Kitzbüheler Anzeiger

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Seite XII Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. Oktober 1968 Stanis Daxer Als junger Bursch vor fünfzig Jahren, Da hattest Du es schon erfahren: Musik und Kunst verschönt das Leben, Drum galt der Kunst Dein ganzes Streben. Als kleiner Trommler schon beliebt, Hast Du das Blasen auch geübt. Du lerntest das Trompetenblasen, Doch dieses hast Du dann gelassen, Denn die Trompet war Dir zu klein, Nun bläst Du in den Baß hinein. Dabei bist Du bis jetzt geblieben Und all Dein Streben und Dein Lieben, Dein Hoffen und Dein Sehnen Verkündest Du in starken Tönen. Zum Baß gehört auch die Statur, Die hat der stramme Stanis nur. Beim Blasen warst Du stets exakt, Im Ton, im Einsatz und im Takt. Du bliesest hunderte von Stunden Und fehltest nie bei Proberunden. Auch Deiner Frau wir heute danken, Sie setzte Dir ja keine Schranken, Sie ließ Dich gehn zu allen Proben, Was sonst nicht alle Frauen loben. Die Kasse hat man Dir vertraut, Daß niemand einen Groschen klaut, Weil es zum allgemeinen Wohl Auch manchmal Freibier geben soll. Du spieltest auch zu Gottes Ehr', Da gabst Du stets Dein Bestes her. Drum wünschen wir und hoffen, Dir steht gewiß der Himmel offen. Es laden Dich die Engelein Zum himmlischen Orchester ein, Daß von des Basses Grundgewalt Der ganze Himmel widerhallt. Nun, Marketenderin, schenk ein, Reich ihm den besten Becher Wein; Ihr Bläser, pumpt die Lungen voll, Weil es jetzt laut erschallen soll: Der wackre Stanis lebe hoch! Er lebe glücklich noch und noch!! b46 Neue tiaNaespNtNe Ganz tief im SpertentaL Liegt unser A s c h au drin. Von Bergen rings umkränzt In sattem Wiesengrün. Hoch ragt der Rettenstein Ins Himmelblau hinein, Er ruft durchs Tal hinaus: „Kommt nur herein!" Und von der Alm herab Hört man den Jodler klingen Und hört die Sennerin Mit heller Stimme singen. Es rauscht der Wasserfall Durchs stille Alpental. A frisches Liifterl weht, Daß alles Leid vergeht. Und Bleamerl nach der Wahl Gibt's da in Berg und Tal. Eine Kühbua-Ballade Ein Küahbua ging zur ALrn hinein Und kehrte bei der Brennhütt' ein. Ein Taufschmaus ging dort just von- statten, Gezahlt von einem, noblen Paten. Da blieb der Junge auch gern sitzen Und tat gern mit beim frohen Blitzen Und fühlte wohl sich in der Mitte, Fast mehr als in der Alpenhütte. Doch hat er sich dann aufgemacht, Daß er noch heimkommt vor der Nacht. Doch weh, wie ward der Kopf ihm schwer, Die Füße gingen in die Quer, Da hemmt ein Bach des Wandrers Schritt, Da traut er sich auf einmal fit. Und statt zu gehen, kriecht er lieber Bäuchlings auf dem Steg hinüber. Wie hat er abends erst gestutzt, Daß alles Motzen nichts mehr nutzt. Denn da verwechselte der Bua Denn alten Stier mit einer Kuah. 0 Hirtenknabe, merk dir das: Ein Stier gibt niemals Milch und Kas; Denn was du siehst, das ist kein Euter, Das ist ja nur ein Nachwuchs-Leiter. Klage der Bäuerinnen Heutzutag sagn die Füchs: „Sind die Jaga für nix? Habns a rostige Büchs?" Was wird die Bäuerin erst sagen, Wenn die Füchs ihr die Henn vertraten? Da wirds halt die Jager klagen. 's Oageld da Bäurin is a vabriafts Recht, Weil der Bauer sein Geld verzecht; Und auch die Kost wird schlecht. Kriegt der Fuchs dann koa Hendl mehr, Fallt der Fuchs übern Jager her - Und nimmt ihm sein Schießgewehr. Und Wildpret, Hirsch und Reh, Gibt's droben auf der Höh'. Da hörst du d' Büchserl knallen Und siehst den Gamsbock falln. Und manchmal siehst a koan, Weil's oft fit treffen toan. Und in der Stieralm drin Kriegst allweil Milch und Schmalz, Der Stier, der tuat dir nix, Gibst ihm a Hand voll Salz. Und auf der Labalm drobn Hört man die Gäst' all lobn: Die Kost war sonst ganz rar, Wann's nit so toier war. Anhang: Und Granggln gibt's soviel, Als wie man brocken will. Doch gibt es manchmal Streit, und a die Weiberleit habn oft a Schneid. Da zeigt sich, wer die Stärkre is, Die Kathi oder Lies. Zum Schluß is gar die oa Okugelt übern Roa. - Jägers Abschied von Aschau Leb wohl, mein liebes Aschau! Ich scheide jetzt von dir. Du warst mir ja so teuer Mein liebes Jagdrevier. Da freuen sich die Hasen, Die Hirschen und der Fuchs, Die Rehe und die Wildsau, Die Bären und der Luchs. Und was sich ringsum reget An Wildtier im Revier, Kommt alles jetzt nach Aschau, Es ist nun sicher hier. Denn er schoß alles nieder, Was kreucht und fleucht auf Erden, Mit Pelz und mit Gefieder, Muß seine Beute werden. Auch einen fetten Rehbock Hat er weidwund geschossen; Und weitherum im Wald Ist dessen Schweiß geflossen. Von Kirchberg und von Aschau, Die ganze Jägerclique, Macht sich nun auf die Suche, Doch hatte sie kein Glück. Indes im dichten Buschwerk Der kranke Rehbock spricht: „Sucht nur, ihr dummen Jäger, Ihr findet mich doch nicht." Und als er hört die Kunde: „Fortzieht der Jäger Stöckl", Da röchelt er zum Abschied: „An letzten Gruaß vom BöckU" Der FraHglgaul ist gar Pniehtfaul Der Gaul ist frei, der Gaul ist frei, Den ledernen Halfter riß er entzwei. Und sonderbar ist: das wilde Viech Schleppt einen Fensterstock mit sich. Und alles lärmt und schreit und sucht Sein Heil in atemloser Flucht. Die Straße ist auf einmal leer, Man sieht kein einzigen Menschen mehr. wieso kommt der Gaul auf einmal dazu? Er lebte doch sonst in seliger Ruh? Sogar beim berühmten Antlaßritt Tun Roß und Reiter andächtig mit. Der Herr hat dem Gaul, den er immer lenkt, Zum Geburtstag eine Putzmaschine geschenkt. 0 hättest du das doch unterlassen! Denn mit Maschinen ist nicht zu spassen Er hängt den Gaul am Fenster an, Daß er bei der Kur nicht davonlaufen kann. Auf einmal brr brrr surrt der Apparat. Was etwa das zu bedeuten hat? Den Gaul ergreift ein wilder Schauer. Er reißt den Fensterstock aus der Mauer. In seiner wilden, männlichen Kraft Hat er den Stock mit sich gerafft. Der Bauer läuft nach, doch es ist zu spät. Was versteht denn ein Pferd von Elek- trizität? 0 hättest du ihn in die Schule geschickt, Dann wär der Gaul nicht verunge glückt.
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