns sofort ge- folgt, so wäre er vielleicht heimgelau- fen. So aber, mit dieser völlig falsch angewendeten Tierliebe ist der Hund wieder einmal mehr verdorben worden. Aus der angenehmen Erfahrung wird er sich diese Freuden merken und wieder bei Bedarf zulaufen und sich verlaufen usw. Und die Lehr aus der Geschicht? Einen zugelaufenen Hund behält man nicht! Noch eine Frage geht quer durch alle Tierschutz-Organisationen, durch alle Tierschutztagungen und durch viele spezifische Beratungen: Das Katzen- elend! Auch zu dieser Frage sind von unserem Tierschutzverein dauernde und intensive Appelle an die Tierfreude ergangen. Die Katzen gehören weit- gehend sterilisiert. Ob Kater oder Kät- zin. Wir wissen, daß wir in der breiten Landwirtschaft mit dieser Frage kaum auf Verständnis stoßen. Aber wenig- stens die städtische Bevölkerung sollte endlich vernünftig handeln. Ich habe zu dieser Frage schon im letzten Tier- schutzbrief ausführlich Stellung genom- men. Es gibt keine ärgere Barbarei, als der Katzenmutter am ersten Tag die Jungen zu nehmen. Und nicht einmal die Art dieses Umbringens ist es, die so grausam, so egoistisch ist, wie es nur von Menschen geschehen kann, sondern die Tat an der Mutter, die nicht spre- chen kann von dem angetanen Seelen- schmerz, sondern hilflos ins leere Bett zurückkehrt und tagelang ihre Kinder sucht. Das ist keine Sentimentalität, sondern eine biologische Realität. Das ist eine Kulturschande für Menschen, die sich als wohlgesittete Bürger halten. Wir Tierschützer müssen daher so dra- stisch an das Menschengewissen appel- lieren, so drastisch wie das Katzen- elend ist. Die Tierschutzvereinigungen haben verschiedene Lösungen erwogen und auch die Frage ventiliert, ob nicht von den Vereinen auf Wunsch Kater und Kätzinnen kostenlos sterilisiert werden sollten. Pauschal geht das nicht. Einer- seits, weil die Kosten die Vereinsbud- gets überziehen würden. Anderseits, weil zumindest in den Städten die pri- vaten tierärztlichen Ordinationen gegen solche pauschale Gratisoperationen be- rechtigten Einspruch übten. Unser Tier- schutzverein praktiziert diese Frage so, daß er bereit ist, bedürftigen Personen die Sterilisation einer Kätzin oder ei- nes Katers an unserer Tierambulanz entweder durch Honorarsubvention zu ermäßigen oder auch kostenlos aus- zuführen. Die Sterilisation der Kätzin- nen ist operativ natürlich nicht ganz so einfach, wie die Kastration des Ka- ters. Sie ist aber kein Problem und fin- det jetzt auch endlich in Kitzbühel im- mer mehr Interessenten. Die Kätzinnen sterilisieren wir hier mit zirka acht bis neun Monaten. Bedenken, daß ste- rilisierte Kätzinnen ihr Wesen ungün- stig verändern, sind falsch. Im Gegen- teil. Es hat mir noch jeder Katzen- freund bestätigt, daß die Kätzinnen netter und anhänglicher in ihrem We- sen geworden sind. Zwingend notwendig ist die Sterilisa- rung der Kätzinnen, wenn es sich um schmächtigere Tierchen handelt. Diese Katzen können oft nicht natürlich ihre Jungen zur Welt bringen und müssen mit Kaiserschnitt operiert werden. Auch der Kaiserschnitt ist kein technisches Problem in der modernen Tiermedizin. Natürlich sind wir auch in solchen Fäl- len in der Tierambulanz bereit, den Kaiserschnitt durchzuführen, gleichgül- tig, ob der Besitzer die Honorarkosten nicht tragen will. Wir können als Tier- schützer keinesfalls unsere Hilfe ver- sagen und das hochträchtige Tierchen womöglich erschlagen lassen. Auch die Einschläferung nur aus billigerer Uber- legung müssen wir Tierschützer in sol- chen Fällen moralisch ablehnen. Natür- lich sind diese Fälle der Kaiserschnitte leider oft verschleppt zu uns gekom- men oder sind zarte Kätzinnen unter Umständen der Beanspruchung der Narkose nicht mehr fähig. Trotzdem wird, wie gesagt, jede Hilfe versucht. Selbstverständlich sterilisieren wir in diesem Falle gleich die Kätzin. Wenn wir also schon fast laufend Kät- zinnen sterilisieren, so ist es doch un- verständlich, daß nicht viel massiver die Kater kastriert werden. Denn dies ist wohl ein einfacher Eingriff für den Tierarzt und keine große Honoraraus- gabe für den Katzenfreund. Auch die Kater werden netter, häuslicher und vor allem verlieren sie den periodi- schen Gestank, den sie dann im Haus verpissen. Alle Einwände gegen diese Eingriffe, etwa: man lasse dem Tier seine Freu- de u. dgl., sind veraltet und tierschüt- zerisch falsch. Ich habe z. B. meine eigenen Siamkatzen auch sterilisiert. Wer die Siamkatze in der Raunze kennt, wird mir zugeben, daß man mit der Sterilisation beiden Sozialpartnern im Haushalt nur hilft. Der eingesperr- ten Katze und den schlaflosen Men- schen. Anders ist das Problem bei den Hun- den. Die Kastration des Rüden wirkt sich ganz im Gegensatz zum Kater auf das Wesen des Tieres ungünstig aus. Ich lehne eine Kastration von Rüden z. B. ab und teile dabei die allgemeine tierärztliche Auffassung. Anders die Hündin, welche wir sterilisieren und nicht kastrieren. Damit bleibt das an- genehme Wesen der Hündin erhalten. Ich glaube, aus der täglichen Erfah- rung mit dem Katzenelend und mit der Problematik der verlaufenen Hun- de nur einer brennenden Tierschutz- pflicht nachzukommen, wenn ich alle Tierfreunde bitte, unseren Rat zu be- folgen. Dr. Oskar Ganster Wüstenrot: Im ersten Halbjahr 1968 über 11.000 neue Bausparverträge Die Bausparkasse Wüstenrot hat im ersten Halbjahr 1968 11.113 neue Bau- sparverträge mit einer Gesamtvertrags- summe von mehr als 1.525 Millionen Schilling abgeschlossen. Besonders erfreulich ist die Tatsache, daß wiederum viele Jugendliche zum Abschluß von Wüstenroter Jugend- bausparverträgen gewonnen werden konnten. Auch der Anteil der unselbständig Erwerbstätigen an den Neuabschlüssen ist erneut stark gestiegen. Wüstenrot hat weiters im ersten Halbjahr 1968 den Bau von 1724 Eigen- heimen ermöglicht. KLEINE ANZEIGEN 1 Wortgebühr normal 2.— S, fettgedruckt 4.— S. Worte ab 15 Buchstaben normal 4.— S, fett 8.— S, bis 15 Worte Mindest- gebühr 30.— S. Raumanzeigen unter den „Kleinen Anzeigen" (schwarze Fläche 65 mm) pro mm 3.50 S. Chiffregebühr 10.— S. Baugrund in Oberndorf um 70.000 S zu verkaufen. Zuschriften unter Nr. 331. Nettes Haus mit Blick auf Inns- bruck um 370.000 S zu verkaufen. Rea- litätenbüro Dr. Schild, Kufstein. Versteigerungsedikt Am 30. Juli 1968 um 14 Uhr wird in Hopf garten-Markt 154 öffentlich ver- steigert: 1 größerer Posten Fichten- bretter verschiedener Stärke, Besichti- gung vor Versteigerungsbeginn. Auf- forderung zum Bieten im obigen Ter- min um 14.30 Uhr. Finanzamt Kitzbühel ät J3tugi,iJür ticU?
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