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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. September 1968 von der Firma Radebeule errichtet. Die Brücke bei Bieswegen erbaute die Firma Jakob U n t er r a i ne r, Breiten- bach, und jene bei Pinnersdorf die Fir- ma Hans Sau s grube r, Niederndorf. Die großen Eisenkonstruktionen der beiden Brücken wurden von der Firma Waagner-Biro erzeugt und montiert. Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans von Tr en t in a gl ja nahm den Tag zum Anlaß, Hofrat Dipl.-Ing. Gruber und Hofrat Dipl.-Ing. Wolf für ihren Einsatz zu danken. Die Freude über die Eröffnung des ersten Teilstückes is jedoch getrübt mit der Sorge, wann die anderen drankommen. Das Hauptsor- genkind ist Kitzbühel-West, denn Kitz- bühel kann den Zustrom zur Felber- tauernstraße nicht mehr schlucken. Der Bezirk Kitzbühel ist der größte Devi- senbringer des Landes und hat ein Recht auf einen zeitgemäßen Straßen- bau. Abschließend drückte der Bezirks- hauptmann seine Freude aus, daß als Ehrengast auch Präsident Komm-Rat Johann 0 b er m o s er erschienen ist, und weiters, daß so viele Arbeiter der Einladung gefolgt sind. Komm.-Rat Carl R i t s c h als Obmann der Arbeitsgemeinschaft für den Aus- bau der Brixentaler Straße setzte sich ebenfalls für die Fortsetzung des Stra- ßenbaues bis Kitzbühel ein. Ingenieur Anton Kosta, Inhaber der Firma Ra- debeule, sprach dem Land Tirol, allen Bauleuten, der Bauaufsicht und allen Mitarbeitern den Dank aus. Er begrüß- te weiters den Willen der Brixentaler nach dem weiteren Ausbau der Straße bis Kitzbühel. Oberbaurat Dipl.-Ing. Thaler vom Bezirksbauamt Kufstein überbrachte die Grüße von Hofrat Dipl.-Ing. Graf Enzenberg, der wegen Krankheit an der Eröffnung nicht teilnehmen konn- te. Auch er sprach den Firmen die An- erkennung aus, weiters den beiden Ge- meinden Wörgl und Hopfgarten, welche die Straßenprobleme erfaßt und zu de- ren Beseitigung mitgewirkt hatten. Die neue Straße hat ein Stück Heimat s c h ö n e r gemacht. Eine Verkehrszäh- lung am 30. Juli 1968 (Dienstag) ergab die Durchfahrt von 7500 Fahrzeugen. Diese Verkehrsdichte ist für die alte Straße zu groß. Die Landesbau'direk- tion und das Bezirksbauamt Kufstein arbeiten intensiv an den Projekten. Nun ist die Strecke von Westendorf nach Kitzbühel voll projektiert; aber auch für Hopfgarten—Westendorf wurde ei- ne schöne Lösung gefunden. Bürgermeister LA Oek.-Rat M a n z 1 drückte ebenfalls seine Freude darüber aus, daß die am Bau beteiligten Fir- menchefs mit ihren Technikern und Arbeitern so zahlreich erschienen sind. Die neue Straße bedeute für Hopfgar- ten einen echten Vorteil. Die Hopfgart- ner gönnen aber auch anderen Ge- meinden schöne Straßen und er werde sich auch weiterhin für den Ausbau nach Kitzbühel einsetzen. Im beson- deren dankte er noch den Ingenieuren Re installer, Mairamhof, Schatz und Kendlbacher, dem Techniker H a g 1 e lt n e r und Gemeindesekretär Kaspar Ehammer, der viel Mehr- arbeit auf sich nehmen mußte. Von der Arbeitsgemeinschaft „Bri- xentaler Straße" wurde an diesem Tag weiters eine Pressekonferenz einberu- fen, bei welcher von den Herren des Bezirksbauamtes Kufstein und der Fir- ma Radebeule die technischen Daten des fertigen Bauloses, aber auch Neuig- keiten über die weiteren Baulose be- kanntgegeben wurden. Grundkonzept bis Kitzbühel Die neue Straße, die heute feierlich ihrer Bestimmung übergeben wurde, dient dem Autoverkehr als Schnell- straße. Sie soll einerseits die herr- lichen Fremdenverkehrsorte des Bri- xentales mit den vielen Seitentälern besser erschließen, andererseits auch den Durchzugsverkehr nach Kitzbühel und dem Felbertauern fließender durch- leiten. Erst vor kurzer Zeit mußte die alte Trasse der Brixentaler Straße gründlich saniert werden. Die Frost- schäden hatten diese fast unpassierbar gemacht. Die alte Straße ist nun gut befahrbar und wird sicher dem örtli,- ehen Verkehr, den Wirtschaftsfahrzeu- gen, der Verbindung von Ort zu Ort, gut dienen. Die zuständigen Behörden hoffen daher, Verständnis dafür zu fin- den, daß diese neue Straße vom Buti- desminLsterium für Bauten und Tech- nik zur Autostraße erklärt wurde und daher einige Verkehrsteilnehmer von der Benützung ausgeschlossen wer- den. Bereits bei der Planung durch das Bezirksbauamt Kufstein wurde das Grundkonzept vorgeschlagen, die bestehende Straße durch das Brixental z u r Gänze zu erhalten und eine Neutrassierung durchzuführen. Die generelle Linie bis Kitzbühel wurde nach diesem Gesichtspunkt schon vor Jahren festgelegt und auch vorn Ministerium genehmigt. Die Tatsache wurde bereits vorher mit den einzelnen Gemeinden des Tales abgesprochen und hat die Zustimmung gefunden. Nun- mehr liegt mit Ausnahme des Aufstieges Hopfgarten —Westendorf die gesamte Detailplanung bis Kitzbühel vor. Der Aufstieg Hopfgarten ist derzeit in Planung und es zeichnet sich bereits eine großzügige Trassienführung ab. Vor Hopfgarten soll die Bahn nach rechts überführt werden. Ständig Hö- he gewinnend wird die neue Straße durch ein mächtiges Bauwerk in einem Linksbogen das Tal überqueren. Bei der Abzweigung der Kelchsauer Landes- straße würden die jetzige Bundesstraße und die Bahn in einer Höhe von 60 Metern überführt. Nach Erreichen des Salvenberges; führt die neue Straße ohne Beeinträch- tigung der Hopfgartner Skiwiesen in Richtung Windau, Die TJeberquerung des großen Taleinschnittes Hopfgartner Wald macht noch ein großes Bauwerk erforderlich. Sodann wird die Straße an dem Höhenrücken „Aue" bis nord-) westlich von Westendorf geführt. Die Autostraße verläuft sodann rechts der Bahn bis Lauterbach, überführt dort die Bahn; Kirchberg wird links umfahren, wobei nochmals die Bahn nach rechts in Richtung Guncihabing4 überquert werden muß. Nunmehr geht die Trasse rechtssei- tig bis zur Umfahrung Kitzbühei-Süd und mündet außerhalb Kitzbühels in die Paß-Thurn-Straße. Es wird gewaltige Anstrengungen brauchen, um dieses skizzierte Werk einer neuen Brixentaler Autostraße zu vollenden und es ist allen Verantwort- lichen klar, daß dieser Bauabschnitt ltter—I-Iopfgarten nur der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel ist. Die Bun- desstraßenverwaltung wurde hauptsäch- lich dadurch bewogen, mit dem Bau in Wörgl zu beginnen, daß Hopfgarten, einer der größten Orte des Brixentales. von allen Fahrzeugen erreicht werden kann. Die leidige Höhenbeschränkung, bedingt durch die Bahndurchlässe mit lichter Höhe von 3,10 Metern, gehört nun der Vergangenheit an. Nun die Worte der Techniker. 5.8 Kilometer Bauloslänge; 5 Jahre Bauzeit, wobei das erste Jahr dem Wasserbau gewidmet war; 810 Meter Fahrbahnbreite; 3 Anschlußstellen und zwar bei Ein- öden, beim Grieswirt und für die It- terer Landesstraße; 396.000 Kubikmeter Erdbewegungen; 8800 Kubikmeter Bodenkubatur; 2 Großbrücken; die OeBB-Brürhe bei Pinnersdorf mit einer Spannweiie von 68 Metern und die Rieswegenbrücke über die Brixentaler Ache mit einer Spann- weite von 38 Metern; 18 kleine Brücken rniL einer Gesamt- belagfläche von 55.000 Quadratmetern. Die Baukosten betrugen 57 Millionen Schilling; auf die Grundeinlösung ent- fielen 7.8 Millionen. Pro Kilometer 10 Millionen! (Felbertauernstraße z. B. pro Kilometer 20 Millionen.) Von den ausführenden Baufirmen waren während der gesamten Bauzeit im Durchschnitt 60 bis 80, in der Spitze 120 Arbeiter beschäftigt. Mit viel Mü- he, Geschick und Risiko mußten man- che Schwierigkeiten gemeistert werden: Schlechte Grundverhältnisse bei der Bahnbrücke, Diese Schwierigkeit zwang die Brückenbauer zu einer Neuprojek- tierung und es mußten schwere Be- tonpfähle als Fundierung gesetzt wer- den. Beim Abtrag des großen Bergrückens zwischen Grieswirt und Sonnwiesen war der Großteil des Materials über- raschend Fels und die Sprengungen in der Nähe der Bahngeleise waren äu- ßerst schwierig durchzuführen, um den Bahnverkehr so wenig als möglich zu
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