Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 - Kitzbüheler Anzeigei Samstag, 9. November 1968 Machtvolle Treuekundgebung für Südtirol in Wien Anläßlich der 50jährigen Abtrennung Südtirols von Nordtirol veranstaltete der Bund der Tiroler in Wien auf dem Heldenplatz eine Feierstunde für Süd- tirol. Diese Feierstunde wurde mit ei- nem Fackelumzug von der Votivkirche über die Ringstraße zum Heldenplatz eingeleitet. Der Fackelumzug wurde von einem Fahnenblock angeführt, ge- folgt von den Kranzträgern, der Fah- ne der Schützenkompanie von Hop f- garten, der Musikkapelle von Hopf- garten, 0pf- garten, den Delegierten des Tiroler Bundes mit Vizebürgermeister DDr. Drinirnel sowie zahlreichen Brauch- tumsgruppen, Studenten- und Jugend- verbänden aus ganz Oesterreich. Nach inoffiziellen Schätzungen be- teiligten sich an diesem Fackelumzug zirka 5000 Personen. Tausende Per- sonen umsäumten die Ringstraße und grüßten entblößten Hauptes die Fah- nen und Teilnehmer dieses Marsches. Der gewaltige Umstellungsprozeß, wie er besonders im deutschen Lebens- mittelhandel zu beobachten ist, bringt seine Auswirkungen auch nach Öster- reich. Der internationale Wettbewerb ist nicht aufzuhalten, und auch hier wird der Wettbewerbskampf im Lebens- mittelhandel immer schärfer. Dies drückte der Gesamtvertriebsleiter der A & 0 Deutschland, Dipl.-Kfm. Dr. B e c k e r, in seinem interessanten Re- ferat über Möglichkeiten der Abwehr und Anpassung an die Verbraucher- märkte, Diskonter und Supermärkte bei der Generalversammlung der Bezirks- gruppe A & 0 Tirol am 5. Oktober in Gmund am Tegernsee aus. Der Vor- tragende zeichnete dabei ein Bild vom erbarmungslosen Konkurrenzkampf am deutschen Lebensmittelmarkt. Hier kommen täglich Schließungen von Einzelhandelsbetrieben vor und auch Selbstmorde von Kaufleuten werden bekannt, da sie keinen Ausweg aus dieser aussichtslosen Wettbewerbssitua- tion wissen. Die finanziellen Grund- lagen für die Errichtung der Groß- märkte bieten Banken, Industriegrup- pen und gewerkschaftliche Organisatio- nen, die alle dem Einzelhandel Kon- kurrenz machen. Die Profikauf-Gesellschaft, die u. a. in Düsseldorf einen Verbrauchermarkt mit 20.000 Quadratmetern eröffnet hat, arbeitete sich innerhalb von sechs ‚Jah- ren von nichts zum Umsatz von 620 Millionen DM hoch. Dies war möglich, weil hier Männer mit neuen Ideen ar- beiten, die damit den tradditionsbefan- genen Einzelhandel überrunden. Die Am Heldenplatz wurde die Feier mit einer kurzen Ansprache des Obmanns des Tiroler Bundes in Wien Komm.- Rat Alfons Gas s er eingeleitet. Neben einem flammenden Bekenntnis zu Süd- tirol verlas der Festredner auch die seinerzeitigen Denkschriften des Süd- und Nordtiroler Landtages. Zum Fest- gottesdienst spielte die Musikkapelle Hopfgarten die Deutsche Messe von Schubert. Die Feier wurde mit einer Kranzniederlegung am Heldendenkmal und mit der Tiroler Landeshymne be- endet. Als die Musikkapelle Hopfgar- ten die Landeshymne anstimmte, er- klang es aus Tausenden von Kehlen wie ein Gebet und Treueschwur zu- gleich: „Zu Mantua in Banden" Diese in jeder Beziehung würdevolle Veranstaltung war ein echtes Bekennt- nis und eine mächtige Demonstration für die ungeteilte Einheit Tirols. scha zweite Konjunkturgruppe ist der Möbel- handel, der wegen der abflauenden Konjunktur von seinen großen Lager- flächen mit durchschnittlich 10.000 Qua- dratmetern nun vielfach 1000 Quadrat- meter an Diskonter vergibt, womit sie die Kunden auch zu ihrem Möbel- angebot heranlocken. Die dritte Kon- kurrenzgruppe ist die deutsche Berg- bauindustrie, die von der staatlichen Entschädigung für stillgelegte Zechen 50 Prozent in Diskonter und Ver- brauchermärkte investiert. Die vierte Gruppe sind die Genossenschaften, die mit Gewerkschaftsgeldern ebenfalls Verbrauchermärkte eröffnen. Die neuen Vertriebsformen arbeiten mit ganz anderen Voraussetzungen. Sie gehen vom Eigentumsbegriff ab und arbeiten nur als Mieter. Während der Einzelhandel größtenteils immer noch auf sein Eigentum stolz ist, das dabei aber immer mehr veraltet, verwenden Diskonter und Verbrauchermärkte stets die neuesten Einrichtungen, Kühl- anlagen, Kassen usw. als Mietobjekte und sind damit stets am laufenden. Hier wird sich auch der Einzelhandel umstellen müssen. Warum ist dieser überhaupt so weit im Wettbewerb zurückgefallen? Als Ur- sachen führte Dr. Becker die Inaktivität vieler Einzelhändler, den Grauen Markt als wettbewerbsschädigendes Moment, den Kühlschrank als Faktor der ver- änderten Einkaufstechnik, die Freizeit- entwicklung mit der Tendenz zu noch kürzerer Arbeitszeit von zirka 37 Stun- den in den siebziger Jahren, sowie das Kraftfahrzeug als Mittel zum konzen- trierten Einkauf an. Die Verbraucher- märkte, die meist über geeignete Park- plätze verfügen, erzielen einen Durch- schnittsumsatz pro Konsument von 30 DM, der Einzelhandel hingegen nur von 4 DM. Als Rezept zur Anpassung und Ab- wehr zu dieser Entwicklung empfahl der Vortragende vor allem die Pflege aller jener Warengruppen, die von den modernen Vertriebsformen mangels Rentabilität für sie beiseite gelassen werden. Es sind dies der Frischdienst, Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Fisch- waren, Fleisch usw. sowie alle jene Waren, die ein entsprechendes Service verlangen, was die Vertriebsmärkte nicht bieten können. Hier liegt die Stärke des Einzelhandels, wo er kon- kurrenzfest arbeiten kann. Das Ge- schäft muß zudem modern und mit viel Licht den Kunden ansprechen, die Werbung muß intensiviert werden, das Angebot muß stets besonders preis- werte Artikel umfassen, wie sie ja auch von den modernen Vertriebs- formen praktiziert wird. Man soll auch nicht den Fehler machen, Familien- kräfte und besonders eigene Kinder als billige Arbeitskräfte beschäftigen. Auch diese müssen eine gute Bezahlung ha- ben, sonst wandern sie aus den elter- lichen Betrieben ab. Der Vortragende verwies schließlich darauf, daß die A & 0-Tirol besonders aktiv arbeitet, umsatzmäßig in Oesterreich an 1. Stel- le und international an 8. Stelle liegt. Der geschäftsführende Gesellschafter des A & O-Handelszentrums Tirol, Be- zirksvorstand Andreas Fuchs, hob die Bedeutung der konstruktiven Partner- schaft von Groß- und Einzelhandel hervor und erklärte, daß ein gemein- sames Arbeiten mit marktwirtschaft- lich gesunden Methoden dem Groß- und Einzelhandel die Basis bieten kann, um sich gegen die wachsende Kon- kurrenz neuer Vertriebsformen erfolg- reich zu behaupten. In seinem Rechen- schaftsbericht zur Gebarung der Be- zirksgruppe Tirol machte Zentralvor- stand Josef Stöckl darauf aufmerksam, daß eine noch engere Zusammenarbeit im Rahmen der A & 0 notwendig wird, um zu vermeiden, daß der Einzel- handel in den Substanzverlust gerät. Die Rationalisierung muß hier schon im Einkauf härter einsetzen, um noch einen bescheidenen Gewinn zu errei- chen. Ohne diesen sind weitere In- vestitionen nicht mehr möglich. Die Anpassung an die veränderte Wett- bewerbslage muß mit geeigneten Maß- nahmen erreicht werden. Die bisheri- ge Zusammenarbeit hat bewiesen, daß man nutzlose Kosten einsparen und rationeller wirtschaften kann. Das Ver- kaufen wird künftig noch schwerer werden, aber es muß auch weiterhin in der Form möglich sein, daß noch ein entsprechender Gewinn zur Exi- stenzsicherung zu erzielen ist. Wettbewerbskampf im Lebenmittelhandel 00 wird noch starker A & 0 - Tirol im internationalen Verband bereits an achter Stelle
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