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Seite 22 Kltzbüheler Anzeiger Samstag, 7. September 1968 Flußbetten mit Schutt füllen, daher die Fluten mit dem leichteren Schlamm über die Kulturgründe ausbrechen. Da- bei mag übersehen worden sein, daß eben in gleicher Zeit irgendwo im oberen Bachlauf sichtbare Tiefrisse stattfinden müssen, welche dann das Schuttmaterial in dem Unterlauf bil- deten. Aber mit dem Mond allein waren die Auswirkungen noch lange nicht ab- getan. Nebenbei besorgten die zwölf Himmelszeichen und schließlich noch die Planeten eine Mitregierung, welche die Einflüsse des Mondes verstärkten oder milderten oder sich auch für sich allein bemerkbar machten. Als böse Zeichen galten bei unseren Altvorde- ren Skorpion und Krebs, ihnen folgte der Wassermann; für besonders gute Zeichen wurden Jungfrau, Stier und Löwe gehalten. Zur Ausrottung von Unkräutern und unliebem Gesträuch waren Neumondtage, die im Krebs- und Skorpionzeichen stattfanden, als besonders wirksam erachtet. An Wassermannstagen bei Neumond ge- fälltes Holz galt als nicht brennbar, trotz aller Dörrung. An solchen Tagen fällte man Tannenbäume, um die be- sten Bretter zu hölzernen Kaminen zu erlangen. Da gehört eben auch eine alte Rauchküche dazu, wo die Feue- rung weit genug vom Kamin entfernt liegt. Und so war mehr oder weniger das /ganze Wirken und Schaffen unserer Väter und Großväter mit einer astro- logischen Weltanschauung verbunden, wohl ein umgemodeltes Überbleibsel aus der älteren Heidenzeit, wo Sonne, Mond und Sterne vollends in den Reli- gionskult einbezogen waren. Aus dem Arzneimittelbuch von 1696 (Stadtarchiv, aus dem Nachlaß von Stadtförster Jakob Oberhauser) Große Bedeutung wurde in früheren Zeiten den Arznei- und Doktorbüchern zugemessen und zwar in gleicher Weise von Bürgern und Bauern. Nachstehend einige Auszüge. Die Eigenschaft der giftigen Krääuglein hat also schon vor vielen Jahrhunderten die Vernehmungs- pillen der heutigen totalitären Macht- haber in den Schatten zu stellen ver- mocht. Also: Alles schon dagewesen! ERKALTETE GLIEDER Zur Stärkung der Glieder und Er- wärmung der erkalteten Gelenke: Man siede die Blätter von Lorbeer im Wasser, noch besser im Wein,, wasche die Glieder oftwährend damit ab oder man kann auch ein Tuch darin netzen und warm überschlagen. Auch die Beeren zerstoßen in fri- schem Butter mit Salbei, Majoran und Lavendel kochen, hernach filtrieren, dann nehme man noch Rindermark und ein wenig Kranebitbranntwein, alles gerührt, und diese Salbe oft warm die Knie und andere kalte Gelenke einreiben. Auch das öl hat die gleiche Wirkung. Anderes: Die schwachen erkalteten Glieder mit Kranebitbeeren und Mai- blümleinbranntwejn mehrmals einrei- ben, stärkt dieselben und bringt sie wiederum zurecht. Der Kranebitbrant- wein wird gemacht, wen man über die zerstoßenen Beeren gewöhnlichen Brantwein oder Weingeist gißt und de- stiliert. Anderes: (für lahme Glieder) dient folgendes öl: Fülle ein Glas mit dem frisch gehackten Kraut samt den Blu- men und den Wurzeln des Hahnen- fußes. Gieße Leinöl darüber, bis das Glas voll ist, laß es dann in der Sonne vier Wochen destilieren und schmirbe morgens und abends damit die Glieder. FRÖHLICHER MACHEN „Nimm die Wurzel von Skorsonera, gestoßen und auf Safran mit Wein getrunken, das macht lustig und auch bald betrunken. Oder man legt Paradis- holz in den Wein oder man mische Wasser darunter, in welchem Araun- wurzeln gekocht worden sind; - oder man thue Hollunderwasser in den Möbelhaus Josef Troppmair, St. Johann Ausführung der Spengler- und Glaserarbeitn durch Spengler- und Glasermeister St. Johann, Salzburger Straße, Tel. 645 (05352)
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