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Samstag, 2. November 1968 - Xtabbde, ADz&1.r Seite 5 Weer- und Schloßbach zu Koisaß und das Elektrowerk in St. Leonhard das Christion Egger, Kitzbu"hel, zum Gedenken heute noch der Versorgung dient. Am 19. Oktober 1968 starb nach ei- nem am Vortag erlittenen Schlag- anfall im Krankenhaus der Stadt Kitz- bühel der ehemalige Betriebsleiter der Stadtwerke, Techniker und langjährige Gemeinde- und Stadtrat Christian Eg- g er im Alter von 67 Jahren. Ganz plötzlich fiel ihn die Krankheit an unU alle Kunst der Aerzte, die in aufopfernder Weise angewandt wurde, war vergebens. Umgeben von seiner Familie starb er als Mann und Patriot und seine Nachwelt wird ihm stets ein ehrenvolles Andenken bewahren Zum Zeichen der öffentlichen Trauer wurde am Rathaus die schwarze Fahne gehißt und Bürgermeister Hermann Reisch Würdigte im nahmen der Ge- meinderatsitzung vom 2. Oktober die Verdienste des Verstorbenen urn Stadt und Land. Verdienste von außergewöhri- licher Bedeutung und in dieser Erkennt- nis war auch die öffentliche Teilnahme am Begräbnis. Der große Trauerkondukt am 23. Ok- tober wurde von der Stadtmusik Kitz- bühel unter der Leitung von Stadt- kapellmeister Sepp Gasteiger angeführt. Dieser folgten die Fahnenabordnungen der Schützengilde und der Schützen- kompanie sowie die Standarte des Kitz- büheler Skiklubs mit dem Präsidenten Toni Sailer, dem Ehrenpräsidenten Kurt Beranek, den Altpräsideritefi Reg. Vt; Rat Ludwig 1örtnag1 ürid Hauptmann a. D. Leopold Pischl mit einer großen Zahl von Funktionären und Mitglie- dern, der gesamte Gemeinderat mit Bürgermeister Hermann Reisch, die Ge- folgschaft der Stadtwerke, Präsident Komm.-Bat Johann Obermoser, wei- ters der Landesobrnanti der FPOe GR ,KIAUS Mhnert mit Parteifreunden aus dem Land und aus dem Bezirk mit Be- zirksobmann Dr. Otto Wendung, der große Verwandtenkreis und zahlreiche Freunde und Bekannte aus Kitzbühel und Umgebung. Gildenbrüder trugen den Sarg und Kameraden der SchÜt- zenkotnpanje fungierten als Sargbeglei- ter und als. Kranzträger.. Die Aussegnung wurde von Stadtpfarrer Geistl. Rat Jo- hann Danninger vorgenommen, der auch die Seelenmesse zelebrierte und in mitfühlenden Worten von dem Toten Abschied nahm. Die Einsegnung, bei welcher Schützenmajor Adolf Nagiller die Formationen kommandierte, erfolgte von dem Neffen des, Verstorbenen De- kan Toni Hagenauer aus Mittersill. Am offenen Grabe sprachen Bürger- meister Hermann Reisch im eigenen Namen als Freund und im Namen der Stadtgemeinde, Dr. Otto Wendling im Namen der Freiheitlichen Partei Oester- reichs, Bezirksoberschützenmejste'r und Bezirksmajor der Schützenkompanien Adolf Nagiller im Namen der Tradi- tionsvereine und Hotelier Karl Klaus- ner im Namen der „Glasenbacher", Aus ihren Worten ging die übergroße Trau- er um den Verstorbenen und die Dank- barkeit über die erbrachten Leistungen und die erwiesene Freundschaft und Kameradschaft hervor. Christian Egger wurde am 10. Fe- bruar 1901 als Sohn des Zimmermeisters Sebastian Egger in Jochberg geboren. Schon im Alter von vier Jahren kam er mit seinen Eltern nach Kitzbdhel. Sein Vater hatte in der Jochberger Straße ein Haus gebaut, das später verkauft wurde und das unser Verb storbener 1960 wieder erwerben konn- 'te. Nach kurzer Lehrzeit bei seinem Vater wandte er sich seinem Lieblings- fach, der Elektrizität, zu. Er trat 1917 als erster Lehrling in das städtische Elektrizitätswerk ein. Sein Lehrherr war Elektromeister Karl flodenseer. Nach erfolgreicher Beendigung der Lehrzeit besuchte Egger das Techni- kum in Mittwaida in Sachsen und trat anschließend bei der Firma Petritsch in Wörgl als Elektromonteur ein Im Jahre 1921 holte ihn sein Vater als Maschinist für das Elektrowerk Kirch- berg in der Pölimühle, das dieser 1916 gekauft hatte. Gar bald aber fand er ein noch grö- ßeres Betätigungsfeld und zwar beider Firma Elin. Dort war er durch 16 Jahre tätig, bis diese von der TIWAG 'über- nommen wurde. In dieser Zeit war er maßgeblich am Bau von Elektrizi- tätswerken beteiligt. Egger erbaute das .‚Larch-Werk" in Uderns, die Hoch- spannungsanlage mit dem Wasserschloß und den Stollen; weiters die Hoch- spannungszentrale in Fließ bei Landeck, das Kraftwerk der Firma F. Hain am Im Jahre 1937 wurde Christian Egger von dem damaligen Bürgermeister Jo- sef Herold nach Kitzbühel zurück- geholt und zum Betriebsleiter der Stadt- werke bestellt. Hier konnte sich Egger groß 'entfalten. In diesem Jahr über- nahm die Stadtgemeinde pachtweise das Montan-Elektrowerk Jochberg; die Verteileranlage wurde von 3000 auf' 5000 Volt ausgebaut die Verträge mit der TIWAG errichtet und 1941 wurde erstmals Strom dieser Landesgesell- schaft in das stadteigene Leitungswerk eingespeist. Das eigene Werk in Kitz- bühel konnte den gestiegenen Bedarf nicht mehr allein decken. Unter Chri- stian Egger wurde auch das Werk II ver- stärkt, eine Reihe von neuen Transforma- toren errichtet, viele Verbesserungen durchgeführt, darunter die Fernsteue- rungsanlage. In den schweren und leidvollen Zei- ten des letzten Weltkrieges übernahm Christian Egger vorübergehend die SteP le des Ortsgruppenleiters von Kitz- bühel. Er bewies durch seine stets soziale Einstellung und seine herzliche Hilfsbereitschaft immer wieder seine große Liebe zu seiner Heimatstadt Kitzbühel. Nach zweijähriger Internie- rung im Lager Glasenbach arbeitete er seit 1947 mit seinem Bruder Peter Egger in dessen Zimmereibetrieb zu- sammen. Vor zwei Jahren trat er in den verdienten, Ruhestand. 1951 wurde Christian Egger in den Gemeinderat gewählt und in der kon- stituierenden Sitzung zum. Obmann des Elektro- und Wasserausschusses be- stellt, Von 1962 bis 1968 wirkte er im Stadtrat. In den 17 Jahren seiner Ge- meindetätigkeit stellte er der Oeffent- lichkeit uneigennützig seine Fachkennt- nisse zur Verfügung. Die klaglose Ver- sorgung unserer Stadt mit Strom und Wasser lag ihm stets am Herzen und er bewies als verantwortlicher Refe- rent die nötige Voraussicht und Ziel- strebigkeit sowie einen glücklichen Umr- gang mit den Mitarbeitern, wodurch der Erfolg sich noch vergrößerte., Nach dem ersten Tiwag-Vertrag von 1941 wurden unter seinem Referat noch zwei weitere unter Dach und Fach ge- bracht. Es hat sich erwiesen, daß diese Verträge der Stadt einerseits große Be- träge abverlangten, andererseits aber die Sicherheit der Stromversorgung ge- währleisten. Nur die wirklich eingeweihten können ermessen, daß in dieser Beziehung Eg- gers Tätigkeit, dazu noch sein Kampf um die Erhaltung des Werkes, dem Wohle Kitzbühels diente und den Auf- schwung des Fremdenverkehrs sowie der gesamten Wirtschaft zum Vorteil gereichte. Mit Recht forderte Bürger- meister Reisch bei der Gemeinderat-: sitzung und bei seinem Nekrolog am
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