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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 31. August 1968 ein schwerer Lastenverkehr einsetzte, durch welchen der Asphaltbelag an den Rändern beschädigt wurde. Für den Platz vor dem Feuerwehr- zeughaus wurde auf Vorschlag der Polizei ein Parkverbot erlassen. Zur Sprengung der alten Eisenbahnbrücke beim Grieswirt ist mit der Strecken- leitung der Bundesbahnen Wörgl das Einvernehmen zu pflegen. Vergeben wurden weiters folgende Lieferungen und Leistungen: An die Tischlerei Troppmair die Ein- richtung des neuen Kassenraumes im Erholungszentrum (10.496 Schilling); an Zimmermeister Hans Maiki die Ein- friedung an der Wegscheidgasse (42.428 Schilling) und an der Wieshoferstrafle (8446); an Tapezierermeister Georg Mitterer die Verlegung des Bodens im Hauptaufgang des Restaurants Pano- rama und die Verlegung von Gummi- streifen auf der Freitreppe (5780) und an die Firma Paul Stöckl die Befesti- gung des Parkplatzes beim Jaggibäck in der Speckbacherstraße (23.000). 1 Edi Vittur zum Gedenken ---- 111m111 - Am 16. August 1968 starb im Krankenhaus zu Vöcklabruck der Gen- darmerie-Rayonsinspektor in Ruhe Edi Vittur aus Kitzbühel im Alter von erst 59 Jahren. Er wurde am 20. August auf dem städtischen Friedhof zur letz- ten Ruhe beigesetzt, wobei ihm eine große Trauergemeinde die Ehre des letzten Geleites gab. Voran die Gendarmerie-Musik Tirol, gefolgt von einem starken Gendarmerie- Kordon des Aktiv- und des Ruhestandes, einer Abordnung der Schützengilde und der Schützenkompanie mit Fahne, der Heimkehrerkameradschaft mit Fahne und dem Trabrennverein. Weiters folg- ten dem Sarg der Gemeinderat mit Bürgermeister Hermann Reisch, die Bäckerinnung und eine überaus große Anzahl von Verwandten, Bekannten und Freunden aus Stadt und Land. Auf dem Weg durch die Stadt ertönte vom St.-Katharinenturm das Glocken- spiel mit dem Lied vorn guten Kame- raden. Nach dem Seelengottesdienst bei weichem Professor Maria Hofer (Orgel) mit Chorleiter Andre Feiler (Trompete) die Trauermusik spielte, und der Einsegnung durch Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Danninger intonierte die Gendarmeriemusik nochmals das Kameradenlied, und der Trompeter der Heimkehrerkameradschaft Andre Fei- ler spielte zum letzten Gruß an den Kriegskameraden das Retraite. Am offenen Grab sprachen der Ob- mann des I. Nordtiroler Trabrenn- vereins Kitzbühel Max Werner jun. und Gendarmerie - Kontrollinspektor Adolf Nagiller und nahmen in beweg- ten Worten Abschied von dem lieben Freund und Kameraden. Edi Vittur wurde am 9. März 1909 in Fließ, Oberinntal, geboren. Er er- lernte das Tischlerhandwerk und trat 1928 beim Radfahrbataillon 6 in Sol- bad Hall in das Bundesheer ein. Dort zeichnete er sich durch Disziplin und besondere Fähigkeiten aus und brachte es bis zum Zugsführer. Im Februar 1935 wechselte er den Soldatenrock mit dem der Gendarmerie, und nach kur- zer Probedienstleistung wurde er schon mit 1. Jänner 1936 aktiv in das Tiroler Gendarmeriekorps aufgenommen. Er machte in der Folge Gendarmeriedienst in Westendorf, Mayrhofen, Kematen, Westendorf, Kitzbühel, Going, Erpfen- dorf, Kitzbühel, Westendorf, Jochberg, Westendorf, Jochberg, zum fünften Male Westendorf, St. Johann, und Kirchberg. Photo Toni Rot hbacher, Kitzbü hei Während des 2. Weltkrieges machte er den Polenfeldzug mit und diente beim Polizeiregiment 15 in Italien so- wie in der Gruppe Feurstein. Er ab- solvierte mit Erfolg in München den Fährtenhundelehrgang und in Sauto- mischel den Brandermittlungslehrgang, den Skiausbildungslehrgang am Ober- joch und zwei Bergführerlehrgänge in Innsbruck. Für kurze Zeit wurde er während des Krieges in St. Johann mit dem Postenkomrnando betraut. Am 14. April 1947 wurde er definitiv zum Gendarmerie-Postenkommandanten in Kirchberg bestellt, und als solcher wurde er mit 31. Dezember 1950 aus Gesundheitsrücksichten und auf eige- nes Ansuchen in den Ruhestand ver- setzt. Er war Inhaber von Belobigungs schreiben und Mitbegründer der Gendar- merie-Skiläufervereinigung des Bezirks. 1948 schloß er mit der jüngsten Bäckermeisterin Tirols Resi Höck den Bund fürs Leben. Mit der Ehe wurde Kitzbühel zu seiner Heimat. Er trat dem I. Nordtiroler Trabrennverein bei, wurde in den Ausschuß berufen und zeichnete sich besonders bei der Ar- rangierung von Trachtenschlittenzügen aus. Er war stets ein wertvolles Mit- glied dieses Vereins und galt auch als Förderer des Ranggelsports. Edi Vittur stand auch in den Reihen der Schützen- gilde. Er war ein ständiger Besucher des Schießstandes, ein eifriger und er- folgreicher Schütze und ein Gönner. Wie sehr ihm der Schießsport am Herzen lag, geht daraus hervor, daß er sich noch vor zwei Jahren einen neuen Scheibenstutzen erwarb. Der Verstorbene war auch Mitbegründer der Schützenkompanie und war 159 mit dabei, als diese beim historischen Festzug zur Hundertfünfzigjahrleier des Tiroler Freiheits-Kampfes von 1809 in Innsbruck aufmarschierte. In allen Vereinen war er bis zu seinem Tode, nur durch die Krankheit unterbrochen, aktiv. Er war ein vorbildlicher Kame- rad und erwarb sich auf Grund seines glücklichen Naturells viele Freunde. Er war ein vorbildlicher Gesellschaf- ter und mit seiner Gattin mit ein Eck- pfeiler des Kitzbüheler Faschings- treibens. Schon während seines schwe- ren Dienstes in der Gendarmerie der Nachkriegszeit trat bei Edi Vittur ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn in Er- scheinung, der auch vor nichts zurück- schreckte, falls es die Sicherheit und Freiheit der Mitbürger verlangte, lm zivilen Leben erlahmte seine Arbeits- freude nicht, und noch im vergan- genen Jahr, als in der Kirchgasse der Anbau Vittur aufgeführt wurde, kehrte er wieder zur Hobelbank zurück. Der Kreis um Edi Vittur. insbesondere bei den Stammtischen. Strafihofer, Tiefen- brunner und Eggerwirt, ist um eine markante Persönlichkeit armer den. Wer Wer Edi Vittur begegnete, konrte sicher sein im Nehmen neuen icäh- liehen Mutes. Daher wird sein An- denken noch lange wach bleiben.
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