Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. September 1968 Urkunden der St.-Andreas-Kirche zu K'iotzbu 'o'Ohel Dieser Tage entnommen dem Turmknauf, der mit dem Turmkreuz im Zuge der Erneuerungsarbeiten abgenommen wurde. Dem Leser Gruß und Segen! Im Jahre 1882 unter dem Pontifikate Seiner Heiligkeit Papstes L e 0 XIII. unter der Regierung Seiner Majestät Franz Josef 1. unseres ritterlichen Kaisers von Österreich-Ungarn - als der Hochwürdigste Hochgeborene Herr Herr Franz-Albert Eder, Fürst- Erzbischof von Salzburg war - wurde die Thurmkuppel ganz neu aus Kupfer- Blech eingedeckt, nachdem die alte durchlöchert und der Dachstuhl ver- fault war. Die Baukosten per 500 Gul- den Ö. W. wurden vorn Patrone und den beiden Pfarrgemeinden Kitzbühel- Stadt und Land zu gleichen Theilen getragen. Das renovierte Thurmkreuz wurde am 1. Juli 1882 aufgesetzt. In diesem Jahre wurden noch ferner die nord- und westseitige Dachfläche und das Presbyterium neu eingedeckt und die ganze Außenseite der St.-Andrae- Pf arrkirche neu heruntergeputzt unter der ebenso umsichtigen, als energischen und gänzlich uneigennützigen Leitung unseres verehrten Herrn Bürgermei- sters Ferdinand Pfund. In diesem Jahre 1882 waren hier: k. k. Bezirks- hauptmann Herr Josef W ü r s t 1 - k. k. Bezirksrichter Hochwohlgeboren Herr Anton Baron Lichtenthurm - k. k. Bergarntsverwalter Herr Gebhard D ö r- 1 e r - Bürgermeister der obgenannte Herr Ferdinand Pfund - Magistrats- räthe die Herren Josef Pl r c h 1 und Doctor Juris Johann Traunsteiner - Landgemeinde-Vorsteher Sebastian F o i dl, Bauer zu Froidl in Gundhabing Georg Hechenberger, Bauer zu Unterbrunn - Andrä Obermoser, Bauer zu Oberleithen, und Johann Reiter, Bauer zu Grub, Gemeinde- räthe - Kirchpröbste: Herr Jakob Er- 1 e r, Müllermeister, und Martin Hal- ler, Bauer zu Unterberg, für die St.- Andrae-Pfarrkirche, Herr Peter Ma y r, Pfnittbäckermeister, für die St.-Cathari- nen-Stadt-Kirchen, Zimmermeister, der die Zimmermannsarbeiten gefertigt, Mathias H ö c k - Pfarrer der Unter- zeichnete, welcher zum Kooperator hatte den Weltpriester Herrn Karl E g- ger und als Aushilfspriester den P. Fabian S w e t h im hiesigen Kapuziner- Kloster. Die Preise der Lebensmittel in die- sem Jahr sind! (In Gulden, bzw. Kreu- zer) Weizen ein Hektoliter 12.40 Korn ein Hektoliter 9.70 Gerste ein Hektoliter 9.60 Hafer ein Hektoliter 8.50 Rindfleisch ein Kilo -.56 Kalbfleisch ein Kilo -.44 Schweinfleisch ein Kilo -.64 Schaff leisch ein Kilo -.40 Taglohn der Zimmerleute Meisterschicht 1.50 Gesellenschicht 1.30 Taglohn der Maurer Meisterschicht 1.35 Gesellenschicht 1.30 Raucharbeiter per Tag 1.- Kitzbühel, am 1. Juli 1882. Anton Lechner e. h. Pfarrer Im Jahre 1827 den 13ten September unter der Regierung Franz 1., Kaisers von Österreich, unter Augustin G r u- b e r (Grueber) dem ersten Fürsterz- bischofe von Salzburg seit der er- folgten leidigen Säkularisation dieses Landes ward dieser renovierte Thurm- knopf auf neuen Erlenstangen auf- gesetzt. In diesem Jahre war hier fürstlich Lambergischer Landrichter TitI. Herr Florian K n oh, Bergamts-Verwalter 'Fiti. Herr Sebastian Vorderegger; Bürgermeister Herr Sebastian R u e- cl o r 1 e r, Kirchpröbste Herr Johann M a g n u s, bürgerlicher Gastgeb und Herr Lampodinger, Wundarzt und Unterzeichneter (Josef U n g e r), der erste Pfarr-Vikar aus dem Weltpriester- stande dieses ehevor dem Dominikaner Orden incorporierten Vikariates, wel- cher zum Cooperator hatte Herrn Lo- renz E n k, Weltpriester. Die Preise der Lebensmittel in die- sem gefeyerten Jahr waren: (In Gul- den bzw. Kreuzer) Waitzen das Staar 1.30 Korn 1.- Gerste -.50 Haber -.30 Rindfleisch das Pfund -.09 Kalbfleisch -.07 Schaf fleisch -.05 Die Maß Wein -.24 Schweinfleisch -.08 Taglohn der Zimmerleute a: Meisterschicht -.37 b: Gesellenschicht -.34 der Maurer Meisterschicht -.43 Gesellenschicht -.40 der Raucharbeiter -.36 Beyliegende Kupfermünzen so wie der ein Gulden Bancozettel mögen als Belege der so hoch gestiegenen Finanz- Noth unseres Kaiserstaates gelten. Kupfer Münzen und Banoczettel wa- ren besonders seit dem unglücklichen Kriegs Jahr 1809 das beynahe einzig und allein im Umlauf befindliche 'Geld; ihr Werth fiel aber so sehr, daß sich die Regierung nach Beendigung des unglücklichen Krieges vom Jahr 1809 gedrungen fand, die Bancozettel jeder Größe auf das Fünftel ihres Nenn- werthes herabzusetzen, und selbe ge- gen neues Papiergeld „Anticipa- tions Scheine" einzulösen, welche aber sogleich bey ihrem ersten Erscheinen auf die Hälfte ihres Nennwerthes her- abfielen!! - Glücklich liegt diese trau- rige Zeit hinter unserem Rücken; Österreichs Finanzen versprechen einen Umschwung; doch dürften die wie dem Staate so dem Unterthanen geschlage- nen Wunden so schnell nicht vernarben. Das Kreuzerstück vom Jahre 1809 ward geschlagen in Tyrol zur Zeit der Insurrection gegen Bayern unter dem nach seinem Tode geadelten Andreas Hofer. - Der Name des Zimmer- meisters, der den Knopf aufsetzte, ist Vitus Brandauer. Kitzbühel, den 13ten September 1827. Josef Unger Vicary Lectori Salutern. (Heil dem Le- ser!) Anno 1797, den 30ten Christ- monath, wurde der Thurmknopf mit dem Kreuz von einem heftigen Sturm- windstoß nach abgebrochener Helm- stand heruntergeworfen und dadurch mir als Unterzeichneter Gelegenheit verschafft, Nachstehendes zu Ewigen Gedächtnis anzumerken und den Knopf anno 1798, den 14ten May wieder an seine vorige Stelle bringen zu lassen. P i u s der 6te, römischer Pabst, wurde nach dem er schon einmal den Frieden mit ungeheuren Geld Summen und Kostbarkeiten von den Rebelli- schen Franzosen, die, nachdem sie ih- ren König Ludwig den 16ten und seine Gemahlin Antonia Prinzessin von Österreich sträflich hinrichten ließen, ganz Italien, Holland, Niederland und einen Groß Theils Deutsches Reich er- oberten, erkauft hatte, neuerdings über- fallen und von seinem Sitz nach Sinna im Florentinischen abgeführt, wo sich derselbe im 81ten Jahre seines Lebens noch befindet. Die Stadt Rom selbst und das ehemallig Päbstliche Gebieth aber wurde in eine Republik umgestal- tet, nach dem alle Cardinals fort- geschafft wurden. Franz der 2te ward Kaysser, führte mit dem Franzosen 6 Jahre den blutigsten Krieg und schloß zu Udine den llten April 1797 den Frieden, nach dem ein Theil der französischen Armeen unter dem feindlichen Gene- ral J o u b e r t durch Landes Sturm und die Tapferkeit unserer vaterländischen Inwohner aus dem Lande Tyrol ge'- jagt wurde. Selbst aus dem hiesigen Gericht mußte im Jahre 1796 zwo Kompanien Scharfschützen unter dem Hauptleuten Herrn Andre F e 11 e r, Bräuer zu St. Johann, und Herrn Jo- sef Schlechter, Stadtschreiher, an:
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