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Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. November 1968 Aus dem Tagebuch des Simon Thaler Im Jahre 1890 kam ich als Schwei- zer zur Käsehandlung Josef Haas, Seidiwirt in Kitzbühel, um einen Jah- reslohn von 150 Gulden. Zehn Som- mer war ich auf der Alpe Brunn. 1892 diente ich drei Monate bei den Lan- desschützen in Schwaz und ein Jahr als Melker in der Landeslehranstalt Rotholz, dann einen Sommer auf der Rothalpe im Achental. Ab 1895 fungier- te ich als selbständiger Milchkäufer, anfangs auf Hochbrunn und dann auf. der Innerbrunnalpe. Das war mein Un- ternehmen. Im Jahre 1900 kam ich als Käser zui Sennereigenossenschaft „Hansimühle"., Ein eigener Sessel zum Sitzen und ein Bett zum Schlafen war mein erster Kauf. Ich diente als Schweizer nur, einige Monate und nahm dann die be- sagte Sennerei auf drei Jahre in Pacht. 1901 kaufte ich von Frau Anna Hara- ßer in Kitzbühel das Haus Gänsbach- gasse Nr. 8 (heute Tochter Barbara Grander, Untere Gänsbachgasse Nr. 5) um 2900 Gulden. Am 4. Mai 1903 hei- ratete ich die Schneitbauerntochter in Kirchberg Barbara Daxer. Wir kauften von Peter Landmann das Gut „Weis- 1er" um 9000 Gulden. Am Anfang war Mutters Brautkuh unser Viehstand. Wir kessel wurde „zum Krieg einberufen" kauften dann sieben gute Milchkühe von 1700 Gulden. Im Frühjahr 1916 kauften wir von Josef Schießl, Stöckl- bauer in Kirchberg, die Ochsenalm um 20.600 Kronen. Damals ging der Vieh- preis unaufhaltsam in die Höhe und wir verkauften unseren Viehstand, nämlich 12 teure Kühe und ein selbst- gezüchtetes teures Pferd, und konnten von dem Erlös zu Martini die gekaufte Ochsenalm in bar ausbezahlen. Aber:' „Weinend schaute ich den verkauften Tieren nach, der Abtrieb verdunkelte mein Unternehmen; ich war zum zwei- ten Male ein Bauer ohne Vieh!" Milchpreise 1903 und 1926. „Die Consummilch kostete dazumal pro Liter 7 Heller. Den Lieferanten wurden 5 bzw. 6 Heller ausbezahlt. Produktion war genug, Absatz wenig. Es wurde sogar Butter in die Markt- halle nach Paris geschickt. Mit dem Ansteigen des Fremdenverkehrs wur- de aber der Absatz schleunigst größer. Milch, Rahm und Butter wurden in der Saison zu wenig. 1916 wurde meine Molkerei in der Gänsbachgasse geschlossen, mein Kas- und das Haus unter Mieterschutz ge- stellt. 1926 wurde mir die Molkerei wieder freigegeben. Die Consummilch kostete damals pro Liter 40 Groschen und den Lieferanten wurden 36 Groschen ausbezahlt. Alles war knapp und zu- wenig. Ich überführte sogar drei Som- mer die Milch von der Ochsenalm nach Kitzbühel. Mit der Gründung der neuen Sen-. nereigenossenschaft wurde mein „Ge- schäftl" verkleinert. 1938 verpachtete ich mein Sennereigschäftl; dann wur- de das Genossenschaftswesen zentra- lisiert, man verzichtete auf meinen Betrieb und Schluß! 1903 richtete ich meine Sennerei um den Betrag von 3000 Gulden ein, der Gegenwert von 15 schönen Milchkühen. 1939 verkaufte ich die gesamte Einrich- tung in Bausch und Bogen, einschließ- lich der 1935 um 1400 Schilling erwor- benen Alfa-Zentrifuge um sage und schreibe 750 Mark, dem Gegenwert ei- ner einzigen Kuh! Simon Thaler war, wie man sagt, auch ein Sänger vor dem Herrn". In seiner handschriftlich verfertigten Selbstbiographie, welche sich in der „Moser-Sammlung" (heute Stadtarchiv) befindet, steht folgender Zweizeiler: Hab manches Baud von unt bis om, Ohne Hilf und Supfensionn. (Der Verfasser war sich lange nicht über den Inhalt des Wortes „Supfen- sionn" klar. Es kann sich aber doch nur 40 Jahre Molkerei Kitzbühel Zur Einweihung des neuen Molkereigebäudes Alois Exenberger Stiegenhäuser in Granit Fensterbänke und Portale in Marmor Steinmetzmeister St. Johann, Neubauweg 12 Telefon 379 (05352) 40 Jahre Molkerei Kitzbühel Zur Einweihung des neuen Molkereigebäudes Josef Sax Verschiedene Facharbeiten Installationsunternehmen für Zentralheizung und sanitäre Anlagen Brunnenbau Kitzbühel, St.-Johanner Straße 4 Telefon 2438
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