Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 17. August 1968 Kltzbüheler Anzeiger Seite 7 Innsbruckei', Gartenf reunde auf Besuch in K'itzbühel 11i Am Sonntag, 4. August 1968 machten 84 Siedler und Gartenfreunde des Gar- tenbauvereines Innsbruck eine Lehr- fahrt in das Unterinntal. Nachdem Kitzbühel im vergangenen Jahr end- gültig den von der Landesregierung ge- stifteten Wanderpokal erringen konnte und damit zum schönsten Ort des Lan- des mit den besten öffentlichen An- lagen und Gärten erklärt wurde, war es für den Obmann der Innsbrucker Gartenfreunde, Herrn Ing. Knittel klar, daß für die Besichtigung der Kitz- büheler Gärten genügend Zeit vorge- sehen wurde. Die Exkursion führte am Vormittag zum Heilpflanzen- und Kräutergarten nach Ebbs. Dieser Kräu- tergarten, betreut von Frau Kathi Kronbichler, ist eine Zweigstelle des Gartens in St. Veit an der Glan, wird vom Verein natürlichen Lebens erhal- ten und ist auch den Kitzbüheler Gartenfreunden durch die Lehrfahrt im vergangenen Sommer bestens be- kannt. Am Nachmittag trafen die zwei Omnibusse in Kitzbühel ein. Wegen der großen Teilnehmerzahl wurden zwei Gruppen gebildet. Dir. Brand - stätte r führte die erste Gruppe. Beim Haus Gebetsroither gefiel neben der schönen Anlage insbesondere der herrliche Balkon mit der neuen rosa- farbenen Pelargonie „Balkonprinz", die die Grundfarbe bildet und durch Grup- pen mit weißen und blauen Petunien aufgelockert wird. Frau Gebetsroither, mehrfache Landessiegerin im Blumen- schmuck- und Gartenwettbewerb, wur- de mit Fragen über Pflanzenerde, Gie- ßen, Düngung, Ueberwinterung usw. be- stürmt, sodaß Ing. Knittel die größte Mühe hatte, die Teilnehmer wieder zu- rück in den Omnibus zu bringen. War es beim Haus Gebetsroither der Bal- kon, so faszinierte beim H au s Dr. M e i e die Gartenanlage. Der kaum merkbare Uebergang vom Haus auf das wohltuende Grün der Rasenfläche, Die Landwirtschaft ist wie jede an- dere Sparte der Volkswirtschaft heute einem starken Wandel unterworfen. Dies verlangt eine ständige Anpassung an die geänderte wirtschaftliche und so- ziale Umwelt. Das Tempo des Wan- dels in Wirtschaft und Gesellschaft wird immer schneller. Der landwirtschaftliche Betrieb er- zeugt für den Markt: Je nach Größe und Lage des Betriebes werden 70-90 oilo der Produkte auf dem Markte abge- setzt. Der Markt der Nachbarschaft und die Blumenrabatten mit den dahinter gepflanzten abschirmenden Sträuchern und Bäumen, dazu die Einbeziehung der Ache in ihrer Wirkung auf Auge und Ohr, dies alles begeisterte die Teil- nehmer und ließ sie aus dem Staunen nicht herauskommen. Die weitere Be- sichtigung führte durch den Golfplatz zu den Häusern Auersberg, Liech- tenstein, Rautenkranz (früher Himmelreich), Ottens und über das kleine Gartenidyll beim Haus K lena zurück zum Omnibus beim Hotel Son- nenhof. Inzwischen war Gartenvereinsobmann Toni L au c h e r mit der zweiten Grup- pe auf den Lebenberg zu den Häusern Furth und Mellon gegangen. Die Anlagen beim Haus Furth wurden ja auch schon in Innsbruck bei verschie- denen Lichtbildervorträgen vorgeführt. Die Teilnehmer waren voll des Lobes über die Gestaltung und den Pflege- zustand der Anlagen. Beim Abstieg über den Friedhof fiel natürlich die Blumenpracht auf dem Balkon des -von der Sonne schwarzverbrannten Mes- nerhauses auf. Beim anschließenden Spaziergang durch die Stadt war , noch Gelegenheit zur Besichtigung der An- lagen beim Spitalsplatz (Freiheits- kämpferdenkmal), beim S eh u 1 p a rk (Blumenschmuck Volksschule) und beim Grand Hotel mit dem neu geschaf- fenen Florianibrunnen. Im Hotel Tiefenbrunner trafen sich wieder beide Gruppen zu einer Kaf- feejause. Dir. Brandstätter übermittel- te die Grüße des Bürgermeisters rHer... mann Reisch, der sich über den Be- such der Garten- und Blumenfreunde aus Innsbruck sehr freute, wegen 'an- derer Verpflichtungen jedoch nicht selbst kommen konnte. Mit den be- sten Eindrücken von den Gärten und öffentlichen Anlagen der Stadt Kitz- bühel fuhren die Innsbrucker Garten- freunde über das Brixental wieder in die Landeshauptstadt zurück. auch der nationale Markt tritt in sei- ner Bedeutung gegenüber dem überna- tionalen Markt immer mehr zurück. Je stärker diese Verflechtung des land- wirtschaftlichen Betriebes mit seiner Umwelt wird, desto größer wird seine Abhängigkeit von diesem Markt bei seinem Streben zur Erzielung eines an-' gemessenen Einkommens - umso grö- ßer werden aber auch die geistigen An- forderungen an den in der Landwirt- schaft Tätigen. Die Landwirtschaft lebt heute in ei- ner wirtschaftlichen und gesellschaft- lichen Uebergangszeit. Die Gegenwart zu bewältigen und die Zukunft mitzu- gestalten - dies ist das große Bildungs- anliegen unserer Jugend. Voraussetzungen dazu: Erziehung in der Familie Nicht Autorität, sondern Partner- schaft in der Familie ist die zeitgemäße Lebensform auf unseren Bauern- höfen. Die Jugend muß mitarbeiten, sie muß aber auch mitentscheiden und mitverantworten können. Nur so wird es auf die Dauer möglich sein, Berufs- freude und Berufsverantwortung zu wecken und zu fördern. Ein wesent- liches Merkmal der Partnerschaft ist die Gleichberechtigung. Eine vorneh- me Aufgabe der Erziehung in der Fa- milie muß es sein, die Bildungsbereit- schaft der Jugend zu wecken und Mög- lichkeiten für die Ausbildung und Bil- dung zu schaffen. Das Beispiel der Eltern und die eigene Erfahrung for- men den jungen Menschen. Ausbildung und Bildung in der Land- wirtschaftlichen Schule Sie vermitteln ein hohes Maß an theoretischem Wissen und praktischem Können; gepaart mit einem gesunden Wagemut. Je besser die erzieherischen Voraussetzungen in der Familie gege- ben wurden, desto besser kann die Schule diese ihr gestellten Aufgaben erfüllen. Das Wissen um die Produk- tionstechnik und das Erkennen der be- triebswirtschaftlichen Erfordernisse und Möglichkeiten für den eigenen Betrieb verlangen vom Landwirt unternehme- rische Entscheidungen; sie verlangen aber auch eine große geistige Beweg- lichkeit und Verantwortung. Die Schule muß entscheidend mit- helfen, die bäuerliche Jugend für eine Zukunft vorzubereiten, die wir nicht erkennen, die wir aber meistern müs- sen. Ein Lernen auf Vorrat ist heute nicht mehr möglich. Das Ziel unserer Bemühungen muß es sein, daß jeder Hofübernehmer eine landwirtschaftliche Fachschule besucht; Die Absolventen der landwirtschaftlichen Fachschulen haben eine tragende Rolle in der Ent- wicklung der Landwirtschaft. Sie sind im besonderen berufen. Tradition und Fortschritt sinnvoll miteinander zu ver- binden zum Wohle des ganzen Berufs- standes. Alt und jung dürfen auf dem Bauernhof nicht nebeneinander, son- dern miteinander leben und arbeiten. Außerschulische Weiterbildung - Außerschulische Bildungsarbeit, Be- triebspraxis, Landjugendarbeit Ihre Aufgabe ist es, das Interesse an der fachlichen Weiterbildung zu erhal- ten und das Fachwissen zu festigen. Arbeitsaufgaben in den verschiedenen Bereichen bieten gute Hilfen. Wett- [Zur Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe in Europa Von Direktor Dipl.-Ing. Ludwig Partl, St. Johann Kurzfassung des Referats, gehalten auf der CEA-Tagung der europ. Land- jugend in Amsterdam
< Page 6 | Page 8 >
< Page 6 | Page 8 >