Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 2. November 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Wir gratulieren! Der Jubilar gewann 1932 bei den akademischen Skimeister- schaften Österreichs den Abfahrtslauf vom Stückelberg in Rekordzeit. Er ist, wie uns der geschäftsführende Ob- mann des KSC Hauptmann Leopold P i s eh 1 mitteilt, heute noch auf die- ser Abfahrtsstrecke Rekordinhaber! Die Akademische Skimeisterschaft von Österreich wurde in Kitzbühel zweimal durchgeführt. Erstmals vom 26. bis 28. Februar 1932. Die Durch- führung und allgemeine Leitung stand damals in den Händen der Akademi- schen Skigemeinschaft Wien-Graz-Leo- ben und dem Kitzbüheler Skiklub. Den Abfahrtslauf über den Stücklberg gewann in Bestzeit bekanntlich der heutige Prof. Friedi Wolfgang. In sei- ner Klasse siegte auch Dipl.-Kfm. Fritz T s eh oh, u. zw. in der Abfahrt und im Slalom. Dr. Ekkehard K o f her sieg- te in der Altersklasse. Am 27. Oktober 1968 ereignete sich auf der sogenannten Knolln in Sinters- bach, Gemeindegebiet Jochberg, ein tra- gischer Arbeitsunfall. Der Besitzer der Parzensäge, Matthias Bachler, war mit seinem Sohn und seinem Bruder mit dem Fällen von Bäumen aus dem dor- tigen Bestand der Bundesforste tätig. Beim Abheben einer dürren Fichte, die sich nach dem Durchsägen mit einer Motorsäge an den Aesten des Bestan- des verhängt hatte, brach diese in der I\Iitte entzwei. Während der untere Teil in die gewünschte Richtung fiel, wurde der obere mit dem Wipfel von den vorher durch die Last stark ge- spannten Aesten zurückgeschleudert und traf Bachler am Kopf. Der Sohn Hans, der mit seinem Onkel etwa 30 Meter entfernt eingesetzt war, eilte unverzüglich ins Tal, um Hilfe zu ho- len, während der Bruder beim Ver- letzten blieb. Das Rote Kreuz mit dem Rettungsarzt Dr. Weitlaner aus Kitz- bühel war schon gegen 13 Uhr an der Unfallstelle (das Unglück ereignete sich um 11.15 Uhr) und leistete Erste Hilfe. Die Verletzung war jedoch so schwer, daß Bachler noch auf dem Abtransport starb. Der Abtransport aus dem un- wegsamen Forstgelände erfolgte mit dem Barfuß-Schlitten-Gespann des Schradibauern Hois Landmann. In der Gemeinde Jochberg herrschte nach dem Unglück große Trauer. Es war für die Bewohner unfaßbar, daß ein Mann im besten Alter, der im Welt- krieg mehrere Verwundungen über- Stehen konnte, auf so tragische Weise aus dem Leben scheiden mußte. Bür- germeister Arthur Larcher berief eine Trauersitzung ein, an der außer dem gesamten Gemeinderat auch Oberforst- rat Dipl.-Ing. Karl Obergmeiner, die Das zweitemal wurde diese Meister- schaft in der Zeit vom 22. bis 24. Fe- bruar 1935 unter der alleinigen Füh- rung der Funktionäre des Kitzbüheler Skiklub durchgeführt. Hauptfunktionä- re waren Hauptmann a. D. Leopold Pischl, Hans Zimmermann und Georg Hochfilzer. Bei dieser Mei- sterschaft gewann die Kombination (Lang-, Abf ahrts- u. Sprunglauf) Hel- mut Schmidt, Graz. Dipl.-Kfm. Fritz T s c h o 11 wurde Achter. In den ein- zelnen Disziplinen gab es 1935 fol- gende Sieger: Langlauf Helmut Schmidt, Graz; Abfahrtslauf Richard Suitner; Staffellauf: Fritz Tschohl; Zusammengesetzter Lauf (Abfahrt u. Torlauf) Fritz Tsehohl; Sprunglauf: Walter Delle-Karth (mit 46 Meter wurde Tscholl Zweiter). Oberförster Paul Maczek und Josef Brunner, Feuerwehr-Kommandantstehl- vertreter Günther Oberhauser, Pfarrer Lothar Knühl, Schuldirektor Adam Pauli, Gendarmerie-Postenkommandant Elmar Kneringer, Feuerwehr-Bezirks- kommandantstehlvertreter Stefan Brun- ner und alle Arbeiter und Angestellten der Gemeinde teilnahmen. Bürgermei- ster Larcher würdigte bei dieser Sit- zung die Verdienste des Verunglückten und sprach den Hinterbliebenen, ins- besondere der Gattin, dem Sohn Hans und der Tochter Helga, das öffentliche Beileid aus. Larcher bezeichnete den Verunglück- ten als großen Idealisten und vorbild- Photo Malringer, Kitzbühel liehen Gemeindebürger. 13 Jahre war er im Gemeinderat tätig und• davon 6 Jahre im Gemeindevorstand und wirkte auch in mehreren Ausschüssen, zuletzt im Bauausschuß. Durch 15 Jahre war er Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr und hat in dieser Eigen- schaft in unzähligen Uebungen und Einsätzen tätige Nächstenhilfe geleistet. Besonders hob der Bürgermeister den Einsatz Bachlers bei der letzten Hoch- wasserkatastrophe hervor. Als Feuer- wehrkommandant leitete er mit ihm den Einsatz und war selbst Tag und Nacht mit seinem Sohn an den Wasser- einrissen der Ache und der Wildbäche und überall dort tätig, wo es notwendig war. Erst als In allen Sehadensberei- ehen des Gemeindegebietes die unmittel- bare Gefahr beseitigt war, kam sein eigenes Haus, sein eigener Hof an die Reihe, wo aber bekanntlich das Hoch- wasser den größten Schaden angerich- tet hatte. Den Kirchweihsonntag 1968 als Be- gräbnistag wird Jochberg nicht mehr vergessen. Noch nie sah man in Joch- berg so viele Trauergäste, aus dem eigenen Ort wie auch aus den Orten des Bezirkes. 17 Feuerwehren bzw. Fahnenabordnungen mit insgesamt 200 aktiven Feuerwehrkameraden in Uni- form prägten das Bild. Außer Joch- berg waren erschienen das Bezirks- kommando, die Feuerwehren von Kitz- bühel, Aurach, Reith, Kirchberg, Asch- au, Westendorf, Kelchsau, Oberndorf, St. Johann, Kirchdorf, Waidring, Sankt Ulrich, St. Jakob und Fieberbruim. Der Trauerzug wurde von der Musikkapelle Jochberg angeführt. Es folgten nach den Feuerwehren die Abordnungen der Schützengilde, der Schützenkompanie und der Heimkehrerkameradschaft. Wei- ters der Bürgermeister mit dem Gr- melnderat, viele Bürgermeister aus dem Bezirk, Nationalrat Paul Landmann, Landtagsabgeordneter Christian Huber, für den Sägeverband Kommerzialrat Neumayr, Vorstand und Aufsichtsrat der Raiffeisenkasse, der Bachler viele Jahre als Vorstandsmitglied angehörte, die Mitglieder der Ortsgruppe der Oesterreichischen Volkspartei, Ober- forstrat Dipl.-Ing. Obergmeiner an der Spitze des Forstpersonals der Oester- reichischen Bundesforste, die örtliche Exekutive und die Mitglieder des Kir- chenchores sowie eine unübersehbare Anzahl von Verwandten, Freunden, Be- kannten und Berufskollegen. Matthias Bachler wurde auf dem neuen Friedhof zur letzten Ruhe ge- bettet. Die Einsegnung erfolgte durch Pfarrer Lothar Knühl unter Assistenz des Kapuzinerpaters Franz Sales aus Kitzbühel. Bei der Seelenmesse, die ebenfalls von Pfarrer Knühl zelebriert wurde, führte der Kirchenchor unter der Leitung von Peter Auf sehnaiter Trauergesänge auf. Am offenen Grabe intonierte die Knappenmusik Jochberg unter der Matthias Buchler, Jochberg, zum Gedenken
< Page 15 | Page 17 >
< Page 15 | Page 17 >