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Seite 30 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. November 1968 Das Stadtbuch Kitzbühel, 1. Band. erschienen im Dezember 1967, erhält- lich im Eigenverlag der Stadtgemein- de Kitzbühel (Rathaus Parterre bei Fritz Binder) und im heimischen Buch- handel, enthält eine interessante Arbeit oa. Autorin, welcher wir folgende Bei- träge entnehmen: Rinderrassen und Minderzucht Schon im 19. Jahrhundert war der Nordosten Tirols das Vorbereitungs- gebiet der gefleckten Rindertypen. Die sanften Geländeformen und die breite Futtergrundlage erlauben die Züchtung von schweren Rassen. Nicht nur der benachbarte Pinzgau, auch die das oberste Salzachgebiet umschließenden Neben- und Seitenhochtäler Tirols - das Großachental von Kitzbühel talauf- wärts - gehören zum Stammzucht- gebiet der Pinzgauer. Die tirolische Zuchtlinie stellte den großen schweren Zweigtypus der Pinzgauer dar. Man unterschied dabei einen Brixentaler und einen Großachentaler Schlag, denn die Pinzgauer beherrschten in beiden Tälern das Rassenbild. Sie zählten um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu den beliebtesten Rassen der damaligen Zeit, waren die zahlenmäßig stärkste Rasse in Nordtirol und stellten fast im gan- zen Unterinntal den überwiegenden Teil des Viehs. Das Verbreitungsgebiet der Pinzgauer schrumpfte dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts rasch zusammen. Die Zu- rückdrängung der Pinzgauer hängt mit der Zuchtrichtung dieser Rasse zusam- men. Sie hat eine sehr gute Zeugung und fand dadurch weite Verbreitung. Als die Nachfrage nach Pinzgauer- ochsen verebbte, und besonders als durch die Verflechtung mit dem Markt um die Jahrhundertwende die Mol- kereiwirtschaft an Bedeutung ge- wann, wurden die Pinzgauerrinder vom Fleckvieh und später auch vom Braun- vieh nach Osten zurückgedrängt. Die Landwirtschaft in Kitzbühel Von Dr. Inge Rolan, Kitzbühiel, vorn Institut für Geographie und dem Institut ihr Alpengeographie der Universität Innsbruck Mit dem Nachlassen der Nachfrage nach Pinzgauer Zuchtvieh gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zeigten sich Zu- sammenschlußbestrebungen der Züch- ter, um eine Verbesserung der Zucht zu erreichen. Die Pinzgauerrasse wur- de im Typ verbessert und vereinheit- licht. In diesem Jahrhundert wurden die Milchleistung mit ihrer zunehmen- den wirtschaftlichen Bedeutung und der Milchfettgehalt in das Zuchtziel eingebaut und später auch die Fleisch- leistung. Das Brixental und das Großachen- tal bilden heute das Zentrum der Nord- tiroler Pinzgauerzucht. 1947 entfielen in Kitzbühel 182 0/0 des gesamten Rinderbestandes auf die Pinzgauer. Seither ist wohl die Zahl der Tiere als auch der Anteil dieser Rasse ab- gefallen. Die abnehmende Tendenz beim Pinzgauer Bestand zeigte sich zwischen 1947 und 1954 in beiden Hauptverbrei- tungsbezirken (Kitzbühel und Lienz) von Tirol. Stark zurückgegangen sind die Pinzgauer in Kitzbühel aber erst in den letzten Jahren. Jetzt entfällt nur mehr etwas mehr als die Hälfte des Viehbestandes auf die Pinzgauerrinder. Das Braunvieh mit betonter und sehr guter Milchleistung wird hauptsächlich von Betrieben mit vorherrschender Milchwirtschaft gehalten. Außerdem ist es ein sehr ausgeglichenes Berg- und Alprind. Durch die genannten Eigen- schaften fand diese Schweizer Hoch- züchtungsrasse seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts weite Ver- breitung und konnte neuerdings auch in unserer Untersuchungsgemeinde im Pinzgauer Zuchtgebiet einen Anteil von fast 20 o/o erreichen. Das Fleckvieh stammt ebenfalls aus der Schweiz, und zwar aus dem Sim- mental, und fand schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Unterinntal Eingang. Es ist frühreif und frohwüch- sg, bei guter Mastfähigkeit und Fleischqualität. Unter guten Haltungs- bedingungen erzielt man beim Fleck- vieh auch eine sehr gute Milchleistung. Dank seiner kombinierten Leistung konnte sich das Fleckvieh in ganz Oesterreich verbreiten, so daß jetzt bereits mehr als die Hälfte (54 o/o) des österreichischen Gesamtrinderbestandes dieser Rasse angehört. In Kitzbühel hat das Fleckvieh besonders von 1959 bis 1964 zugenommen. Gegenwärtig ist mehr als ein Viertel des Rinderbestan- des Kitzbühels Fleckvieh. In der Nach- bargemeinde R e i t h hat es schon seit Jahren einen hohen Anteil an der Ge- samtzahl der Rinder. Sowohl das Braunvieh als auch das Fleckvieh werden die Pinzgauer im Nordosten Tirols aber nicht verdrän- gen können, denn die Pinzgauerrinder snd anspruchslos, widerstandsfähig und 40 Jahre Molkerei Kitzbühel Zur Einweihung des neuen Molkereigebäudes Ausführung aller Bauarbeiten des Hoch-, Tief- und Straßenbaues Montana Bau»Ges.m.b.He 6010 Innsbruck, Anichstraße 24/11., Tel. 22726
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