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Samstag, 5. Oktober 1968 Kitzbülieler Anzeiger Saite 7 meinderat genehmigt. Es handelt sich hier um die Tilgungsrate über ein 500.000-Schilling-Darlehen. Im Zuge der Vergebung einer Woh- nung in der Siedlung Frieden wies Bür- germeister Reisch darauf hin, daß sich für das kommende Jahr die neuen Wohnbaugesetze günstig auszuwirken beginnen. Verschiedene Wohnbaugesell- schaften haben günstige Projekte in Ausarbeitung. Insbesondere bereitet die „Neue Heimat", die seit kurzem in das Eigentum des Landes Tirol bzw. der Stadt Innsbruck (je zur Hälfte) über- gegangen ist, ein fruchtbares Wohnungs- projekt vor. Bei dieser Gesellschaft „rührt" sich nun erstmals wieder etwas seit zwölf Jahren. Aufgabe der Ge- meinde wird es sein, auch diese Ge- sellschaft durch Erlaß von Erschlie- ßungskosten etc. zu unterstützen, damit sich die Stadt Vergebungsrechte sichern kann. In diesem Zusammenhang äußer- te Gemeinderat Friedhelm C apel 1 a r i den Wunsch, auf eine mögliche geän- derte Bauform, z. B. der Höherzonung auf Erdgeschoß und drei Stockwerke, Rücksicht zu nehmen, was durch ei- nen Grundsatzbeschluß des Gemeinde- rates für soziale Wohnungen möglich wäre. Gemeinderat Dr. Otto Wen d - ii n g erinnerte den Gemeinderat an ei- nen seiner früheren Vorschläge, für die Vergebung von Wohnungen nach einem noch zu erarbeitenden Punktesystem vorzugehen. Dieser Antrag wurde auch von Gemeinderat Sebastian Z w i c k - n a g 1 unterstützt. Die von Vizebürger- meister Hans B r e t t au e r vorbereite- ten Aenderungsmöglichkeiten in der örtlichen Bauordnung sollen demnächst als Diskussionsgrundlage dem Gemein- derat in einer eigenen Sitzung unter- breitet werden. gegen fand das Ansuchen einer Ham- burger Baugesellschaft auf Errichtung von zwei Eigentumswohnhäusern an der Schwarzseestraße keine Unterstüt- zung. Als Grund wurde die Möglichkeit der generellen Grundstücksverteuerung sowie der Schutz des Landschaftsbildes angegeben. Bürgermeister R e i s c h ver- wies auf das Interesse des Baugewerbes Die straßenmäßige Erschließung des Le- benberges und dessen Generalkanalisa- tion war seinerzeit nur mit dem Bau des Schloßhotels zu erreichen. Stadtrat Josef Foidl gab bekannt, daß nun die Verlängerung des Schatt-, bergweges in Richtung Ehrenbachkapel- le (St. -Wendelin - Kapelle) vorgesehen sei. Der Bürgermeister machte die Fort- setzung des Weges von einer gemein- samen Begehung mit Dipl.-Ing. Forstrat M ü 11 er und dem Vorstandsmitglied der Bergbahn AG Ing. Adolf Chlup abhängig. Es muß vermieden werden, daß die kürzlich geschaffenen schönen Skihänge in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Straßenreferat berichtete Stadtrat Peter Sieberer von dem Ansuchen der Anrainer der Langau auf die Fest- setzung einer Geschwindigkeitsbegren-. zung. Vom Gemeinderat wurde darüber hinaus auch ein Ueberholverbot in Er- wägung gezogen. Es wurde beschlossen, die Ortstafel bis zur Einfahrt Staudach (Postautohaltestelle), zu verlegen. Ge- meinderat Direktor Peter Brandstät- t er wies darauf hin, daß über die Lang- au viele Schulkinder kommen und die Errichtung eines Gehsteiges vorteilhaft wäre. Stadtrat Sieberer gab daraufhin an, daß die Anlage eines geschützten Gehweges vorgesehen ist. Weiters berichtete Stadtrat Sieberer über die durchgeführten Straßenbau- vorhaben in der Marchfeidstraße und der Traunsteinerstraße mit dem Schul- gehsteig. Nun kommt die Klostergasse dran, wo auch ein Gehsteig errichtet wird. Der Moorbadpark wurde vorläu- fig planiert; heuer kann nur mehr der Gehweg zur Hahnenkammbahn aus- gebaut werden. Im Sportreferat berichtete Gemeinde- rat Heinrich G r a n d e r, daß die er- forderlichen Vorarbeiten beendet wer- den konnten. Mit dem Einsäen der Rasenfläche mußte auf Grund der Wit- terung noch zugewartet werden. Zum Ansuchen des Tennisklubs auf Erweiterung der Tennisplätze entwik- kelte sich eine rege Debatte. Der Ten- nisklub wünscht die Errichtung von drei neuen Tennisplätzen auf dem alten Fußballplatz. Der Tennisklub konnte seine Mitgliederanzahl auf 146 erhöhen und weist auch eine erfolg- reiche Jugendarbeit auf. Könnte eine Vermehrung der Plätze möglich sein, dann würde der Klub in die Möglich- keit versetzt werden, das beschädigte Dach des Sportheinis aus eigenen Mit- teln zu reparieren bzw. neu einzudek- ken. Nachstehend die einzelnen De- batten: Bürgermeister Reisch: Der Tennis- klub ist sportlich sehr rege, ja einer der regsten in Kitzbühel. An sich wäre eine Erweiterung der Tennisplätze in dieser Richtung logisch, jedoch das an- gespannte Gemeindebudget, insbeson- dere in bezug auf Sportstätten, ist kein kleines Hindernis. Vizebürgermeister Brettauer: Es ist eine sinnvolle Verwendung dieses al- Die Frage einer Verlegung bzw. Teil- ten Fußballplatzes, der gegenwärtig verlegung des Taxistandplatzes von der aber noch vom Sportklub benützt wird, Das Ansuchen von Frau Therese Gred- Vorderstadt in die Hinterstadt, die schon anzustreben. Vor einer Entscheidung 1er zu Lutzenberg auf Freigabe von einmal im Gemeinderat behandelt wur- zugunsten des Tennisklubs muß eine zwei Baugründen wurde genehmigt. Da- de, kam neuerlich zur Vertagung. örtliche Begehung durchgeführt wer- tenbestand reicht bis in das 14. Jahr- hundert zurück und ist eine Fund- grube für die Geschichte von Kitz- bühel. Durch ein altes eisernes Gittertor, das aus der Katharinenkirche in Kitz- bühel stammt, gelangen wir in einen kleinen Hof, wo auch getrennt von der Kapsburg die Schioßkapelle steht, die erst 1881 gebaut wurde und der heiligen Mutter Anna geweiht ist. Das Altarbild befand sich früher auf Schloß Münichau. Die Kostbarkeit der Kapelle ist das kleine Basrelief aus dem Jahre 1787, eine Darstellung der Geburt Chri- sti, die von dem alten Nißl stammt und durch seinen Vetter Franz Sera- phicus gefaßt wurde. Was nun Schloß Münichau anlangt, so deutet der Name daraufhin, daß die ganze Gegend dort irgendeinem Kloster oder Bistum untertan war. Dies beweist auch der frühere Name Pfaf- fenberg des heutigen Schlosses Leben- berg. In unseren Archiven scheint erst- mals im Jahre 1314 ein Ulrich von Münchawe auf, der auch noch 1329 mit einem Nikolaus von Münichau als Zeuge einer Beurkundung zu Kitzbü- hel vorkommt. Nach Klöstern und bi- schöflichen Stiften, die damals im Bri- xental und Sölland Herrschaften be- saßen, braucht man nicht zu suchen. Seeon und Chiemsee bieten sich an. Von den Urkirchen im Brixentale St. Johann und Brixen ist Söll um die Zeit der Münichauer von neuem er- baut und erweitert worden, wie dies Bischof Friedrich von Chiemsee am Tage des heiligen Egidius anno 1361 beurkundet. Es war ein schmaler, früh- gotischer Bau wie St. Leonhard bei Kundl, mit einem höheren langen Mit- telschiff und zwei niedrigeren, kürze- ren und engen Seitenschiffen. Diese gotische Kirche stand in Söll genau 400 Jahre. Eine einzige Kostbarkeit dar- aus ist uns vom Seitenaltar zu Ehren der „Himmelkhünigin Maria" erhalten geblieben: eine prachtvolle lebensgroße Statue der Muttergottes, die ihr Kind auf dem rechten Arm hält und stolz auf dem Haupt eine Krone trägt. Sie gehört in den Kreis der sogenannten „Schönen Madonnen", allein schon um des feinen Kopfes willen, der in allem Stolz höchste Demut zeigt. Der Ge- sichtsausdruck ist überaus lieblich. Ein rundes Kinn, schmale Lippen, eine fei- ne Nase, deren Rücken im Profil ein bißchen eingesunken scheint. Das herr- liche Gesichtsoval und seine Wangen- partien zeigen den Typus der Unter- länderin, wie man ihn heute noch tref- fen kann. Der Künstler hat in seiner Modelatjon nicht einmal den leichten Fettansatz im oberen Augenlid über- sehen, der gerade in unserer Gegen- wart als sekundäres Geschlechtsmerk- mal der Unterinntalerjn bezeichnet wurde. Um die Mitte des 15 Jahrhun- derts hat ihr Bild ein unbekannter Mei-.
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