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Samstag, 20. Jänner 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Waren schnell genug weitergeleitet werden können, muß sich der Handel modernisieren, rationalisieren und sein Personal fortwährend schulen. Da die Eigenmittel zur Vergrößerung der Sortimente und zur Neugestaltung von Verkaufs- und Lagerräumen nicht ausreichen, ist er im besonderen Maße auf Fremdmittel angewiesen. Dies umso mehr, als die Zahlungsmoral der Kunden immer mehr schwindet und die Außenstände zusehends ansteigen. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich sage, daß sich die relative Geld- knappheit der Banken im Westen Österreichs mehr als im Osten und für die dienstleistenden Betriebe und Branchen mehr als bei den produzie- renden auswirkt, ja daß gerade die Klein- und Mittelbetriebe des Handels davon stark betroffen sind. So man- cher Investitionsstoß wird im Handel nur deshalb nicht verwirklicht, weil risikofreudige Unternehmen entweder das notwendige Geld nicht erhalten oder nur zu untragbaren Bedingungen. Ich glaube daher, daß man sich Für den 19. Dezember 1909 wurde von der in diesem Jahre gegründeten „Trab-Renn-Gesellschaft Kirchberg" ein Pferderennen ausgeschrieben und auch durchgeführt. Ausgeschrieben wurden ein Bauern-Neulings-Fahren für 3- bis 6jährige Hengste und Stuten der nonischen Rasse und ein Maultierrennen für 3- bis 30jäh- rige Mulis aller Länder. Der Eigenart der damaligen Zeit entsprechend wur- den für ein sogenanntes Bauernrennen keine Propositionen ausgegeben und die Rennbestimmungen am Renntag selbst bekanntgegeben. Bei der Renn- bahn wurden als Eintritt 20 Heller eingehoben; für einen Platz auf der Stehtribüne 60 Heller und für einen Sitzplatz 1 Krone. Die Nennungen wa- ren beim Gruber-Hiasei in der Bahn- hofrestauration abzugeben. Die Musik- kapelle konzertierte am Rennplatz gleich an drei Stellen. Um 12.30 Uhr vor dem Gasthof Josef Fuchs, um 13 Uhr vor dem Gasthof Martin Riedl und um 13.30 Uhr vor dem Gasthof Andrä Sillober, wo sich die Rennfahrer mit ihren Pferden zur Abfahrt auf den Rennplatz zu versammeln hatten. Die Preisverteilung fand beim Kals- wirt Josef Fuchs statt. Wer gewann nun das vermutlich erste Schlittenrennen in Kirchberg? Hierüber gibt uns der „Kitzbüheler Bote" vom 27. Dezember 1909 glück- licherweise erschöpfend Auskunft. Die Rennbahn, 800 Meter lang, befand sich, wie der Berichterstatter feststell- te, „in prächtiger Lage" hinter der weiterhin bemüßen muß, den Klein- gewerbeförderungsfonds auch für den Handel nicht nur im bisherigen Aus- maße, sondern möglichst verstärkt zum Tragen zu bringen. Ich möchte des- halb mit besonderer Freude feststellen, daß die Zuführung an diesen Fonds nicht gekürzt wurde, sondern weitere 400.000 Schilling für diesen Zweck im Eventualvorschlag verankert sind. Mir scheint es im übrigen so, als unterliege eine günstige Kreditgewäh- rung zu stark der Investitionsvorstel- lung. Ich räume gerne ein, daß Inve- stitionen in Industrie, Fremdenverkehr und Gewerbe einen großen Nutzeffekt versprechen. Dennoch möge man die Investitionsvorhaben der Handels- betriebe, auf die ich schon hingewiesen habe, nicht unterschätzen. Dazu kommt noch, daß es in der Regel mit der Finanzierung des Neu- baues und des Maschinenkaufes nicht getan ist. Damit diese Investitionen auch Erträgnisse bringen, muß auch das Lager und der Bestand an Fertig- ware mitfinanziert werden. Bahnhof restauration, war vorzüglich eingefahren, und das Wetter begün- stigte die Veranstaltung ganz erheb- lich. Es fehlte weder an Teilnehmern am Rennen, noch viel weniger an Zu- schauern, die aus allen Richtungen her- beiströmten. Kurz nach 14 Uhr fand bei den flotten Marschweisen der Orts- musikkapelle die Auffahrt der Renn- fahrer zum Rennplatz statt. Sieben Pferde standen am Start und harrten des Glockenzeichens zur Abfahrt. Kaum war dasselbe erfolgt, stellte sich ein Unfall ein, der durch Herrn Auffinger aus Wörgl infolge vorschriftswidriger Abfahrt vom Start bzw. Auffahrens an der inneren Bahnwand, wodurch er stürzte, verursacht wurde, glück- licherweise jedoch keinen Schaden brachte. Das Rennen ging dann ord- nungsgemäß vonstatten. Bereits in der ersten halben Runde überholte „Zi- geunerin" des Herrn Josef Blaickner fünf ihrer Vorrenner und wurde erste Siegerin. Als Sieger gingen hervor: Bauern-Neulings-Fahren: 1. Preis Jo- sef B laie k ne r, Kirchberg, 3jährige Tigerstute „Zigeunerin" in 4.8 Minuten; 100 Kronen; 2. Lorenz Thaler, Kitz- bühel, 3jährige lichtbraune Stute „Fanni" in 5,5 Minuten: 80 Kronen; 3. Josef Auffing er, Wörgl, 3jährige dunkel- braune Stute „Dora" in 5,6 Minuten: 60 Kronen; 4. Josef B 1 a i c k n e r, Kirch- berg, 4jährige dunkelbraune Stute „Bier- madl", 40 Kronen; 5. Josef S chwai- g er, Kirchberg, 4jährige lichtbraune Stute „Lora", 30 Kronen; 6. Martin Hie dl, Kirchberg, 3jährige Fuchsstute „Zilli", 20 Kronen. Maultier-Fahren: 1. Sebastian H a g- g e n müll er, Kitzbühel, 18jähriges Muli „Luftrnaschin", 50 Kronen; 2. Lorenz H e t z e naue r. Westendorf, 7jähriges Muli ‚.Expreß". 40 Kronen; 3. Karl B anke r i, Kitzbühel, Muli „Sturm"- wind", 30 Kronen; 4. Franz Banken, Kitzbühel, Muli ‚.Jee", 20 Kronen; 5. Josef Ii e n ne r s b ich 1er, Kirchberg, Muli „Dampfmaschine", 15 Kronen; 6. Andrä Berger, Kitzbühel, Muli „Resi", 10 Kronen; 7. Michael Haß, Kirchberg, Muli „Habtacht", 10 Kronen. Kurz nach 16 Uhr war das Rennen beendet, und das zahlreich anwesende Publikum verließ hochbefriedigt den Rennplatz. Zirka 17.30 Uhr fand beim Kaiswirt die Verteilung der Preise an die glücklichen Sieger unter fröhli- chem Musikklang und mit lebhaften Ovationen statt. Am 4. Februar 1910 wurde auch in Hopfgarten ein Schlittenrennen durch- geführt und zwar in drei Gruppen. Im Fahren der Rassepferde blieb Ach- rainers „Bubi" Sieger und im nori- sehen Fahren und im Herrenfahren erhielt Klinglers „Loni" die ersten Preise. In Hopfgarten wurde der Erlös aus der Veranstaltung der Freiwilligen Feuerwehr übergeben. Man ist nun in Pferdesportkreisen gespannt, wie das erste Pferderennen nach zirka 60 Jahren im Brixental ein- schlägt. Der neugegründete Trabrenn- verein Kirchberg unter Obmann Andre S c h w a i g e r und seinem Stellvertre- ter Karl S eh i e ß 1 ist sehr rührig und kann auch auf die maßgebliche Unter- stützung durch die Gemeinde unter Bürgermeister Ing. Herbert P a u f 1 e r und den Fremdenverkehrsverband un- ter Obmann Hans Zw e r g e r rechnen. 15. Skirennen um den „Güldenen Paragraphen" Unter Teilnahme von Bediensteten sämtlicher Gerichte des Unterinntales und Osttirols fand am 13. Jänner 1968 auf der Bichlalmabfahrt das 15. Ski- rennen um den „Güldenen Paragraphen des Bezirksgerichtes Kitzbühel" statt. Die Wanderpokale gingen heuer nach Schwaz und Kufstein. Es waren 62 Teilnehmer am Start. Die Ergebnisse: Damen: Martha Guggenbichler, BG Schwaz Betty Millinger, Notariat Kitzbühel Gerda Lechner, BG Kitzbühel Brigitte Noichl, Kanzlei Dr. Wendung Heidi Gebetsberger, BG Kitzbühel Herren: Franz Widschwenter, BG Kufstein Günther Lochner, BG Schwaz Dr. Herwig Grosch, Kanzlei Dr. Reisch Manfred Leitner, BG Matrei-Osttirol Franz Obenlechner, BG Hopfgarten Roman Sieberer Zum Pferderennen am 28. Jänner 1968 in Kirchberg Vor 60 Jahren in Kirchberg auch Maultierrennen
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