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Seite 10 KitzbüheierAnzeiger Samstag, 14. September 1968 — Zum-- Ehrentag unserer Altersjubilare — In allen Kulturstaaten der Welt ist' heute das Alter - dank dem Fort- schritt der modernen Medizin— zu ei- nem e Ci h t e n Lebensabschnitt gewor- den, der 20, 30 Jahre umfaßt. Unsere Gesellschaftsstruktur ist ganz gewaltig umgeschichtet. Gleichzeitig hat sich un- ser Lebensstil weithin geändert, der lautstark in Reklame und Werbung ausgedrückt wird und fast nur mehr den Menschen im kraftvollen Alter, vor allem die Jugend, im Auge,' hat. Und das ist für unsere alten Freunde nicht leicht! Der vielbewährte Mensch fühlt nach einem arbeitsrei- chen Leben seine Bedeutungslosigkeit, seine Abhängigkeit, sein Unvermögen, seine Leere, daß er von der Umwelt vernachlässigt, verkannt, ja selbst ver- gessen wird. Viele empfinden schmerz- lich das Ausscheiden aus dem Berufs- leben, die Trennung von liebgeworde- nen Freunden, Aufgaben und Ver- pfli chtungen. das Sich-Einschränken- müssen auf ein Minimum dessen, was ihnen früher zur Verfügung stand. Sie leiden an innerer Vereinsamung. Leben heißt Existenz in der Gemein- schaft, nicht in der Isolierung. Das Alter' hat ein Recht auf Lebensfreude. ES will in lebendiger Begegnung mit der Umwelt und besonders mit den Alters- genossen bleiben. Deshalb hat sich das Kath. Frauen- werk auch heuer bemüht, die hoch- bejahrten Frauen und Männer (mit Jahrg. 1888 beginnend) in den Blick- punkt warmen Interesses zu stellen. Es stehen in diesem Alter derzeit 160 Personen. - Nun zum bestgelungenen Ablauf der Feier! Eingeleitet wurde sie durch eine kurze eindrucksvolle Segen- andacht in der Katharinenkirche, wo HH Stadtpfarrer Joh. D an n in g e r in feinstem Einfühlen in die Situation des Alters auf die lichtvollen Ausblicke eines gereiften. arbeitserfüllten Lebens hinwies, das durch Gebet und mannig- fache Opfer zur Segensquelle für Hei- mat und Seelsorge werde. - Sodann' begaben sich die Altersjubilare in lan- ger Reihe durch die sonnenbeglänzte' Vorderstadt zum Hotel T i e f e n b r u n- n e r, von der hochgeschätzten Chefin, Frau Maria M a m o s e r, freundlichst erwartet und herzlichst begrüßt. Der wunderscnon pe1sesaa1 nimmt die Geladenen auf. HH Stadtpfarrer spricht den Willkommgruß und ein gütiges Dankeswort an alle, die mit liebevoller Bereitschaft die Feier vorbereitet, durch- geführt und kraftvoll unterstützt ha- ben. Namens der lieben alten Freunde dankte Kaminkehrermeister Sebastian Huber HH Pfarrer, Frau Mamoser, dem Kath. Frauenwerk unter der Lei- tung von Frau Oberlehrerin Maria L an e r mit ihren arrbeitsfreudigen, verständnisvollen, liebenwürdigen Mit- arbeiterinnen für die Vorbereitung und Durchführung der Feier. Bald entwik- kelte sich froheste Stimmung, sonnige Heiterkeit. Man war ja wieder einmal „unter sich" und erzählte aus vergan- genen Tagen. Ein ergreifendes Bild tiefen Friedens und unbeschwerter Freude! Es wurde eine reichliche, vor- zügliche Jause geboten, die wohl jedem Geschmack entgegenkam. Die Musiker- Familie N e um a y r aus Aurach erfreu- te mit ihren schneidigen Weisen die Ehrengäste. Inzwischen kam HH Ko- operator Peter Rabi in den munte- ren Kreis und trug unter reichem Bei- fall tief beeindruckende, herrliche Lie- der mit Gitarrebegleitung vor. Die älteste Kitzbühelerin, die uns mit ihrer persönlichen Anwesenheit sehr erfreute. war Frau Maria Oberacher, die im Alter von 93 Jahren steht und von ihren Kindern vorbildlich betreut wird. Da eine ansehnliche Zahl unse- rer alten Freunde aus Gebrechlichkeit an der Feier nicht teilnehmen konnten, wurden sie im Heim besucht und er- hielten aus der Hand unserer Frauen, den Glückwunsch zum Ehrentag mii der sorgsam zusammengestellten Fest- jause. Da war auch immer große Fre1-, de und dankbare Ergriffenheit! Für Hin- und Rückfahrt stellte Frau Berta Herz Autos zur Verfügung. BcL sten Dank! ÖFFENTLICHER DANK! Dem Ehrentag unserer ältesten Mit'- bürger war ein erfreulicher Erfolg be- schieden. Nach dem übereinstimmenden Urteil der Altersjubilare ist er zum schönsten Erlebnis des Jahres gewor- den. Es ist uns Ehrenpflicht und Her- zenssache, allen verehrten Spendern, Gönnern und Freunden, die in wahr-, haft hochherziger und großzügiger Wei- se die Durchführung dieses Werkes er möglichten, den wärmsten Dank mit den herzlichsten Segenswünschen aus- zudrücken. Das kath. Frauenwerk Kitzbühel Verstorbene Altersjubilare vom 1. Sept. 1987 bis 1. Aug. 1968. Mühlbacber Katharina, Ried Henntal3 Pfurtscheller Roman, Franz-Erler-Str. 3 Pirchl Hugo, Hinterstadt 9 Baumann Anna, Ehrenbachgasse 46 Schmidl Anna. Hornweg 20 Arenstorff Milana, Pfarrau 21 Schatz Anna, Knappengasse 1 Bucher Barbara, Jodlfeld 4 Unterberger Josef, Hornweg 20 Jank Ludmilla, Hornweg 20 Obernauer Maria, Hornweg 20 Haller Josef, Griesenauweg 41 Schatz Anton, Knappengasse 1 Seiwald Nikolaus, Siedlung Badhaus 5 Guntermann Walter, Hornweg 20 Brandstätter Elisabeth, Hornweg 20 Alexander Aloisia, Seebichiweg 23 Lindebner Maria, Josef-Pirch1-Straß 33 Philippovich Stephan, Seebichiweg 8 Unterthiner Maria, Hornweg 20 Gasteiger Anna Maria, Ried Henntal 17 Schweinester Antonia, Högirainmühle 3 Obermoser Barbara, Maiinggasse 14 Photo Toni Rothbacher, Kitzbühel Lambert Herz - ein Neunziger Am 13. September 1968 vollendete der älteste noch lebende österreichi- sche Autorennfahrer und Begründer der Firma „Herz-Garage", Kitzbühel, Lambert Herz sein 90. Lebensjahr. Er fuhr schon 1894 einen „Amadee Bolle" und zwar für Dr. Ritter v. Stern und nahm 1901 an der ersten Fernfahrt Wien—Salzburg mit Erfolg teil. Bei der Jubiläums-Rallye 1965 Wien—Paris wurde unser Jubilar in der erzbischöf- lichen Residenz in Salzburg als erfolg- reicher Autoveteran geehrt. Auch un- sere Heimatzeitung hatte mit ihrer Ausgabe vom 12. Juni 1965 Gelegenheit, ausführlich darüber zu berichten. Zur Vollendung des 90. Lebensjahres unseren herzlichen Glückwunsch! Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühel Kommandant Tel.: 2553 (Wohnung) 2161 (Büro) Stellvertreter Tel.: 41232 (Wohnung) 2993 (Büro)
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