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Seite 32 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. November 1968 Zenzen-Alm (Niederläger) an den Sohn eines Mitberechtigten. Zur Gänze verpachtet sind elf Almen in der Gemeinde Kitzbühel. In sieben Fällen davon ist der Besitzer kein Landwirt, hat selbst kein Vieh und daher keinen Bedarf für die Alm. Bei drei Almen ist der Besitzer Hotelier und vier Almen gehören der Stadt- gemeinde (die Schattberg-Alm ist erst seit Beginn der dreißiger Jahre ver- pachtet, als die Interessenten nicht mehr in der Lage waren, genügend Weidevieh aufzutreiben - s. Kitzbü- heler Anzeiger 1966, Nr. 31). Vier Almen wurden aus Arbeitskräftemangel ver- pachtet; der bäuerliche Besitzer konn- te kein Personal bekommen, um die Mm selbst zu bewirtschaften. Ein, Pächter aber ist eher zu finden; er ver- sorgt dann auch das Vieh des •Alm- besitzers, was den Pachtzins darstellt. Bei der Egger-Alm mit einem Ge'- samtbesatz von 34,25 Großvieheinheiten macht das Vieh des Almbesitzers 28,75 GVE aus. Auf der Kogl-Alm mit einem Besatz von insgesamt 27 Großviehein- heiten entfallen 18,25 GVE auf das Vieh des Besitzers. Die Pächter können also nur mehr in kleinem Ausmaß Lehnvieh aufnehmen; allerdings ver- bleibt ihnen die Milch der Kühe des Besitzers (auf der Egger-Alm von neun Kühen, auf der Kogl-Alm von acht Kühen) zur Verarbeitung. Der Pacht- Zins für die Oberaigen-Alm mit einem Besatz von 35 GVE macht 4000 bis 5000 1 Milch aus. Als Entgelt für die Ver- pachtung der Sonnbühel-Alm leistet der Pächter Holzarbeit. Auf den an- deren Almen wird die Entschädigung in Geld entrichtet. Das Almpersonal Im Jahre 1873 waren auf den 25 Almen von Kitzbühel (gemeint sind sicherlich die 25 selbstbewirtschafteten von den insgesamt 43 Almen. A. d. II.) beschäftigt: 16 Senner oder Schweizer 31 Gehilfen 11 Sennerinnen und Kuhmägde 40 Hirten und Buben das sind zusammen 105 Personen. Bei einem Besatz von 1433 Großviehein- heiten entfielen im Durchschnitt 14 auf eine Arbeitskraft. Bis 1951 erhöhte sich der Besatz der Almen von Kitzbühel auf 1649 Groß- vieheinheiten. Die Zahl der Arbeits- kräfte blieb mit 110 nahezu gleich, so daß auf eine Arbeitskraft durch- schnittlich 15 Großvieheinheiten kom- men. Von den 94 männlichen Arbeits- kräften sind 42 als Fach- und 52 als Hilfspersonal zu rechnen. Die Beschaffung des Almpersonals ist in den letzten Jahren immer schwie- riger geworden. Bis zum Sommer 1964 ist die Zahl der auf den Almen von Kitzbühel beschäftigten Personen auf 82 herabgesunken, dagegen hat sich der Besatz auf 1715 Großstückeinheiten erhöht! Im Mittel von ganz Tirol von einer Person 18 Stück Großvieh zu be- treuen. Würde sich in Kitzbühel die Arbeitsbelastung gleichmäßig verteilen, so hätte eine Arbeitskraft nun 21 Ein- heiten zu versorgen! Dies ist aber nur ein Mittelwert, denn auf neun belegten Almen mit zusammen 105 Großvieh- einheiten ist kein Personal. Sechs da- von sind nur mit Jungvieh bestoßen, daher wird von Zeit zu Zeit Nachschau gehalten. (Nestler-Alm von der Tratt- alm aus; Moosen-Mm von Unterbarm' aus; Zuglach-Lahning von der Unter- leitenberg-Alm, die demselben Besit- zer gehört; Bretter-Mm von Schlinach aus; Hausern von Stang-Linsegg; Neu- haus-Alm vom Heimgut Neuhaus.) Auch auf drei gemischten Almen war im Sommer 1964 kein Personal. Da die Obermoos-Alm unterbesetzt war, wurde sie von Stang-Linsegg betreut. Die Sineben-Alm wird, weil sie vom Heimgut nur eine halbe Gehstunde entfernt ist, schon seit dem Sommer 1924 vom Heimgut aus bewirtschaftet. Bei der Hochkogl-Alm geht der Be- sitzer täglich abends vom Hof zur 45 Minuten entfernten Alm, um zeitig in der Früh wieder zu melken. Dann trägt er den Rahm von zwei Melkzeiten zum Hof. Die zusätzliche Bewirtschaf- tung der Mm stellt eine starke Bela- stung dar. Die Tochter des Bauern, die früher auf der Mm war, ist nach Kuf- stein abgewandert, da sie in einer Fa-, brik mehr verdient. Außerdem werden seit 1966 (Eröffnung der Kitzbüheler Horn-Straße) auch die Obernau- und die Höglern-Alm vom Heimgut aus be- wirtschaftet (Kitzbüheler Anzeiger, 1966, Nr. 25). Oefters wurde bemerkt, daß die Landwirtschaft den hohen Lohn für Almpersonal, der beim gegenwär- tigen Arbeitskräftemangel gezahlt wer- den muß, nicht abwerfe. Vom gesamten Almpersonal waren 35 Personen oder 43 0/o auf den ur- sprünglichen Gemeinschaftsalmen be- schäftigt, auf denen 42 0/o des Viehs gesömmert werden. Auf den übrigen Almen mit 57 o/o des Personals werden mit 890 Großvieheinheiten 52 Ob des Viehs betreut, und auf neun Almen mit 150 Großvieheinheiten oder 6 ob des Viehs ist kein Personal. Auf den Gemeinschaftsalmen ist im Vergleich mit dem Besatz etwas weniger Per- sonal. Käser oder Schweizer gab es 1964 auf den Kitzbüheler Almen nur mehr zwei, da die Milchverarbeitung auf den' Almen sehr zurückgegangen ist. Beide Schweizer waren selbständig. Der eine ist der Pächter der Egger-.Alm, der andere auf der Trattaim kauft die Milch auf und verkauft den Käse im Herbst. Die Melker werden bei uns auch Senner genannt, besonders wenn sie als einzige Arbeitskraft auf einer Mm: oder einem Almanteil auch allein ver- antwortlich für das Vieh sind. 1964 gab es auf den Almen von Kitzbühel 40 Melker bzw. Senner. Ihr Lohn liegt je nach der Viehzahl zwischen 2000 und 3000 Schilling monatlich mit Ver- pflegung. Dem Alter nach verteilen sie sich auf alle Altersklassen: der jüngste Senn war 16 und der älteste 79 Jahre alt. Ueber 60 Jahre alt waren zehn Senner, einige von ihnen warent Rentner. So dankbar viele Bauern die, sen alten Leuten angesichts des Per- sonalmangels für ihre Arbeit sind, so stellen sie doch eine Gefahr für die Alm.wirtschaft dar. Die täglich anfal- lende Arbeit auf den gemischten Al- 40 Jahre Molkerei Kitzbühel Zur Einweihung des neuen Molkereigebäudes Sämtliches Baumaterial vom Keller bis zum Dach Symalenrohre für Wasser-, Milch- und Abwasserleitungen liefert Firma Alois Mayr Bauwarengrof3handel Wörgl, Telephon (05332) 2595 Fachmännische Beratung 1
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