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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Jänner 1968 werden, jedoch diese. Romantik hat es nicht zu bieten. auch das kurze Stück von Gundhahg bis Kitzbühel, etwa drei Kilorieter, vermag einen Ersatz hiefür 'werbemäßig nicht zu leisten! Da der weitere Ausbau der Bundes- straße 1 auf dieser Strecke durch An- lage von Güterwegen etc. ohnehin dringend notwendig und unter relativ geringen Geländeschwierigkeiten mög- lich ist. würden auch die Kosten für eine Schnellstraße durch das Brixen- tal ein Vielfaches von dem betragen, was so benötigt wird, um den ver- kehrsmäßigen Anforderungen gerecht zu werden! Wenn auch der Wunsch der Brixen- taler nach einer solchen Schnellstraße verständlich ist, kann ihre Verwirk- lichung gesamtwirtschaftlich und wer- bemäßig gesehen, weder als zweck- mäßig und im Hinblick auf das noch so große Forderungsprogramm auf dem Straßenbausektor im Bezirk Kitzbühel Aus der Budgetdebatte im Tiroler Landtag entnehmen wir folgenden Bei- trag unseres Bezirksabgeordneten Chri- stian Huber: Gestatten Sie mir, daß ich Sie auf eine Besonderheit in der Tiroler Wirt- schaftsstruktur wieder einmal aufmerk- sam mache. Ich bin sicher, daß Sie alle wissen, daß hierzulande ziemlich eini- ge Betriebe bestehen, die man nicht ein- mal mehr Kleinbetriebe nennen kann, sie müßten sozusagen als Alleinmei- sterunternehmen betitelt werden. Ich glaube aber annehmen zu dürfen, daß Sie sich über den großen Anteil solcher Alleinfirmen und Kleinstbetriebe keine genaue. mit Zahlen untermauerte Vor- stellung machen können. Nach den Er- gebnissen der nichtlandwirtschaftlichen Betriebszählung sind zum Stichtag 31. Dezember 1964 im Tiroler Gewerbe B E T T W A S C H E HEIMTEXTIL KUSTER KITZ BUH EL beispielsweise 6713 Betriebe gezählt worden. Davon waren 2073 Betriebe sogenannte Alleinmeisterbetriebe. 1083 hatten nur einen einzigen unselbstän- digen Beschäftigten, 1860 Betriebe zwei bis vier Mitarbeiter. Die Zahl jener Gewerbebetriebe, die mehr als 50 Mit- arbeiter beschäftigen, betrug lediglich 114. Ich könnte die Betriebsgrößenstvuk- tur im Tiroler Gewerbe auch dadurch charakterisieren, wenn ich Ihnen sage, daß von den 6713 Betrieben 6016 we- niger als fünf Mitarbeiter beschäftigen. sowie angesichts der erst 1967 sanierten Brixentaler Straße schon gar nicht als vordringlich bezeichnet werden. Schließlich haben die Kaisergemein- den an der Bundesstraße 1 - das sind Söll, Scheffau, Eilmau, Going, St. Jo- hann sowie Oberndorf - ihre finanziel- len Opfer zum Bau der Felbertauern- straße nicht dafür gebracht, daß sie nachher umfahren werden! Die Land- tagsabgeordneten des Brixentales seien noch daran erinnert, daß sie auch die Stimmen dieser Gemeinden für ihr Mandat benötigten! Wir wissen zwar, daß sie nicht allein bestimmen können, wie und welche Straßen gebaut werden! Darum ergeht die Forderung auf gewissenhafte Prü- fung von Zweckmäßigkeit und Spar- samkeit des Vorschlages über den Bau einer Brixentaler Schnellstraße an alle verantwortlichen Fachleute und Poli- tiker im Bezirk. Land und Bund! Michael Ritsch In der Tiroler Industrie ist die durch- schnittliche Betriebsgröße selbstver- ständlich mit der im handwerklichen und dienstleistenden Gewerbe nicht gleichzustellen. Aber auch dort, vor allem dann, wenn man die Sägeindu- strie mit einbezieht, sind von insge- samt 761 Betrieben nur 68, die mehr als 100 Personen beschäftigen und im- merhin noch 366 Betriebe - wovon allerdings die Sägeindustrie den Groß- teil umfaßt - mit weniger als fünf Beschäftigten. Von den 5080 Vollhandelsbetri:eben gibt es nur 28, die mehr als 50 Mit- arbeiter beschäftigen. Demgegenüber weist der Tiroler Handel aber 1826 Al- leininhaber auf und 2403 Betriebe mit 1 bis 4 Bediensteten. Ich darf es noch- in als einprägsamer formulieren: von den 5080 Betrieben sind 4229 mit einem Personalstand unter fünf Mitarbeitern. Mit diesen Zahlen wollte ich zum Aus- druck bringen, daß alle wirtschafts- politischen Maßnahmen und jeder Mit- teleinsatz in der Wirtschaftsförderung diesem Umstand Rechnung tragen müssen. Die Kleinstbetriebe brauchen eine spezielle Förderung, denn die Funktion von fast 90 Prozent aller Ti- roler Betriebe, die dem Kreis der Al- leinunternehmer und Kle.instbetriebe angehören, darf keinesfalls unterschätzt werden. Wir müssen uns darüber im klaren sein, daß die dort gezählten Berufstätigen, also die Alleinunterneh- mer und die Klei nsthetriebsunterneh- mer mit ihrem Personal zusammen- genommen etwa 60.000 Tiroler Arbeits- plätze bedeuten. Insofern dürfte mein Landtagsabgeordneter KR. Christian liii b e r (OeVP) bei der Budgetdebatte im Tiroler Landtag: DerKleinbetriebals besonderes Merkmal in der Wirtschaftsstruktur von Tirol Wunsch, diese kleinen Wirtschaftstrei- benden besonders zu unterstützen, voll berechtigt sein. Bedeutung und Aufgabe des Tiroler Handels Sicherlich sind Fremdenverkehr und Industrie von größter Bedeutung für unsere Wirtschaft, und ich räume gerne ein, daß die nachhaltigste Wirkung für das Wirtschaftswachstum gerade die- sen Sparten zukommt. Gestatten Sie mir aber doch ein paar Worte zum Tiroler Handel zu sagen. In Tirol üben derzeit 24.570 Personen ihren Beruf im Handel aus. 7195 als Selbständige und 17.375 als Unselb- ständige. Mit ihrem Erwerb bestreiten diese 24.570 Mitbürger den Unterhalt für sich selbst und für rund 25.000 An- gehörige. Ihr Einkommen, also der Anteil des Handels an der Entstehung des Tiroler Volkseinkommens liegt bei 13 Prozent und beläuft sich auf 2,2 Milliarden Schilling. In den letzten zehn Jahren, von 1956 bis 1966, hat der Tiroler Handel rund 2 Milliarden Schil- ling investiert. Neben beachtlichen Neu- und Umbauten wurden damit moderne Anlagen eingerichtet und der Fahrzeugpark verbessert. Ich möchte hier auch erwähnen, welche Dienste der Handel gerade dadurch leistet, daß er Lagerräume schafft und durch seine Bevorratung die Versorgung der Bevölkerung mit Verbrauchs- und Ge- brauchsgütern sicherstellt. Es fehlen genauere Daten über den Wert aller vom Tiroler Handel gehaltenen Durch- schnittslager. Ich kann ihnen aber da- durch einen Überblick liefern, wenn ich den Wert von einem Monatslager nur aus allen Tiroler Einzelhandels- betrieben angebe, er beträgt zirka 600 Millionen Schilling. Zur Aufgabe des Handels gehört eine ausreichende Lagerung und eine fach- männische Behandlung der Ware. Eine wertvolle Leistung besteht aber auch darin, daß der Handel sozusagen die Verbraucher laufend befragt, was sie benötigen, und diese Wünsche an die Erzeuger weitergibt, wobei er Menge, Qualität und Sortiment abgrenzt. Im weiteren sichert der Handel die Ver- sorgung unserer Bevölkerung auch in den entlegensten Gebieten und über- brückt das Auseinanderliegen von Erzeugerstätten und Verbrauchsorten. Letztlich spielt auch die Kreditfunktion, die der Handel übernimmt, eine be- deutende Rolle. Ein Apparat, der solche Aufgaben er- füllt, könnte nur von einem Ignoranten als zwecklos abgetan werden. Ich bin der Meinung, man wird sich noch weit mehr als bisher dazu entschließen müs- sen, den Handel zu unterstützen, ins- besondere deswegen, weil seine Auf- gaben in dem Maße steigen, als der technische Fortschritt laufend neue Waren hervorbringt. Damit die neuen
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