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Samstag, 5. Oktober 1968 Kitzbüheler Anzeige: Seite . .. -. kerung 500 Gulden, die jedoch nur die Grundlage bildeten. Dile Gcsau ha.no- L. sten waren beilachLllcn hohci Photo Tut,: Roru, ¶i 1 Der eingerüstete Turm der St. Andreas-Kirche zu Kitzbühel mit Stadt, St. Katherinen-Kirche und dem Pfleghofturrn Wie aus den Urkunden, weiche im „der Tuff ist teils af der Gries Al- 1798 war die nächste Renovierung. Diese erfolgte zwangsweise nach einem schrecklichen 'Weihnachts-Sehneesturrn des Jahres 1797, bei welchem ‚der Thurmknopf mit dem Kreuz nach ab- gebrochener Helnestang heruntergewor- 1 en wurde". Die Kreuzaufsteekun er- folgte dann am 14. Mai. In der Turm- schrift beklagte sich der Sch'dtzenoater Meichior Grieienböck über die Aus- wirkungen der Fryrnauerrey" u. a. Seine Klage über .Wuecher und Rau- cl:'ey" im Volke. Md dem Ausdruck .Kaudrey" konnten die Übersetzer vor- erst nichts anfangen. Ein Hauptwort der damaligen. Zeit, Von d'm heute nur nch das Eigcnseh.aftsworL übriggeblie- ben ist. Man hört noch im Volksmund 'an cinir kanden Person" sprechen. an kauder 1-land -- eine gewixte Per- son. - P127 mußte wIederum eine Turmrepa- ratur erfolgen. Diese erfolgte durch Vi- kar Josef Unger, dern ersten Welt- priester, nachdem die Dominikaner Ritz- bühel verlassen hatten. Der Turmknopf wurde von Zimmermeister Vitus Brand- auer aufgesetzt. Turmknauf vorgefunden wurden, her- ben über dem Ernbach und teils von 1882 ist bei der neuerlichen Turm- vorgeht, konnten seit 1712 vier Neu- der unteren Prunn Alben im Brixen- reparatur erstmals von der Neueindek- e indeckungen und Kreuzaufsetzungen nachgewiesen werden. tal gewonnen worden". kung mit Kupi'erblech die Rede 1712 wurde der Turm vom Glocken- Mödlinger hat vermuÜich dem Kir--h- Der damalige Kooperator Karl Egger s:uhl ab ganz neu gebaut. Hanns Möd- :urm die barocke Zwiebelhaube auf ge- (unter Pfarrer Anton Lechner) gründe- unger (auch Mellinger geschrieben), setzt, wie auch Dr. Johannes Neuhardt te in Kitzbühel den Kolpingverein und Baumeister aus Lof er, hat ihn nach :n seinem Kirchenführer Vor,, Kitzbühel wurde 1910 Pfarrer in Kitzbühel (t 8. dem Bericht des damaligen Bergwerks- lauf Seite 4) hinweist. Der Turm war Mai 1930). Die damaligen Baukosten von verwesers Christoph Margreitter errich- bis dahin nach den im Innern heute 500 Gulden wurden zur Gänze von den tet. Ein damals berühmter Baumeister, noch erhaltenen SchalEfenstern (Doktor beiden Gemeinden Kitzbühel-Stadt und der auch von Fischer von Erlach zur Neuhardt eine Schöpfung des 13. Jahr- Kitzbühel-Land aufgebracht. Erbauung der Wallfahrtskirche Maria hunderts. Zur Aufbringung der Bau- Kirchenthal eingesetzt wurde. Marg- kosten sammelten der Dominikaner- 1968, nach 86 Jahren, erfolgt nun reitter gibt in seiner Turmschrift wei- pater Hieronymus S a 1 g und der Chor- die 1 ü n 1 t e uns bekannte Turmerneue- ters an, daß regent Martin E b er 1 e bei der Bevöl- rung. - mit verzig Reitern, Geschütz und den Landfahnen der Gerichte Kling und Wasserburg auf. Das Fähnlein verlang- te von Onophrius die Auslieferung sei- ner vom rechtmäßigen Glauben abge- fallenen Frau; doch diese war bereits aus dem Schloß entwichen. Im Landesarchiv von Tirol finden wir dann den Brief des Bayernherzogs Wilhelm, durch den er das tirolische Gubernium auffordert, die Sektiererin, die ihrem Mann in Aschau davongelau- en sei und sich jetzt auf Schloß Mü- nichau verberge, gefangen zu setzen. Das Schreiben kam zur rechten Zeit, war doch die tirolische Regierung vor allem damit beschäftigt, die Wieder- täufer allseits im Lande aufzuspüren. -n Kitzbühel allein hatte man in den Jahren 1528 und 1529 66 Ketzer hin- richten und verbrennen lassen. So wur- de ein ganz gewöhnlicher Polizeibüttel mit dem klingenden Amtstitel Unter- marschall, Erasmus Offenhauser, zum Stadt- und Landrich:er in Kitzbühel gesandt, mit dem Auftrag des Gabe:- niums, Schloß Münichau zu besetzen und die Freibergerin zu fangen. Doch die kluge Frau haÜe längst varher Wind bekommen und war nach Eppan in Südtirol geflohen. So erging denn an Karl Fuchs zu Hocheppan, Pfleger zu Altenburg. die hochlöbliche Weisung, Helena von Freiberg aufzuspüren und zu verhaften. Damit jeglicher Einfluß der Freibergerin hinten gehairen wür- de, verständigte man sogar König Fer- dinand in Prag, der mA einem Schrei- ben aus der goldenen Stad: die Güter der Freibergerin in Tirol nach den bestehenden Verordnungen gegen Sek- tierer als ihm verfallen erklärte und das Guernium mit der Einziehung der Güter zu seinen 1 -landen h.eauf-- tragte. Wann jemals hätte ein L'VLichti- ger nichi zu erwerben versucht, was leicht zu erwerben war! - Am 19. April 153() erging daher da- offene Mandat an Onophrius von Freiberg, an seine flüchtige Frau, an alle Ver- wandten, an die Gläubiger und alle, die Ansprache oder Forderung an die Sektiererin hätten, sich am 20. Juni in Innsbruck zur Abhandlung einzufin- den. Der Richter von Kitzbühel wurde im selben Sinne eingeschaltet. In dieser verzweifelten Situation er- stand jedoch der Abtrünnigen ein al- lerhöchster Protektor, kein geringerer. als der Kardinal von Trient Bernhard von Cies. Er bat den König um die Rücknahme der Konfiskation. So er- ging am 18. August 1530 aus Augsburg an Innsbruck die königliche Weisung, Schloß Münichau samt allen zugehöri- gen Gütern den Söhnen der noch im- mer flüchtigen Helena von Freiberg zurückzustellen und ‚.gnedigcklich zu schencken". Das war „Donation und Entschlagbrief um Münichau". Zwei Jahre später wurde die Freibergerin selbst unter der ‚Bedingnus" begnadigt,
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