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Samstag, 12. Oktober 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite XI Ein Pfarrer bricht das Schweigen Es rieht vorn Kuhstall o Hans, wie ist es dir ergangen Mii der entsprungnen Sau beim Fangen? Du warst zum Metzger auf der Fahrt: In einer Kiste, wohl verwahrt, War eine Sau; Die kennt ihr Schicksal ganz genau. „Wie schlecht sind wir daran, wir Säue! Do.h kennt ihr lang nicht unsre Schläue. Deu Deckel heb ich auf mit meinem Rüssel, Ich brauche keinen anderen Schlüssel." Den Deckel auf -in schnellem Lauf Ist auch die Sau der Haft entsprungen Und glücklich ist die Flucht gelungen. Der Bauer, ahnungslos und heiter, Fährt auf der schönen Straße weiter. Bis daß er kommt zum Reisrerwirt, Eine heilsame Lehre Von Westendorf nach Aschau, Das ist ein weiter Weg, Doch hat man ein Motorrad, Dann kommt man schnell vom Fleck. Jüngst kam von dort ein Bursche, Fuhr auf den Berg hinauf; Dcrt ist ein nettes Haus, Das nahm ihn gastlich auf. Man unterhielt sich köstlich Mit Singen und mit Spaß, So daß er auf das Heimgehn Beinahe ganz vergaß. Jetzt wird es höchste Zeit, So mahnte ihn die Uhr. Jetzt suchte er sein Moped, Dc. fand sich keine Spur. Nun blieb ihm nichts mehr übrig, Als heimwärts gehn zu Fuß. Wh dem, der ganz im Dunkeln Sc weit noch gehen muß voll Verdruß. Nutzanwendung. Daraus, o Publikum, kannst du ersehn, Welch Unglücksfälle heutzutag geschehn, Wenn junge Leute oft kommen aus der Weite Ud mit den Mädeln dechtein-mechteln wohn und nicht solln! Wo selbstverständlich ein'kehrt wird. Indessen kommt von Kirchberg her Das Auto mit dem Postschofför. Da sieht er in der Giegerau Gemächlich gehen eine Sau. Er fragt den Bauern dann beim Wirt, Was er heut mit dem Fuhrwerk führt: „Hast nicht gesehn, das schöne Tier, Schwein oder Fack, so heißen's wir." „Das eben hab ich nicht gesehn - Doch sah ich eine Sau spazieren gehn." Da springt der Bauer schnell hinaus Und sieht sofort, o Schreck und Graus! Die starke Kiste ist entzwei, Die Sau jedoch ist froh und frei. Hat er's erwischt? Ich weiß es nicht, Drum schließ ich hier auch mein Gedicht. Unser Lift Ist Aschau auch in Sperten hinten, Die Sportleut wissen's doch zu finden. Jetzt haben wir auch einen Lift, Was Kitzbühel natürlich gift'. Jetzt fahren dann die Skikanonen ' kikanonen, Die sonst nur in dem Stadtl wohnen, Nach Aschau in das stille Nest, Wo sich's gemütlich leben läßt. Geschwister Gutensohn ist ein Begriff, Sind nicht studiert, wohl aber wiff. Vom. Anderl stammte die Idee (Den Sputnikfahrer kennt's ja eh, oje). Der Ernsth liefert die Finanzen Und Sepp ist Leiter von dem Ganzen. Er ist der einzige, der schafft, Die andern klau'n, was er errafft. Mir scheint, die Firma Gutensohn, Die ist verwandt mit Salomon - Die Gutensohn, die haben's los, Das Kleeblatt wird noch einmal groß. Wer hat das große Werk vollbracht? Und Aschau nun berühmt gemacht? Ja, einen Geldstrom muß man's heißen, Wenn öfter auch die Stricke reißen. Es heißt: bei einer Kälberkuh, Da geht's bald schnell, bald langsam zu. Der wohlbekannte Kiningbauer Liegt stundenlang schon auf der Lauer. Vom Abend bis zum Morgengrauen Geht er beständig nachzuschauen. Als Jäger liebt er ja das Passen, Drum kann er es auch sonst nicht lassen. Dazwischen muß er auch was trinken, Um nicht in Schlummer zu versinken. ZumKalblziehen braucht man Kraft, Was man als schwacher Mann nicht schafft. Auch Melker Markus hält zu ihm, Drum steht die Sach' gewiß nicht schlimm. Doch endlich hat der Schlaf gesiegt, In tiefem Schlummer jeder liegt. Um fünf Uhr werden beide wach. Jetzt schauen sie im Stall gleich nach. Sieh da! Das Kalb liegt bei der Kuh; Ja, machen kann es nur die Ruh'! Aitt in die Labaim! Der Weg ist weit, doch ist's fidel Im konfortablen Almhotel. Man kriegt dort, was das Herz begehrt Und alles ist des Preises wert. Der Weg ist nicht gefährlich Und die Aussicht ist ganz herrlich. Gleich nebenan der Rettenstein Ragt hoch ins Himmelsblau hinein. - Wen treff' ich auf der Labalm an? Der S t ö c k 1 ist's, kein junger Mann! Doch ist er noch ein Mann voll Kraft, Der fast für zwanzig andre schafft. Um zwei Uhr früh steht er schon auf, Voll Arbeit ist sein Lebenslauf. Er ist ein Bauer ersten Ranges Und auch ein Meister des Gesanges. Er singt daheim und auch am Chor Und ist voll Witz und voll Humor. Er kriegt als Schütz auch manchen Preis, Doch lieber schießt er auf dem Eis. Sein Wein ist auch vom rechten Schlag, Weil er ja seim koan schlechten mag. Daß er nit nobler is, is schad - Weil er den Fak im Schaukaust badt'. 80 Jahre Raifleisenkasse Kirchberg Zur Einweihung des neuen Kassengebäudes Richard Harasser Fliesenlegermeister Spezialunternehmen für Fliesen-, Mosaik- und Bodenpiattenverlegung Kössen 216, Telephon 339 (05375)
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