Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 34 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. November 1968 Die Produktion 1964 wurde auf 32 Almen unseres' Untersuchungsgebietes Milchvieh auf- getrieben, aber nur auf vier Almen wird die ganze Milch noch auf der Alm verarbeitet. Fettkäse, sogenann- ter „Schweizer Käse", wird nur mehr auf der Trattaim und der Egger-Alm erzeugt. Auf der Trattalm werden in einem Sommer etwa 85.000 bis 90.000 Liter Milch größtenteils zu Emmen- taler verarbeitet. Aber auch etwas Bergkäse wird erzeugt. Im Vorsommer wird nach jeder Melkzeit und im Juli einmal täglich gekäst. Ungefähr von Mitte August an wird die Milch von drei Melkzeiten zusammen verarbeitet. Die Einrichtung in der Schweizerhütte. der Trattaim ist in sehr gutem 'Zu- stand. Ein geschlossener Käsekessel, ein großer Milch- und Käsekeller usw. sind vorhanden. Nach Mitteilung von Frau Barbara Waitl wird der im Be- reich der Kitzbüheler Alpen erzeugte Fettkäse zu etwa zwei Dritteln nach Italien exportiert und zirka ein Drittel wird im Inland verbraucht. Magerkäse wird einzig auf der Birchner-Alm noch erzeugt. Er ist nur für den eigenen Be- darf bestimmt. Die Buttererzeugung ist meist zu- gleich mit der Käseerzeugung abge- kommen. Nur mehr auf neun Almen wird gebuttert. Der gesamte Milchertrag wird auf der Koglaim zu Butter ver- arbeitet; dabei spielt die ungünstige Verkehrslage der Alm eine Rolle. Auf den anderen Almen läuft die Butter- erzeugung nebenher: auf der Trattaim, Egger-Alm und Birchner-Alm neben der Käseerzeugung und auf der Streif- alm wird nur im Herbst gebuttert, wenn sich das Milchliefern nicht mehr aus- zahlt. Für die Eigenversorgung des Almpersonals wird auf der Ehrenbach- Alm, Griesalm, Seidlalm und Ensmann- Alm gebuttert. Auf letzterer unterbleibt einmal wöchentlich das Milchliefern, da auch für die Leute am Heimgut ge- buttert wird. Sonst ist das „Zurückneh- men von der Molkerei" üblich, d. 'h. die Molkerei schickt die gewünschte Menge Käse und Butter auf die Alm, denn vom Großteil der Almen mit Milchvieh in unserem Untersuchungsgebiet, von 28, wird die Milch ins Tal gebracht. Von der Hochkogl-Alm kommt nur der Raum zum Heimgut und wird dort zu Butter verarbeitet; die Magermilch wird auf der Alm verfüttert. 19 Al- men mit 377 Kühen liefern die Milch zur Molkerei Kitzbühel. Von acht Al- men mit 368 Kühen wird die Milch von der Molkerei St. Johann abgeholt. Das ist bei vier Almen vor allem durch das Gelände bedingt. Sie liegen an Berg- hängen, die nach Fieberbrunn abfallen, und die Milchleitungen können keine Gegensteigungen überwinden. Eine Lei- tung, die vier Almen erfaßt, mündet beim Köglerbauern in Kitzbühel. Im Jahre 1951 lieferten im Unter- suchungsgebiet dagegen nur 16 Almen (von 33 mit Milchvieh) insgesamt 188.780 Liter Milch zur Molkerei Kitzbühel, das sind 38 Prozent des gesamten Milch- ertrages auf den Almen. 62 Prozent wurden noch auf der Alm verarbeitet! Auf 18 Almen von Kitzbühel wurdeni im gleichen Jahr 6205 kg Butter er- zeugt. Die Käserei wurde auf 17 Almen betrieben. Ausschließlich Weichkäse stellten acht Almen und nur Hartkäse auch acht Almen her. Auf der Tratt- alm wurde Hart- und Weichkäse, letz- terer in geringer Menge, erzeugt. Die Hartkäserei war vor allem auf den Gemeinschaftsalmen verbreitet; auf sie entfallen mit 14.620 kg 81 Prozent der gesamten Erzeugung. Auf der großteils mit Kühen bestoßenen Brunnhof er- Alm wurde auch eine größere Menge Hartkäse erzeugt. Jene Almen, wo durch eine große Zahl von Kühen auch mehr Milch anfällt, stellten zumeist Hartkäse her. Auf allen Almen des Untersuchungsgebietes zusammen wur- den 1951 18.020 kg Hartkäse und 6890 kg Weichkäse erzeugt. Der Schwer- punkt lag also auf der Hartkäserei. Das gilt auch für die Milchverarbei- tung auf den Almen in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Auf, den Kitzbüheler Almen wurden im Jahre 1873 nur 6888 kg saurer und ma- gerer Käse erzeugt, aber 38.306 kg fet- ter Käse. Da der gesamte Milchertrag noch auf,den Almen verarbeitet wurde war damals mehr als zweimal soviel Hartkäse hergestellt worden als 1951. 1873 wurde auf allen Almen mit einem Besatz von mindestens 30 Kühen Hart- käse erzeugt. Über die Molkereiproduk- te von den Alpen des Bezirks Kitzbü- hel schreibt Ludwig Graf: Statistik der Alpen von Deutsch-Tirol, 1. Band, Inns- bruck 1880, II. Band, Innsbruck 1882, unter anderem: „Namentlich erfreuen sich die Fett- käse eines guten Rufes und werden größtenteils nach Niederösterreich und Baiern verkauft." Die Fettkäserei ist althergebracht und war besonders in der ergiebigen Alm- gegend des Landgerichtes Kitzbühel üblich. Die Erzeugung von Schweizer- käse war aber erst in der ersten Hälf- te des vorigen Jahrhunderts bekannt- geworden. „Im Jahre 1827 begann die Fabri- kation der Käse nach Schweizerart auf einigen Alpen der Gemeinde Joch- berg, in Folge der Erhöhung des Einfuhrzolls für Schweizerkäse, an- fangs durch Unternehmer aus dem Kreise Vorarlberg, später aber durch hiesige Landwirt'he selbst. Meistens wird aber diese durch einen für die Alpenzeit aufgenommenen Schweizer oder Vorarlberger betrieben. Daher kommt der Ausdruck „Schweizer" für Käser, ebenso „Schweizerhütte" und „Schweizerkäse". Auch über die Absatzgebiete des Land- gerichtes Kitzbühel für Käse vor 1850 unterrichtet uns weiters Johann Jakob Staffler (Bibliothek Ferdinandeum Nr. 4318): „Die fetten Käse nach Schweizerart gehen zum Theil nach Oesterreich. größtenteils aber nach der Lombar- dei. Die gemeinen Tiroler Käse ge- hen seit der Erhöhung des Ausfuhr- zolls nur mehr in geringerer Quan- tität nach Baiern, sie werden theils nach Oesterreich, und den südlichen Landestheilen . . . versendet." In den dreißiger Jahren dieses Jahr- hunderts begann man Frischmilch ins 40 Jahre Molkerei Kitzbü hei Zur Einweihung des neuen Molkereigebäudes Ausführung der gesamten Rohrisolierung Ing. Karl Dittrich Ständig gerichtlich beeideter Sachverständiger Innsbruck, Kirchmayrgasse 7 - Telefon 92178 Kalte-Wärme-Schallisolierungen - Spezialbiechabteilung - DK" Hart PVC Isolierung
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