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Samstag, 2. November 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Osterreichische Wasserrettung Kurs im Kitzbüheler Hallenbad] Die österr. Wasserrettung hat sich als Dach- und Fachverband der öster- reichischen Rettungsschwimmer die ho- he Aufgabe der Bekämpfung des Ertrin- kungstodes an unseren zahlreichen hei- mischen Gewässern und Badeanstalten gestellt. Hiezu gehört vor allem die Unterrichtung im Anfangsschwimmen, die Weiterbildung auf praktischem und theoretischem Gebiet sowie die Durch- führung des Wasserrettungsdienstes. Dank dem großzügigem Entgegen- kommen der Verwaltung des Kitzbühe- ler Hallenbades konnte nun die österr. Wasserrettung unter der Leitung des ÖWR - Lehrers Elmar Kneringer aus Kitzbühel vom 14. bis 19. Oktober 1968 jeweils von 18 bis 20 Uhr einen Wasser-. rettungskurs abhalten. Im Rahmen des Ausbildungsprogramms hielt der Kitz- büheler Rettungsarzt Facharzt Dr. Hu- bert Weitlaner einen Vortrag über ver- schiedene Methoden der künstlichen Beatmung sowie über Erste Hilfeleistun- gen bei Badeunfällen. Ihm und auch der Verwaltung des Hallenbades sei auf diesem Wege nochmals herzlichst ge- dankt. Um der Oeffentlichkeit einen iflf blick in das Ausbildungsprogramm ei- nes Rettungsschwimmers zu geben, werden nun die Bedingungen aufgezeigt, die an die zehn Kursteilnehmer ge- stellt wurden. - ÖWR-Grundschein, Leistungen: 15 Minuten Dauerschwimmen, davon 5 Mi- nuten in Rückenlage ohne Armtätig- keit - 100 Meter Schwimmen, beklei- det mit Rock und Hose, anschließend in Schwimmlage entkleiden - 15 Meter Streckentauchen im stehenden Wasser - 2mal 2 bis 3 Meter Tieftauchen aus der Schwimmlage innerhalb 5 Minu- ten und Heraufholen eines 2,5 kg schwe- ren Gegenstandes - 3 Ringe aus 3 Me- Briketts rp7 i-m Telephon 2992 ter beim 1. Tauchversuch heraufholen - Kopf- und Paketsprung aus 2 Meter Höhe ins Wasser - 30 Meter Retten ei- nes etwa gleichschweren Menschen mit Kopf-, Achsel- und Fesselgriff - Be- freiungsgriffe an Land und im Was- ser - Wiederbelebung - Ziel und Zweck der ÖWR. ÖWR-Lelstungsschein, Leistungen: 30 Minuten Dauerschwimmen, davon 10 Minuten in Rückenlage ohne Armtätig- keit - 300 Meter Schwimmen in Klei- dung, anschließend in Schwimmlage entkleiden - 25 Meter Streckentauchen - 3mal 2 bis 3 Meter Tieftauchen aus der Schwimmlage innerhalb 6 Minuten und Heraufholen eines etwa 5 k schwe- ren Gegenstandes - 6 Ringe aus 3 Me- ter Tiefe bei einem Tauchversuch her- aufholen - Kopfsprung aus 3 Meter ins Wasser - 50 Meter Retten eines etwa gleichschweren Menschen, beide bekleidet, wechselnd drei verschiede- ne Griffe, darunter Fesselgriff - Be- freiungsgriffe, Lösungen aus diversen Umklammerungen an Land und im Wasser - Behandlung eines Geretteten auf dem Lande: Vorbehandlung; Wie- derbelebung nach verschiedenen Me- thoden - Besondere Rettungshilfen bei Bade-, Boots- und Eisunfällen Wich- tige Nothelfergriffe - Die ÖWR, Auf- bau, Aufgaben, Prüfungen usw. Nach Abschluß des Kurses konnte der Leistungsschein ÖWR-Abzeichen in Silber verliehen werden an: Hermann Windbrechtinger, Gendarmeriebeamter, Kitzbühel; Herbert Menz, Gendarmerie- beamter, Kitzbühel; Hans Molterer, Ba- demeister, Kitzbühel; und Karl Tie- fenbacher, Gendarmeriebeamter, Joch- berg. Den Grundschein Abzeichen in Bron- ze erhielten: Ferdinand Winkler, Gen- Den Gästen Tirols etwas zu bieten, das ihnen auch einen Einblick in die Tiroler Kultur zu geben vermag, zählt zu den schönsten Aufmerksamkeiten der Tiroler Gastlichkeit. Leider stimmt aber das Wollen nicht immer mit dem Können überein. Ein solcher Zwiespalt wird dann besonders peinlich, wenn es sich um Gäste handelt, denen man die Aufgabe zumutet, für das Reise- land Tirol und dessen Zukunft zu werben. Vor kurzem weilten 300 Reisejourna- listen aus den USA und Kanada, die in Wien ihren Jahreskongreß abgehal- ten haben, für kurze Zeit in Tirol, wo sie einige Sehenswürdigkeiten der Tiro- ler Landeshauptstadt und die Europa- brücke sowie die bekannte Touristen- stadt Kitzbühel besichtigen konnten. Vom Empfang im Riesensaal der Hof- burg zeigten sie sich wirklich begei-, stert, denn hier trat den Gästen uni- mittelbar jene „gewachsene Kultur" vor Augen, von der Landtagspräsident Bürgermeister DDr. Lugger in seiner Begrüßungsrede so nett sprach. Dann aber erlitt das Tiroler Kultur- bewußtsein einen Schiffbruch. Bei dem abendlichen Empfang im Hotel Maria Theresia wurde ein sogenannter „Tiro- ler Abend" im üblichen Klischee ge- boten, der (von den einwandfreien mu- darmeriebeamter, Kitzbühel; Franz Ja- nisch, Polizeibeamter, Kitzbühel; Al- fred Eder, Bademeister, Kitzbühel; Ger- traud Kanzler, Hausfrau, Kitzbühel; Robert Kanzler, Kaufmann, Kitzbühel; und Peter Walker, Gendarmeriebeam- ter, Going. Bei vorhandenem Interesse werden nun laufend im Kitzbüheler Hallenbad ÖWR-Kurse abgehalten. Sämtliche Kur- se sind kostenlos. Es ist nur die Bade- gebühr zu entrichten. Ihre Anmeldung geben Sie bitte bei der Verwaltung des Kitzbüheler Hallenbades ab. Den Kin- dern bis zum 14. Lebensjahr steht es frei, den Freischwimmerpaß, den Fahr- tenschwimmerpaß oder den Aliround- schwimmerpaß zu erwerben. Auch hier werden Anstecknadeln in Bronze, Sil- ber und Gold vergeben. Die Prüfungs- bedingungen hiefür werden in der näch- sten Ausgabe des „Kitzbüheler Anzei- ger" bekanntgegeben. Die ÖWR ruft die Jugend: lernt Schwimmen und Retten! Die ÖWR ruft die Erwachsenen: helft lehren und Le- ben erhalten! Versagt Euch nicht dem Dienst am Menschen! Werdet Mitglie- der, Helfer und Förderer der österr. Wasserrettung. sikalischen und gesanglichen Darbie- tungen abgesehen) verschiedene Ein- lagen aufwies, die man einem so aus- gesuchten Gästepublikum hätte erspa- ren können. Was hier teilweise pro- duziert wurde, hatte gewiß nichts mehr mit der „gewachsenen Kultur" Tirols zu tun, sondern waren schon eindeuti- ge „Verwachsungen". Wenn man sich nun vorstellt, daß die gemeinsamen Gastgeber Landesregie- rung, Stadt Innsbruck und Handels- kammer immerhin beträchtliche Mit- tel aufgewendet haben, um den Reise- journalisten wirklich etwas Schönes zu bieten, das ihnen angenehme Erinne- rungen rinne rungen an Tirol mitgibt, dann wiegt dieser Mißgriff der Organisatoren des Abends doch etwas schwer. Denn es geht ja nicht nur darum, daß hier mit untauglichen Mitteln ein angebli- ches Volksleben vorgeführt wurde, wie es in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist. Man hat diesen Gästen, die doch mit ihren journalistischen. Talen- ten dazu berufen sind, über unser. Land in den amerikanlscien und ka- nadischen Publikationen ihre Eindrücke wiederzugeben, die tatsächlichen Wer- te unserer Kultur auf diesem Gebiet vorenthalten. Wenn man die Wiltener Sängerknaben, die Stadtmusikkapelle Wilten wenigstens in kleiner Besetzung, „Gewachsene Kultur" und „Tiroler Abend" Eine kritische Stimme von „Tirols Gewerbliche Wirtschaft" vom 19. Ok- tober 1968 zum Besuch der amerikanischen Journalisten in Oesterreich bzw. wegen einer Brauchtumsveranstaltung in Tirols Hauptstadt
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