Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2ö 1ltzbüheIer Anzeiger Samstag, 7. September 1968 der Fällseite „anzuspachn". Aus der Tanne wurden die Bretter für den Kamin geschnitten. Das Abfallholz eines Baumes in diesem „Zeichen" ge- schlagen galt als Brennholz unbrauch- bar und wurde nur zu Zaunzwecken verwendet. Es wurde sogar berichtet, daß die Bretterabfälle und die Späne der Zimmerer, als sie dann den Kamin herstellten, die Bäuerin auf dem Herd nicht anzuzünden vermochte. Und die- ser Kamin beim Barmer existierte an die zweihundert Jahre. Als er abgebro- chen wurde, geschah dies nicht, weil er den Dienst versagt hätte, sondern infolge eines allgemeinen Umbaues. In Schwoich, als der Untermatzinger einmal unter dem gleichen Zeichen im Walde Holz bearbeitete, bat ihn ein armes Weib, weiches dürre Äste sam- melte, um die „Schoattn" (Holzabfälle). „Gnuag magst es habn", sagte der Bauer, „aba sie send da fi nix." „Wa- rum dassn?" Weil s' nit brina!" Und so war es auch. Solche „Holzzoachn" sind heute noch einige im Umlauf. Für Hackenstiele zum Beispiel, für Schindeln, Zaunholz, also wie man früher sagte, für „Krechtholz". Fast in allen größeren Bauernhöfen und auch in Handwerks- familien wurden solche Listen auf- bewahrt und nach diesen vorgegangen. Die Listen wurden immer wieder ab- geschrieben und weitergegeben. Ludwig Weinold veröffentlichte in den THB 1963 eine solche Liste, beinhaltend 12 Punkte, und setzte dieser folgenden Satz vor: „Von Michi Ober, Wagner- meister in St. Johann in Tirol, auf- geschrieben, abgeschrieben von Josef Schmutzer am 25. Dezember 1912." Der Redaktion stehen drei weitere Listen zur Verfügung, die erste, mit 15 Punkten, stammt von dem kürzlich verstorbenen Michael Waltl, Grander- bauer in Almdorf bei St. Johann, die andere von Peter Raß, Drechsierbäck, und die dritte von Josef Ober , ach- n e r, Taxiunternehmer in St. Johann, der sie von seinem Vater überliefert bekam. Nun sind es neunzehn „Zoachn" geworden. Schwendt-Tag, Kugeln und Schrott gießen, ist gut am 30. Juli, am 3. April und am Ahazytag (Achatius, Märtyrer, 22. Juni). Besser noch, wenn die Tage im abnehmenden Mond erscheinen oder an einem Frauentag. Diese Tage sind besonders gut für das Gießen von Ku-, geln und Schrot. Das Holzschlagen ist gut die ersten acht Tage nach dem Neumond; noch besser ist es, wenn ein weiches Zeichen darauf fällt, das Holz wird dann gleim. Am sichersten soll man Krechtholz bzw. Machlholz, Buchen usw. schla- gen, daß es fest und gleim wird. Holzschlagen, daß es nicht fault, soll sein der erste Tag nach Paulibekeh- rung (25. Jänner) und am 10. und 13. Februar; nach Michi Ober 'aber die' zwei letzten Tage im März im abneh- menden Fisch. Holzschlagen, daß es nicht brennt, soll geschehen den ersten Tag im März, wenn der Mond noch 48 Stunden ab-' zunehmen hat; noch besser nach Son- nenuntergang (Ober). Holzschlagen, daß es nicht schwind, am 31. Tag im Herbst (nach Ober am 3. Tag), wenn der Tag abnimmt und. der Mond über das erste Viertel auf- nimmt. Oder überhaupt Herbstanfang am 24. September, wenn der Mond drei Tage alt ist und an einem Frauentag,; wo der Krebs darauffällt. Brennholz schlagen, daß es gut nach- wächst, soll sein im Oktober, im er- sten Viertel, wenn der Mond aufnimmt. (Hans Egger zu Tann gibt dazu an, daß' in seiner ‚.Schrift" der „August" ange- geben ist.)' Sägehölzer sollen geschlagen werden im aufnehmenden Fisch oder Krebs, so werden die Bretter nicht wurmig, ebenso die Hölzer. Werden die Hölzer bzw. Bretter im Wasser verwendet, dann im abnehmenden Fisch bzw. Krebs schlagen. (Für Brücken und Ar- chen.) Krechtholz (Machlholz) soll im auf- nehmenden Krebs geschlagen werden. Möbelhaus Josef Troppmair, St. Johann Durchführung sämtlicher Baumeisterarbeiten durch Maurermeister Josef Kurz Walchsee, Durchholzen 20, Tel. 203 (05374)
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