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Seite, 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Oktober 1968 wie schon so oft im Ausland, der Prax- mairgruppe übertragen. Sie wird, da- von bin ich überzeugt, auch die etwas verschlossenen Herzen der norddeut- schen Menschen im Sturm erobern. Die Praxmairgruppe - in Amerika, Frank- reich, Italien, Belgien, Holland und vor allem in England bekannt und beliebt - war seit 1936 nicht mehr in Nord- deutschland! Ein weiterer Beweis, wie wichtig für uns diese Werbereise nach Norddeutschland ist. Bei einer Teilnahme von weiteren vierzig Personen - dies wäre notwen- dig, um einen Bus zu füllen - käme die Fahrt pro Person auf etwa 700 Schil- ling. Quartier müßten wir uns über die österr. Fremdenverkehrswerbung besorgen lassen, wobei freilich mit min- destens 15 DM für ein Zimmer mit Frühstück pro Person gerechnet wer- den muß. Bis 15. Oktober müßten wir spätestens Bescheid haben. Die Mel- dungen sind an den Verkehrsverein zu richten. Hauptschüler danken dem Gemeinderat Einige Tage nach der Eröffnung des Knabentraktes der Hauptschule Kitz- bühel schrieben die Schüler der 4. Klas- se Knaben, zweiter Klassenzug, folgen- den Brief: „Sehr geehrte Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Seit einigen Ta- gen sind wir im Neubau der Haupt- schule. Das ist einfach ein Prachtbau! Die meisten von uns gehen das letzte Jahr in die Schule, darum freut es uns besonders, daß ein Teil des Neubaues so rasch bezogen werden konnte, daß auch wir noch die neue Schule erleben können. Im vorigen Jahr war unsere Klasse im Keller der Hauptschule, da- her sind wir von unserer jetzigen Klas- se vielleicht noch mehr als die anderen begeistert. Wir wissen, daß diese Schu- le viele Millionen kostet. Wenn wir auch sicht erwacht, stieg sie zu Tal, ver- kaufte Haus und Hof und erbaute auf der Salve das Kirchlein mit den Wor- ten: „Der Ort ist heilig; da muß eine Kirche stehen!" Viele Jahrhunderte später ist im Bri- xental die merkwürdige Sage vom Sal- venkirchlein zur gerichtlichen Tatsache geworden. In den dreißiger Jahren wü- tete im Tal eine Mordbrennerbande, der im Sommer 1932 bei der Brand- legung an der Pfarrkirche von Hopf- garten auch eine bedeutende Kostbar- keit zum Opfer gefallen ist: der präch- tige Luster auf dem Gewölbe der Kir- che, ein Werk der einstigen Glashütte in der Kelchsau, deren Erzeugnisse weit über unser Land hinaus gerühmt wurden. Die Deckenbilder des Rokoko- malers Johann Weiß konnten gerettet werden. Im Bau des Gotteshauses wie auch der Kirche von Itter begegnen wir einem im Kunsthandwerk Tirols gut klingenden Namen aus Kitzbühel, recht lebendig sind, so wollen wir doch ernstlich versprechen, das Haus und die Einrichtung zu schonen. Wir dan- ken allen, die zur Finanzierung und präzisen Ausführung beigetragen ha- ben. Ihnen allen danken wir für die Beschlüsse und für das große Verständ- nis für die Schule. Unser herzlichster Dank gilt Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister. Herzlich grüßen die Schüler der 4. II. Knaben." Meeting anläßlich des rotarischen Interländer- treffens Schweiz - Österreich im Schloßhotel Lebenberg Als Abschluß der großen Fahrt über die Alpen der Rotarier fand Sonntag, 29. September im Schloßhotel Leben- berg eine Zusammenkunft statt. Die Reise der Gäste führte von Innsbruck- Igis über den Brenner nach Brixen und von dort über Lienz auf der Felber- tauernstraße nach Kitzbühel. Zweifellos hat das strahlend schöne Wetter nicht nur zu dem Gelingen dieser Veranstal- Der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel behandelte in seiner Sitzung vom 26. September weiters die Ansuchen von städtischen Bediensteten über die Er- werbung von Baugründen im Gebiet des Schattberg III. Die Kaufanträge von Elektromeister Herbert Haselwanter, Standesbeamten Stefan Brunner, Säge- arbeiter Andreas Feiersinger sen. und jun. und Stadtarbeiter Josef Eisenmann wurden vom Gemeinderat einstimmig genehmigt. Gemeinderat Dr. Wen dli n g erklärte sich bereit, für diese Siedler dem Meister Andreas Huber, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts dort sei- ne Werkstatt führte. Die Hopfgartner Kirche war von einem anderen Kitzbüheler Baumeister, von Kas- sian Singer begonnen worden. Als er 1759 starb, übernahm Huber die Wei- terarbeit und vollendete die prächtige Anlage. Auch eine andere Kostbarkeit hat das Feuer verschont: die Altar- figuren aus der Meisterhand des alten Nißl. Franz Xaver Nißl, der Ältere genannt, hat seinem Namenspatron ein Denkmal geschaffen. Der Maler und Bildschnitzer aus dem Zillertal wurde 1731 in Fügen geboren, wo er auch 1804 gestorben ist. Ihn hat es in der Fremde nie gelitten. Als Bub fiel er auf, weil er allerlei Bildnisse schnitzte, wenn er Kühe und Geißen hütete, und überall an den Hauswänden seine ge- nialen Zeichnungen hinmalte, oft sehr zum Leidwesen der Besitzer. Nißl kam beim Münchner Hofbildhauer Straub tung beigetragen, sondern auch unse- rein schönen Land neue, begeisterte Freunde gebracht. Der Präsident des Rotaryclubs Kitz- bühel Magister Koch sprach nach der Begrüßung von neuen Wegen über die Alpen, die durch freundschaftliche Be- gegnungen eröffnet werden und erin- nerte daran, daß diese recht oft began- gen werden mögen, zumal sie jetzt kürzer und leichter geworden seien. Auch der Governor v. Trentini war mit Gattin erschienen und erwähnte in seiner Ansprache die völkerverbin- denden Möglichkeiten unseres Landes, welche durch solche rotarische Zusam- menkünfte sehr gefördert werden. Der Leiter des schweizerischen Lan- desausschusses dankte in herzlichen Worten den Initiatoren dieses Treffens sowie allen Herren, welche sich um die Durchführung bemüht hatten. Nach einem sehr gelungenen, gemüt- lichen Mittagessen geleitete der Rotary- club Kitzbühel seine Gäste zum Trans- alpin-Expreß, der aus diesem besonde- ren Anlaß in der Station Kitzbühel- Schwarzsee gehalten hatte. die Verträge unentgeltlich, nur gegen Ersatz der Barauslagen, zu erstellen. Bürgermeister Hermann R e i s c h ge- dachte in ehrenden Worten des ver- storbenen Hofrates Dr. Adolf Theißl. Dr. Theißl hat in jahrelanger Beratung der Stadtgemeinde als vorbildlicher Landesbeamter wertvolle Dienste ge- leistet. Die vorschußweise Bezahlung der dritten Tiiungsrate an die Sparkasse der Stadt Wien für den gemeinnützigen Kunsteisbahnverein wurde vom Ge- in die Lehre, aber sein Heimweh nach dem Zillertal hat ihn auch in der bayerischen Hauptstadt nicht verlas- sen. Die Figuren des Hopfgartner Hochaltars sind eine Kostbarkeit, aber seine besten Werke stehen in der Kir- che seines Heimatdorfes, in Zell am Ziller, in Fiecht und auch im Brixen_ tal. Um bei Franz Xaver Nißl zu bleiben, müssen wir einen kleinen Abstecher zur Kapsburg, etwa eine Viertelstunde südöstlich von Kitzbühel, machen, dort wo die Bahn die Straße ins Leukental übersetzt. Sichere Nachrichten über die Burg stammen etwa aus dem Jahr 1615. Im Erdgeschoß des Verwaltungs- gebäudes, das vom Schloß durch einen hübschen Teich getrennt ist, findet sich ein großer Schatz, das Archivmaterial über die tirolischen Besitzungen der gräflichen Familie Lamberg, der wir auch auf Lebenberg und Münichau be- gegnen. Dieser Urkunden- und Ak- Gemeinderatsdebatte über Erweiterung der Tenn 0 -- - lötze Die neuen Wohnbugesetze beginnen sich günstig auszuwirken
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