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Seite X Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. Oktober 1968 Aber leider müaßma no ebbas sagn: Die Almleut toan sich soviel beklagn. Sie brauchatn a oft a Lehr und an Segn, Denn in die Kirch kemman's ci fit oft z'wegn. Zwar is mit sein Segn nit gar so weit her, Er hat sogar ungricht oft a Malör. Sist war er decht gern schneidig u. flott, Aber zum Almaufigeh, da is er z'kommod. Drum muaß er, wie's recht is, ci büaßn: Koan Almbutter geit's, das tuatn verdriaßn. Und no ebbas hat's, es is ja fit schee: Der Pfarrer tuat gar nit gern Wall- fahrten geh. Zum Wallfahrtskirchei an Harlaßanga, Da is er bis dato gar no nia ganga. Die Muttergottes da obn, die weaschtn nit lobn. Und is eahm scho an Berg auf i z'weit, Wie kimmt er in'n Himmel, wo's no der geit? Und jetzt kommt das Ärgest: die Poly- gamie: Das ist Vielweiberei; Wie stellt's enk das fü? Die Köchinnen wechseln im Jahr oft ci drei, Ja sagtsma: is das nit Vielweiberei? Das muaßma eahm lassn: er hat halt a Schneid, Es war einmal ein Mägdelein, Das schenkte uns recht fleißig ein Im Gredgasthaus den starken Wein. Allein des Mägdleins Angesicht Und ihrer blauen Augen Licht Macht uns den Wein ganz angenehm Und auch die harte Bank bequem, So daß wir tapfer sitzen blieben, Als wär es uns so vorgeschrieben. Auf einmal ist sie weggezogen, Es hieß, sie sei nach Rom geflogen. Wir suchten hin und suchten her, Das Mägdlein fanden wir nicht mehr. Nur einer hat sie angetroffen, Und so begannen wir zu hoffen, Daß wir sie einmal wiedersehn. Und wirklich, so ist's auch geschehn, Denn eines schönen Tags, sieh da, Da war auch Leni wieder da. Mißglückter Brautdiebstahl Jetzt muß ich noch etwas erzählen, Wie es gegangen ist beim Stehlen; Beim sogenannten Brautdiebstahl, Wie es gewöhnlich ist der Fall. Kaum kommt ein Hochzeitszug in Sicht, Da sind die Räuber auch schon g'richt. Man macht sich an die Braut heran Und bietet ihr ein Fuhrwerk an. Gesagt, getan. Dann schnell durchs Spertental hinein Bis zum Hotel „beim Falkenstein". Sie haben sich nicht Zeit genommen, Zu schauen, wen sie mitgenommen. Erst jetzt, da man genau hinschaut: Heut hat er sogar drei saubere Bräut. Bald hat er a Witwe von lustiger Art, Dann wieder a Jungfrau unschuldig und zart. Heut er die Moidl, dann wieder die Leni; Aber ja koa schiachi, viel lieber a scheni. Zwar hat er die Weiber fit all auf amol, Aber all mitanand gebn decht hübsch a Zahl. Die Predigt vasteh, das is oft a Gfrett, Weil er sovl Oberndorf erisch redt. Und manchmal kimmt er gar wolter g'fraun, Er is halt dahoam zwischen Koasa und Haun. Und kriagt er z'wenk Holz, dann packtn der Zaun Und is eahm dann z'kalt, weascht er no mehra g'fraun. Seid's ja fit beleidigt, er sagt ja alls z'Fleiß, Und schreibn tuat er a grad net husch- tigerweis. Er will nix anders als Frieden und Ruah, Er zählt sich selm zu die Sünder dazua. Er sagt nit mehr, als was d'Leut eh scho wissen, Und jetzt hat er no sich selber verrissen. Habt's a bißt Geduld, es is ja bestimmt, Daß nachher glei a Besserer kimmt. Allein statt eins sind es nun zwei Und heute sind es ihrer drei; Denn aller guten Dinge sind drei. Zur Braut paßt auch der Bräutigam Aus hochachtbarem Bauernstamm, Ein Bauernsohn, gesund und stark Und echt tirolisch bis ins Mark. Er spielt Musik, sie singt ganz nett, So gibt es gleich schon ein Terzett, Wenns Kleine auch schreit, und ich wett In einem Jahr gibt's ein Quartett. Er spielt und tanzt, den Takt gibt sie, So herrscht die schönste Harmonie. Daß dieses dreifach schöne Band, Das sich aus Lieb' zusammenfand, Auch fortbesteh' in Lieb und Treu, Das wünschen wir mit lautem Schrei: Das liebe Brautpaar lebe hoch, Es lebe glücklich noch und noch! Es ist die Schwester von der Braut. Es ist die Anna, nicht Marie, Die auch so sauber ist wie sie. 4 guater Zahler Der Capo ist nobel, er sagt zu die Leit: „1 mach enk an Vorschlag, Der enk g'wiß freit. Wir gehn in die Skirast auf mei Garantie, Ös braucht's koa Geld, denn zahln tu i. Und essen und trinken könnt's, Was enk grad schmeckt." - Wie's zum Zahln kommen is, Hat's Geld nimmer klöckt. Das gibt's in Kirchberg und in Aschau Das Weltraumschiff von USA, Das ist nun auch in Kirchberg da. Doch streiten sich die Leut' herum, Was ist das für ein großes Trumm? Ist's ein Piratenschiff zu Lande Mit einer wilden Räuberbande? Ein Unterseeboot mit Atomantrieb, Von dem jüngst eine Zeitung schrieb? Den Sputnik nennt's der kühne Lenker; Erdacht hat es ein großer Denker. Ein großer Meister hat's erschaffen, Erprobt ward es mit einem Affen. Beschützt ist es mit einem Regendach Vor allem Wetters Ungemach. Und zeigt es sich von Weitem, so sagt man allen Leuten: „Paßt auf! Es kommt ein Ungetüm, Es kommt wie Sturm so ungestüm." Jüngst schickten sich zwei Männer an Zu fahren auf den Berg hinan. Sie wollten gleich den Kürassieren die Melcher und die Küh' rasieren. Doch landen sie mit Weh und Ach im wasserreichen Spertenbach. Patschnaß wie a getaffte Maus, So krochen sie vom Bach heraus. Jedoch das Regendach ging flöten, Sie konnten's mit allem Fleiß nicht retten Jedoch das Aergste kommt noch nach: Die Lisi will ihr Regendach. Die Lisi, schön wie Morgenröte, Wem brachte sie nicht Herzensnöte? Sie rief: „0 Anden, Herzensdieb, Ich hatte dich einst innig lieb. Nun sind geschied'ne Leut' wir Zwei, Aus ist es nun mit Lieb' und Treu." Da ging er weiter, ganz bestürzt, Und hat verzweifelt sich gestürzt - Ins nächste Wirtshaus nebenan, Wo er nun richtig „weinen" kann. Skisport in Äschau Bei uns, da sind zweihundert Leut, da feit's zur Stadt scho nimmer weit. Jedoch Skifahrer und Skilehra Gibt's no um hundert mehra. Ha, stingeln tuat's es nach der Reih, Oft liegn auf oamol zwoa ci drei. Und manchmal draht sie's auf n Hintern, Als müaßtns gar dort überwintern. Zur Häsin sagt zum Trost der Has: „Die Hauptsach is bei uns ja das: Daß wir uns da in Aschau hinten Als glücklichs Paar zusammenfinden." Und auch die Skidreß ist sehr wichtig, man sieht die Körperform erst richtig. Da sieht man wie die schlanken Haxen Und andre Formen sind gewachsen. Und erst in Innsbruck wird sichs zeigen, Wie da bei uns die Chancen steigen, Wenn man beim Olympiaskiwettrennen Die Aschauer zuerst wird nennen. Hochzeit Schroll..Krimbacher
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