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Samstag, 27. Juli 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Zum St. Florian-Brunnen beim Grandhotel Wir berichteten kürzlich von der Auf- stellung dieses Brunnens bei der Auf- fahrt zum Grandhotel. Brunnen und Anlage sind nun schon vom Publikum in Besitz genommen worden. Nun ste- hen auch schon hinter dem Brunnen zwei Ruhebänke. Um den Trog herum werden noch Trittplat- ten aufgelegt. Die Bruchstein- mauer erhält ein Dach und die schöne Rasenfläche erhält nächstens eine Hecke, ab- gegrenzt und geschützt durch einen sogenannten Pinzger- zaun. Die Figur stammt aus dem Südtiroler Hochbarock und wurde im Vorjahr von Dr. Ekkehard K o f 1 er für diese schöne Kitzbüheler Anlage erworben. Das Dach ist eine Kunstschmiedearbeit von Schlossermeister Josef C u 1- lek, verfertigt nach einer Zeichnung des Innsbrucker Architekten Winteriing Die Brunnensäule wurde in der Werkstätte von Zimmermeister Peter E g g e r aus Lärchenholz kunstvoll verfertigt. Der Fich- tenstamm für den mächtigen Brunnentrog stammt aus dem Wald von Hacher-Mascht und von diesem wurde der Trog gebaut und geliefert. Dieser Brunnen ist nun das dritte Kunstwerk, das Kitz- bühel von Dr. Kofler erhielt. Als erstes ist uns das Fresko, darstellend St. Christophorus. an der Katharinenkirche be- kannt. Einige Jahre später folgte der Brunnen beim Fi- nanzamt, darstellend die hl. Katharina, und nun der Flo- rianibrunnen. Der hl. Christophorus ist ein monu- mentales, vier Meter hohes Bildnis, ein Werk des Architekten Nikolaus Pra- hensky aus dem Jahre 1951. Die Chri- stophorusgestalt ist eine der belieb- :esten Darstellungen an unseren Kir- chen. Der Künstler hat mit diesem Wandfresko-Bildnis das bisher ver- nachlässigte Plätzchen vor der Kirche stimmungsvoll gestaltet. Er setzte das Bild in feiner Berechnung, nach Art gotischer Maler, in einem rechteckigen Rahmenstreifen auf die Wand. DER KATHARINENBRUNNEN, er- richtet 1963, am Finanzamtsgebäude ist der hl. Katharina von Alexandrien ge- widmet. Die Brunnenfigur ist ein Werk des akad. Bildhauers Franz Roilo, von dem auch die Bronzetafeln für Weih- bischof DDr. Johannes Filzer an der Kirchenmauer und für den Skipionier Franz Reisch beim Rathaustor stam- men. Die Stadtgemeinde ließ den Platz mit Blumen und Ziersträuchern schmücken. Als außerordenttiches Kunstwerk ist aber weiters der Hotelgarten anzuse- hen. Nach den Ausführungen der Mit- glieder der Land eskommission und der Bezirkskommission für den Landes- gartenwettbewerb ist dieser Garten ein beachtlicher Bestandteil bei der Be- wertung um den Lan despokal, den Kitzbühel bekanntlich dreimal hinter- einander gewann. Auch heuer ist der Hotelgarten wieder ein gärtnerisches Schmuckstück. Es blühen bereits die Gartenfuchsien, die veredelten Schaf- garben, der 3ittersporn, die Mignon- Dahlien, d:e gelben Heliopsis und die Coriopsis, weiters die zarte Anathera und viele hundert Rosensträucher. An die 500 Phloxstöcke setzen zum Knos- pen an. Für. den Sommerflor wurden auch heuer wieder tausende Stöcke neu eingesetzt. Vor zehn Jahren schon wurde, als ein Wunder der deutschen Blumenzüchter, die „Maskerade" ein- gepflanzt. Diese Renart wurde 1955 gezüchtet; sie beginnt mit roten Knos- pen, blüht dann gelblich-weiß auf und findet nach einigen Sonnentagen wie- der zum traditionellen „rosenrot" zu- rück. Zu Beginn des Jahres 1902 wurde der Hotelbauverein Kitzbühel gegründet. Von dieser Institution wurde 1902 und 1903 das heutige Grandhotel erbaut. Zu den Gründern und Bau- herrn gehörte der kaiserliche Rat Regierungs- und Reichsrat Dr. Anton K o f 1er, geb. am 6. März 1855, gestorben am 22. September 1943, - der Vater von Dr. Ekkehard Kof- 1er. ST. FLORIAN, der Märty- rer, soll zu Zeiselmauer in Niederösterreich geboren wor- den sein. Er diente dort auch unter dem Statthalter Aquilin im römischen Heer und wurde von diesem 250 n. Chr. während einer Christenverfol- gung des Kaisers Diokletian bei Lorch in der Enns er- tränkt. In der Nacht der Hin- richtung erschien Florian ei- ner frommen Frau, der er seinen Leichnam an der Stelle zu begraben gebot, wo jetzt das große Augustiner-Chor- herrnstift St. Florian bei Linz steht. Später wurden die Ge- beine des Heiligen nach Rom gebracht und mit denen der Märtyrer Stephanus und Lau- rentius vereinigt. Als der polnische König Kasimir und der Bischof von Krakau den Papst Lucius III. um Reliquien baten, schickte dieser Ihnen die Gebeine des hl. Florian, der seitdem der Schutzpatron Polens wurde. Der hl. Florian wird stets als Krieger und mit einem Kübel Flammen ausgießend dargestellt. Die F--eiwilligen Feuerwehren haben diesen Heiligen zu ihrem Schutzpatron erwählt; in Kitzbühel in gleicher Weise die Zunft der Siebenerlei Handwerker. Zu den berühmtesten Gästen des Grandhotels zählen: Eduard Prinz of Wales, Verwandte des ägyptischen Königshof es, indische Maharadschas, die Bundespräsidenten Hainisch und Kör- ner, General Zeidler von Görz, General v. Brauchitsch, Erzherzog Joseph Fer- dinand, Fürst Liechtenstein, v. Papen, Krupp Bohlen-Halbach, Hugo Eckener, Udet, Fieseler, Rothschild, Sauerbruch, Sascha Guitry, Schaljapin, Maria Ce- botari, Any Ondra, Schmeling, die Sör- rensen, Hias Rebitsch, Pert Fankhauser, Hermann Buhl und die Urenkelin An- dreas Hof ers Frau Helene Tilgner, der Maler Rudolf Lehnert und der promi- nente Südtiroler Flüchtling aus dem Jahre 1928 Dr. Reuth-Nicolussi. Phcto Lutz Korn, Kitzbühel
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