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Samstag, 2. November 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Erhöhung der Beitrittsgebühr auf 200 Schilling pro Kuh sowie der Abzug von Nichtgenossen von 10 Groschen pro Ki- logramm Milch beschlossen, wobei je- doch die Abzüge aus 1961 und 1962 auf Geschäftsanteile anzurechnen sind, falls der Lieferant noch vor 21. Dezember 1962 die Mitgliedschaft erwirbt. Bezirks- obmann LA Leonhard M an z 1 bestärk- te die Genossenschaft in den Beschluß zur Errichtung eines Neuhaues. Generalversammlung vom 24. Novem- ber 1962: In dieser Versammlung wurde unmißverständlich herausgestellt, daß die Genossenschaft an ihrer Selbständig- keit festhalte. Direktor Oek.-Rat Schwaighofer berichtete über die Absprachen der Ti- roler Stellen mit dem Milchwirtschafts- fonds in Wien in der Angelegenheit Neubau. Wien genehmigte nur eine Emmentalerkäserei für sechs Laibe. Im Sinne der in der vorhergegangenen Ge- neralversammlung beschlossenen Sta- tutenänderungen erfolgte nachfolgender Beschluß: „Die Generalversammlung erteilt dem Vorstand und Aufsichtsrat den Auf- trag, den Milchgeldauszahlungspreis ab 1. Jänner 1963 von sich aus lau- fend festzulegen und räumt die Ge- neralversammlung diesen beiden Or- ganen weiters das Recht ein, von den Mitgliedern laufend Baudarlehen zur Finanzierung des immer wieder auf- tretenden Erneuerungsbedarfes ein- zuheben." Generalversammlung vom 14. De- zember 1963: Obmann Reisch refe- rierte ausführlich über den geplanten Neubau. In der Wasserversorgungsoll unbedingt eine Eigenversorgung vor- gezogen werden, um Betriebskosten zu sparen. Das Vorhaben hat nun auch seitens der Wiener Stellen Aussicht auf Erfolg, jedoch muß der Betrieb vor- wiegend or- wiegend auf die Erzeugung von Em- mentalerkäse abgestellt werden. Dr. So mm e r e d e r vom Milchwirtschafts- fonds, Landesstelle Innsbruck, stellte in bezug auf die Bilanz fest, daß die Lage der Molkerei eine gute sei. Obmann Reisch schloß die Versammlung mit dem Hinweis, daß, wenn es zum Neu- bau komme, jedes einzelne Mitglied besondere Opfer und Pflichten auf sich nehmen werden müsse. Generalversammlung vom 12. De- zember 1964. Eine denkwürdige Ver- sammlung beim „Straßhofer": Der Ver- sammlung wohnten auch Herr Am b r o- s i vom Genossenschaftsverband und Dr. Sumereder vom Milch- und Fett- wirtschaftsverband bei. Zum Punkt 7 „Beschlußfassung über die Erneuerung des bestehenden Betriebes" berichtete Obmann Bürgermeister Reisch laut Protokoll: „Zum Bau eines neuen Betriebes stellt der Obmann fest, daß der angekaufte Grund auf dem Rennfeld für einen Neubau nach Ansicht des Milch- und Fettwirtschaftsverbandes zu klein sei. Die weiteren für einen Neubau in Fra- ge kommenden Grundstücke im Tie- fenbrunner- bzw. Burgstallfeld sowie in der Langau und bei Gundhabing kom- men entweder wegen ihrer Beschaffen- heit oder ungünstigen Lage für einen Neubau ebenfalls nicht in Frage. Außer- dem steht der Milchwirtschaftsfonds auf dem Standpunkt, daß ein Neubau bei einer jährlichen Anlieferung von zirka 5 Mio kg Milch nicht rentabeI ist. Nach Ansicht der Wiener Stellen käme nur ein Emmentalerbetrieb mit zirka fünf Kessel in Frage, aber nach wie vor wird für einen Zusammen- schluß mit der Molkerei St. Johann ein- getreten. Somit bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, den bestehenden Betrieb zu erneuern. Auch der Genossenschafts- verband und die Landeslandwirtschafts- kammer vertreten den Standpunkt, daß ein Neubau den Mitgliedern große Be- lastungen hinsichtlich der Finanzierung bringt und befürworten daher einen Umbau, aber nicht die Aufgabe der Selbständigkeit. Der Umbau des alten Betriebes würde den Mitgliedern keine außergewöhnlichen Belastungen bringen und auch der Milch- und Fettwirt- schaftsverband wird diesem Vorhaben seine Zustimmung geben. Allerdings müßte man bei einem Umbau erheb- liche betriebstechnische Einschränkun- gen auf sich nehmen, aber letzten En- des würden wir doch eine selbständige Genossenschaft bleiben. Der Obmann tritt daher für eine ra- sche Modernisierung des alten Betriebes ein und bittet die Mitglieder um Stel- lungnahme. Der Umbau würde, grob ge- rechnet, 4 bis 5 Mio kosten. Herr Am b r o s i appelliert an die Ge- neralversammlung, für denUmbau mög- lichst rasch eine Entscheidung zu tref- fen und spricht sich gegen eine er- höhte Emmentalerkäseerzeugung aus und empfiehlt, der Konsumversorgung höchstes Augenmerk zuzuwenden. An- schließend werden folgende Anträge einstimmig angenommen: 1. vom Neubau Abstand zu nehmen; 2. Den Vorstand zu beauftragen, die Vorarbeiten für den Umbau in die Wege zu leiten; 3. Den Genossenschafts- verband zu ersuchen, die IV-Genehmi- gungen zu erwirken. Dr. 5 um er e d er gibt bekannt, daß es für einen Umbau keine Zuschüsse geben werde, jedoch kann die Produk- tenstützung weiterhin in Anspruch ge- nommen werden. Hinter diesen Beschlüssen stand un- ausgesprochen das Gespenst einer mög- lichen Degradierung der Genossenschaft als „Verteilerstation", wenn nicht gar einer Aufl ö s u n g. Die Meinungen der Mitglieder zum Umbaubeschluß änder- ten sich schon bei Versammlungsschluß; verstärkte Zweifel an der Richtigkeit traten dann bis zur nächsten General- 1 m iI)C1r Hermann Reisch Der Geschäftsführer ies Milchwirt- schaftsfonds Komm.-Rat Geor Erhart schrieb im Geleitwort zur Festschrift des „Milchhof LinsbrucI" u. a.: „Seit eh und je sind wir gewöhnt, einen Zettraum von 31) Jahren als ein Men- schenalter zu bezeichnen." Demnach is: der Obmann unserer Molkerei Bürgermeister :-Ierrna -i Reisch schon im zweiten ME Rschenalter für diese tätig. Er gehörte 19.2,8 dem Gründungsaus- schuß an und wurde bei der ersten Generaiv rsammlung zum Obmannst ell- vertreter gewähi.±. Diese Funktion hatte er bis 1951 inne. In diesem Jahre trat der Gründerobmann G org L a u c her als Obmann zurück und die Vcrsamm- lung wählte Hermann FeiEch zum Ob- mann. Während des Neubaues stand ihm nun Obmannstel1vertretr Seba- stian F 01 dl sehr erfolgreich zur Seite. Hermann Reisch war auch von 1938 bis 1945 und von 1959 ',-2ts 1967 Obmann des Tiroler Sennereiveibax.des und von 199 bis 1945 Bauernführer des Be- zirks Kitzbühel. versammlung in weiterem Iiaße auf und rege Debatten ergaben sich nicht nur in den Vorstands- und Aufshmts- ratssitzungen, sondern auch bei privaten Aussprachen zwischen den e:rizelnen Mi:gliiedern bzw. Liefe--an-.en. Was tat nun die Vollversammlung am 8. De- zeniber 1965, die im Hotel Klausner tagte? Generalversammlung am 8. Dezem- ber 1965. Die zweite „denkwürdige" im Hotel Klausner. Obmann Reis eh bringt in Erinnarung, daß die Beschlüsse im Vorjahr bei .‚Straßhofr" unter dem
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