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Samstag, 28. September 1968 Kitzbüheler Anzeiger 13 behindern. Die Bundesbahndirektion und die Bundesbahntechniker zeigten viel Verständnis. Mit großer Freude und mit Genug- tuung kann abschließend berichtet wer- den, daß während der gesamten Bau- zeit kein schwerer Arbeitsunfall zu verzeichnen war. Der Oberbau ist 1,10 Meter tief. 80 Zentimeter entfallen auf die Frcstkoffe- rung, 15 Zentimeter auf die Zement- stabilisierung, die erstmals in Tirol auf diesem Straßenstück angewandt wurde, und zirka 20 Zentimeter auf den As- phaltbelag. Der Asphaltbelag wurde in drei Schichten aufgetragen. Eine gro- ße untere, eine feine mittlere und die' sogenannte Verschleißschichte. Am Sonntag, 22. September 1968 stand Reith im Zeichen der Feier des dia- mantenen Priesterjubiläums von Ehren- prälat Dekan Josef Ritte r. Wie vor 60 Jahren bei der Primizfeier begann der Festtag regnerisch, aber es besserte sich auch diesmal das Wetter und schließlich lachte die Sonne. Ehren- prälat Dekan Ritter tat dazu den Aus- spruch: Es war wie vor 80 Jahren. Auch in meinem Priesterleben waren schwere und viele schöne Tage, für die ich aus ganzem Herzen danken kann. Und auch die Reither sind gleichL. geblieben, wenn auch viele nicht mehr dabei sind, die meine Primiz mitfeier- ten, denn sie haben mir viel Ehre angetan. Und das hatten sie wahrlich! Bei der Gemeindegrenze wurden Ehrenprälat Dekan Ritter und der Vertreter des Metropoliten Erzbischof Dr. Rohracher (er weilte beim Diözesanjubiläum in Graz-Seckau), Domkapitular Regens Dr. Sebastian Ritter sowie die Schwe- stern des Jubelpriesters Christine und Traudl, die langjährige Wirtschäfterin des Dekans, abgeholt und in Pferde- gespannen ins Dorf geleitet. Die Haf. iingergespanne stellten Martin Brand- stätter, Seiwaldbauer, und Stefan Rei- ter, Grübihauer. Beim Tischlerwirt er- warteten die Musikkapelle (Kapellmei- ster Georg Jöchl), die Heimkehrer (Kommando Josef Jöchl, Geiersbichl- bauer), die Feuerwehr (Kommando Ja- kob Hager), die Schützen (Kommando Josef Jöchl jun.) und die Frauen im Röckigewand sowie die Schüler mit den Lehrpersonen den Jubilar, der unter Musikklängen bis zum Reither- wirt geleitet wurde, wo er vom Orts- seelsorger Vikar Johann Moises be- grüßt und in die Kirche geführt wur- de, nachdem ihm auch Bürgermeister Alois Ritter den Willkommgruß in der Heimatgemeinde entboten hatte. Die beiden Einschnitte, der große zwischen Grieswirt und Sonnwiesen und der kleinere bei Ramstätt, mach- ten Erdbewegungen im Ausmaß von 250.000 Kubikmetern erforderlich. 105.000 Kubikmeter davon waren reiner Fels- abtrag. Von den bisherigen sechs Bahn- unterführungen gibt es nun nur mehr deren drei. Die Brixentaler Ache muß- te auf einer Länge von 900 Metern ver- legt werden. Das derzeit noch beste- hende kurze „Provisorium" beim Gries- wirt, wo der Wirtschaftsverkehr noch auf der Schnellstraße abgewickelt wer- den muß, wird nach Fertigstellung der neuen Rieswegenbrücke behoben. Mit dem Bau dieser Brücke wird noch in diesem Winter begonnen. Die renovierte Kirche war durch den freiwilligen Einsatz von 23 Frauen gereinigt und von Frau Elisabeth Wör- götter herrlich geschmückt worden. Beim lateinischen Hochamt sang der Kirchenchor unter Direktor i. R. Ja- kob Kleinlercher, der auch an der Orgel war. Die Predigt hielt OrtsseelL sorger Vikar Moises, der dabei Leben, und Werk des Ehrenprälaten Dekan Ritter würdigte. Der Jubilar dankte am Schluß des feierlichen Gottes- dienstes für die glänzende Vorberei- tung und die Mitfeier der Bevölkerung und schritt die ausgerückten Formatio- nen ab. Bei der Feier beim Reitherwirt wur- den als Ehrengäste Domkapitular Dr. Ritter und Geistl. Rat Stadtpfarrer Danninger begrüßt. Bürgermeister Rit- ter würdigte die Verbundenheit des Jubilars mit der Heimatgemeinde, die ihm die höchstmögliche Ehre durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft bekundete. Anschließend übergab er ein Ehrengeschenk der Gemeinde. Domkapitular Dr. Ritter verlas in la- teinischer Sprache das päpstliche Breve der Ernennung des Ehrendomherrn De- kan Ritter zum Ehrenprälaten und übergab das Dokument an den Jubilar. Der Ortsseelsorger übermittelte in lau- nigen und auch ernsten Versen seinen tiefen Dank an den langjährigen direk- ten Vorgesetzten und den Förderer, aller kirchlichen Einrichtungen in der Pf arre Reith. Die festliche Feier wurde durch Gedichtvorträge von Kindern ver- schönt. Einige Auszüge aus den von der Lehrerin Christa Feyersinger ver- faßten Gedichten: Wenn 's an Ort hat u'gfang brenna, na hat da Dechant miassn kemma, zum Heiratn, zum Kindltafn, wia oft san s' da zum Dechant glaffn! Traurige Anläss' hat's a manchmal g'hab, wenn oana vo die Alten hat miassn ins Grab. Bei der letzt'n Visitation war da bald auf'n Kopf auffigflog'n a Schindl vo den alten Kirchendach, der Pfarrhof war a net nach Dein Gschmach. Da ghearat halt alls renoviascht - insa Pf arra war schneidig - er hat's prowiascht! Der Pleite geier kroast wohl schiach übers Dach, aber die Reither spendier'n scho - und da Pfarrer is zach. Und mit Deiner großen Spend' hamiyta woi a Fundament, des net zu veracht'n is, der Dank der Reither is da g'wiß! Die Gedichte, die an diesem Tag zu Ehren des großen Sohnes der Ge- meinde aufgesagt wurden, wurden von Aloisia Hauser, Sonja Kleinlercher, Re- gina Hetzenauer, Helga Hechenberger und Franzi Hauser vorgetragen. Zur Ehre des Jubelpriesters sangen bei Tisch Rosi Mitterer und Maria Opperer, vor ihrer Ehe weltbekannt als die sanges- frohen und -kundigen Reither Dirndin. Zur besonderen Freude der Reither teilte Domkapitular Dr. Ritter mit, daß die Pläne für Umbauten und Grund- verkäufe in Salzburg als vorbildlich ausgearbeitet und geeignet erklärt wurden. Er dankte im Namen des Erz- bischofs für die Leistungen bei den bereits abgeschlossenen Bauvorhaben, die Beweis neuen religiösen Lebens und einer lebendigen Seelsorge seien. Vizebürgermeister Egid Jöchl als Ob- mann des Pfarrkirchenrates dankte dem Ortsseelsorger für die dabei be- wiesene Tatkraft. Abschließend ergriff Ehrenprälat De- kan Ritter das Wort und dankte für die von der Heimatgemeinde bereitete Ehrung. Die Verbundenheit mit der Heimat sei ihm immer vergönnt ge- wesen und er habe sich seines Heimat- dorfes immer freuen dürfen. Auf sei- nen Spaziergängen in St. Johann sei das Wasser der Reither Ache ihm ein täglicher Gruß der Heimat, der er auch im letzten Lebensabschnitt treu bleiben werde. Der Bericht von dem bestens organisierten und überaus gelungenen Priesterfest klingt aus mit dem Wunsch aus Kindermund: Jatz weascht da woi die Zeit a diam nemma und ins Reither bsuachn kemma. Mia Lad'n Di recht herzlich ein, je öfter, je liawa - des tat ins recht gfrei'n! Jatz 'wünsch ma no all mitnand viel Gsundheit und Seg'n für Dein Ruhestand. Reith feierterseinen Ehrenprälaten Defan 3nfef Ritter
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