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Seite 8 Kltzbüheler Anzeiger Samstag, 10. August 1968 Besonders diskutiert wurde während des Besuches des Agrarausschusses des Europarates am 17. Juli 1968 in Kitz- bühel und St. Johann die Frage, wie die agrarischen Strukturverbesserungen finanziert werden sollen und die Frage des bäuerlichen Erbrechtes. Der Präsi- dent des Agrarausschusses Dr. Felix Freiherr von Vittinghoff-Schell hatte bei allen Diskussionen und De- batten in Nationalrat Dr. Alois L ei t- ne r, Direktor der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Rotholz, einen fach- kundigen Ratgeber in Sachen Berg- bauerntum Tirols. Für den Besuch des Vollerwerbs- betriebes Eichenhof des Kaspar Rei- ter ei- ter in St. Johann standen dem hohen Ausschuß nur wenige Stunden zur Verfügung. Dieser Hof mit einer be- wirtschafteten Fläche von 59 Hektar (davon 39 ha Alm) besitzt einen Vieh- stand von 17 Kühen, 12 Jungrindern, 2 Zuchtsauen, 28 Mastschweinen und 50 Hühnern. Die Grünlandiläche beträgt 12,6 ha. Aus der Statistik über die Marktgemeinde St. Johann, welche den Delegationsteilnehmern zur Verfügung gestellt wurde, entnehmen wir folgende Details: BEVÖLKERUNG: 788 Land- und Forstwirtschaft 1794 Industrie und Gewerbe, einschließ- lich 295 Hotel-, Gast- und Schank- gewerbe 728 Handel und Verkehr 255 Freie Berufe 217 Öffentlicher Dienst 69 Haushaltung 99 ohne Betriebsangabe 763 Pensionisten und Rentner 5092 insgesamt Vor einer schweren Entscheidung stand das Jahrmarktkomitee der Stadt- musik am Samstag nachmittag des 3. August 1968: soll wegen dem ungün- stigen Wetter verschoben werden oder nicht? Ein Jahr zuvor war die Lage gleich. Anfragen in Lienz, bei der Wet- terwarte in Innsbruck sowie beim Gen- darmeriepostenkOflamafldO in Wörgl er- gaben keine ungünstigen Ergebnisse. So wurde kurz entschlossen, auch auf Drängen vieler Subveranstalter, der Be- schluß gefaßt, das Fest abzuhalten. Die- se Entscheidung brachte eine ganz neue Variante für den Jahrmarkt der Stadt- musik: „Der Jahrmarkt der Stadtmusik ist auch bei schlechter Witterung durch- zuführen!" Nur müßte dementsprechend LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT- LICHE BETRIEBE: Seehöhe 649 m Katasterfläche 5914 ha 20 Betriebe unter 2 ha 22 2— 5 h 44 5—lOha 57 10— 20 ha 47 20— 50 ha 17 50-100 ha 14 über 100 ha 190 Vollerwerbs betriebe 28 Nebenerwerb untergeordnet 81 Nebenerwerb übergeordnet GEWERBLICHE BETRIEBE: 288 ohne Fremdenverkehr FREMDENVERKEHRSWIRTSCHAFT 1966: 64 Gewerbliche Betriebe mit 1.627 Fremdenbetten und 216.991 Nächtigungen 1.686 Privatbelten mit 174.910 Nächtigungen 3.313 Fremdenbetten mit insgesamt 391.901 Nächtigungen STEUEREINNAHMEN 1967: 96.000 Grundsteuer A 498.000 Grundsteuer B 2,988.000 Gewerbesteuer 864.000 Lohnsummensteuer 2,168.000 Getränke- und Vergnügungs- steuer 210.000 Ankündigungssteuer 2,670.000 Abgabenertragsanteile 2.015 Steuersumme pro Einwohner 1.617 Landesdurchschnitt Zur Gegenüberstellung die Steuer- summe pro Einwohner folgender vorn Europarat besuchten Gemeinden Tirols: 750 Kolsaßberg mit 380 Einwohnern 1.174 Obsteig mit 476 Einwohnern und 1.238 Patsch mi: 710 Einwohnern. auf den Plakaten und in den Zeitungs- berichten darauf hingewiesen werden daß er bei j e ci er Witterung stattfin- det und eine Verschiebung n 1 c h t vor- gesehen ist. Beim „Schützenwirt" im, Hof der Bezirkshauptmannschaft herrschte normaler Betrieb; ebenfalls im Rathaustor (Edelweißgilde) und im Jochberger Tor (Trachtenverein), im Hof zwischen Bezirkshauptmannschaft und Forstverwaltung und unterm Zelt auf dem Rathausplatz (ebenfalls Edel- weißgilde), in der Turnerhütte und bei den Ständen mt einer Ueberdachung. Wie das Problem einer Tjeberdachung der Konzertfläche vor dem Sparkas- sengebäude bzw. vor dem Hotel Tie- fenbrunner zu --ösen sein wird, bleibt der Zukunft vorbehalten. Jedenfalls ist dieses Projekt „im Gespräch", nicht nur für den Jahrmarkt allein, sondern auch für die Platzkonzerte! Wenn eine Verschiebung ausgeschlos- sen wird, dann können sich auch die entsprechenden Gewerbetreibenden und Vereine darauf einrichten; insbesondere auch die Besucher selbst. Durch die Mitteilung, daß der Jahrmarkt bei schlechtem Wetter am Sonntag abge- halten wird, wurden viele Besucher ab- gehalten am Samstag zu kommen und ihre Enttäuschung war groß, als diese dann am Sonntag vernehmen mußten:, „Der Jahrmarkt fand bereits statt!" In der Jahrmarktkanzlei klingelte am Samstag nachmittag pausenlos das Te- lefon, jedoch konnten selbstverständ- lich nicht alle interessierten Personen erfaßt werden. Wie in den vergangenen Jahren war auch heuer wieder die Zusammenarbeit vorbildlich. Diese Zusammenarbeit er- streckte sich über alle zuständigen Be- hörden, auf die Hausbesitzer, auf die Unternehmer und insbesondere auf die treuen Vereine, die mit der Stadtmusik das beste Einvernehmen pflegen. So wurde der Jahrmarkt trotz des schlech- ten Wetters wieder zu einem Ereignis ersten Ranges. Besucher aus dem Aus- land waren grenzenlos überrascht, daß in Kitzbühel so ein Fest bei Regen überhaupt möglich war. Die Bundesmusikkapelle St. Ulrich unter Kapellmeister Richard Mitte r er eröffnete den Jahrmarkt um 18 Uhr mit einem mehrmaligen Marsch im klin- genden Spiel durch die Vorder- und Hinterstadt. Dann wurde, trotz des Re- gens, am Hauptplatz das Podium be- legt und das musikalische Programm in geänderter Form abgewickelt. Die Nuaracher erhielten für ihr schönes und kräftiges Spiel starken Applaus. Die Eisenbahner-Stadtkapelle Lienz unter der Leitung von Bezirksverbands- kapellmeister Rudi R o t h gab inzwi- schen Bürgermeister Hermann R e i s c h vor dessen Haus ein Ständchen, wofür sich dieser herzlich bedankte. Das erste Konzert der Lienzer am Hauptplatz begann zeitlich programmgemäß, je- doch konnten die vorgesehenen Kon- zertstücke wegen des Regens nur zum Teil aufgeführt werden. Gleichermaßen ging es der Bundesmusikkapelle J o ch- berg o ch- berg unter der Leitung von Kapell- meister Fritz Neumayr. Sehr günstig traf es beim zweiten Konzert die Mu- sikkapelle St. Ulrich. Auf Entgegen- kommen von Frau Maria Mamoser fand dieses im Speisesaal des Hotel Tiefen- brunner statt, wo sich den zahlreichen Zuhörern ein echter Kunstgenuß bot. Die vielen tausend Jahrmarktbesu- cher - man schätzt gegen 7000 - er- lebten echte Kitzbüheler Musikfestlich- keit und Lustigkeit. Das Spiel der Lien- zer Stadtkapelle begeisterte, obwohl Programmänderungen notwendig wa- Vom Besuch des Agrarausschusses des Europarates St. Johann finanzstärkste Gemeinde Vom Jahrmarkt der.Stadtmusik Trotz schlechtem Wetter unerwartet guter Besuch Erstmals im Oesterreich-Fernsehen
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