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Samstag, 9. November 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 eder und Obmann Meikl der Kaiser- trachten und damit Kitzbühel würdig dieses kämpfte um die Erhaltung der jäger-Kameradschaft wurden vom Vor- zu repräsentieren. Freiheit und der griechisch abendländi- sitzenden gebeten, kurze Ansprachen Auch wurde vorn Obmann bekannt- sehen Kultur. Nach Ende der Kämpfe an die ehemaligen Soldaten zu richten, gegeben, daß die Stadtgemeinde Kitz-- haben die Griechen auf den Thermo- welche vom Wert der Kameradschaft bühel im alten Schulhaus für die Tra- pylen Leonidas und seinen 300 Spar- aller Kriegervereine sprachen und viel ditions-Vereine (Schützen, Kaiserjäger. tanern ein Denkmal gesetzt. einen ster- Beifall ernteten. Heimkehrer und Trachtenverein) Räume henden Löwen in Sten. Und am Sockel Obmann Oberhauser dankte den ge- für Tagungen und Zimmergewehr-sind die Worte eingerneißeit: „Wanderer nannten Herren für die Worte an die Schießen zur Verfügung gestellt hat, kommst Du nach Sparta, sage ihnen, Kameradschaft sowie für die Teilnahme was von der Versammlung sehr befrie- du habest uns hier Hegen gesehen, wie an der kirchlichen Feier und der Ge- digt zur Kenntnis genommen wurde. das Gesetz es befahl. neralversan-imlung. Abschließend sprach Obmann Ober- ihr eben tocen Kameraden, dieses' Es ist zu begrüßen,daß sich die Ka- hausei dem Heim StadtpfarrerDan- ‚wie das Gesetz es befahl-' war auch euer Schicksal' Ihr habt getreu dem meraden der Tiroler Kaiserjäger mit finger fui die Li. Messe und das feier- Gesetz und dem Eid gehorchend Euer den Heimkehrer-Kameraden geeinigt liehe Libera und Herrn Vizeburgermei- Leben hingegeben, ihr habt nicht aus haben, bei gemeinsamer Teilnahme an ster Hans B r e t t au e r für die schone Fanatismus, Rachesucht oder unedler Wallfahrten und Vereinsfesten Kitz- Ansprache den Dank aus. lotiven gekämpft, sondern Euer Leben bühel als geschlossenes Ganzes zu be- Franz Neubacher im Glauben an die Pflicht geopfert und ihr habt den bitteren Kelch, von dem De Ansprache von Vizebürgermeister Hans Brettauer wir alle trinken mußten, bis zur bitte- beim Kriegerdenkmal an der Kirchenstiege ren Neide ausgetrunken. Darum versprechen Euch wir, die Liebe Frontkameraden! mich batest, Deine Eitern zu benach- Überlebenden, Euch nie zu vergessen. „irlifi la"! und dafür zu sorgen, daß Euer Opfer Wir haben uns heute hier versammelt. um ehrend derer zu gedenken, die in den beiden großen Weltkriegen fürs Vaterland gefallen sind. Wir gedenken der Helden von 1914- 1918, die als Kaiserjäger in Galizien verbluteten, die> als Kaiserschützen und Landesschützen am Monte Piano und am Monte Passubio starben oder am lsonzo ihr Leben hingegeben haben und die als Standschützen bei der Verteidi- gung des Pustertales fielen. Wir gedenken aber voll Ehrfurcht auch derjenigen, die von 1939 bis 1945, treu ihrem Fahneneid, ihr Leben opfer- ten, ob sie nun den Fliegertod starben oder ob sie in den Eiswüsten der ark- tischen Tundra ihr Leben hingegeben haben. Und an diesem Heidengedenksonntag rufen wir Überlebenden ihnen zu, „lie- ber treuer Kamerad, weißt Du noch..." Kamerad, weißt Du noch, wie wir bebend vor Kälte hinter Felsblöcken lagen, die letzte Zigarette gemeinsam rauchend, und wie wir das russische rrornmelfeuer über uns ergehen lassen mußten ... Dich, lieber Kamerad, hat die Granate zerrissen und Du decktest mit Deinem Leib den meinen, damit ich leben sollte! Kamerad, weißt Du noch, wie wir im Schützengraben einem Sturmangriff entgegenbebten, in der einen Hand die Waffe, in der anderen die Uhr, und wie wir die Sekunden zählten, denn in einer Minute mußten wir angreifen! Dich aber hat die feindliche Kugel getroffen, die vielleicht mir gegolten hatte! Kamerad, weißt Du noch, wie wir einsam und von jeder Hilfe verlassen einen Spähtrupp in die winterliche Tundra machen mußten und in einen Hinterhalt gerieten! Dich hat die Garbe niedergestreckt, die wohl auch mir ge- golten hatte. Weißt Du noch, wie Du mir sterbend die Hand drücktest und Liebe Frontkameraden, so ruft heute jeder von uns diejenigen, die im Felde geblieben sind. Und wir rufen ihnen laut zu, ihr wart die Besten und ihr wart unsere Tapfersten. Das Wort Tap- ferkeit 'mag für manchen Jüngeren in einer Zeit des Materialismus und der Umkehr aller sittlichen und geistigen Werte ungewöhnlich klingen. Aber ich präge dieses Wort, liebe Kameraden, schon deshalb, weil ich mit Euch der Überzeugung bin, daß Aufrichtigkeit, Standhaftigkeit, Zivilcourage und Tap- ferkeit noch immer und in aller Welt zu den edelsten Mannestugenden zählen. In Griechenland gibt es einen Paß, der tragisches Symbol für das Sol- datenschicksal aller gefallenen Solda Len der Welt ist. Es ist der Thermcpylen- paß. Diesen Paß hat vor zweieinhalb-, tausend Jahren der Spartanerkönig Leonidas mit 300 Spartanern gegen eine riesige persische Übermacht verteidigt und ist mit seinen sämtlichen Sol- daten gefallen. Er hatte den Rücken des griechischen Heeres zu decken und wird. Und wir werden nach Kräften dafür sorgen, daß Euer Opfer wenig- stens den Sinn gehabt hat, daß die! Welt endlich einsieht, wie töricht und grausam es ist, daß sich Menschen ge- genseitig töten. So lege ich, ihr lieben Toten, namens der Stadt Kitzbühel und aller Eurer Freunde den Kranz auf Euer Ehren-. mal, nehmt dieses äußere Zeichen an wo immer ihr auch schlafen möget. Wir werden Euch nicht vergessen, solange' ein warmes Herz in unserer Brust schlägt. Der Herrgott gebe Euch aber den ewigen Frieden; Kirchberg Es war einmal! ' Hthi nznI! S' Christkind[ kommt! Für all Leut a Wichtigkeit! Da Franz und die Lies homb a g'habt ca Freud. Was hots ca denn bracht vom Himmelreich? Für alt zwoa an Mantel und dössn fast gleich. An Sonntag, da geht da Franz zan Kirchn alloa. Die Lies hat ja dahc'am allerhand z'toa. Da nimmt er glei sein neuen Mantel her, a neus Gwand zoag ja a niada gern her. Wia er vo da Kircli wieder hoamkemma is, hot'sn grad aso ogschaut, die Lies. Sagt's: „Hast denn Du mein Mantt u?" Akratt hängt da seinig an Kleidaha:ggn dru. M. K. auch in Generationen nicht vergessen Kamerad, weißt Du noch, wie wir vor einem Großangriff am Lagerfeuer saßen. Du als der Fröhlichste von uns sprachst kein Wort und blicktest trau- rig in die Flammen. Und als ich Dich fragte, was mit Dir los sei, da antwor- tetest Du nicht. Dann schriebst Du ein paar Zeilen in Dein Tagebuch, und als ich Dich fragte, was Du geschrieben hattest, sagtest Du, „lies dies nach mei- nem Tode, denn ich werde nicht mehr lange leben". Du warst der erste, der am nächsten Tage fiel. Ich sorgte mich um Deine Habseligkeiten und schickte diese Deinen Eltern. Und ich schäme: mich noch heute meiner Tränen nicht, die mir kamen, als ich Deine letzten Zeilen las, die lauteten: Weine nicht, Vaterland, um Deine Toten, denn Dir ist, Liebes, nicht einer zuviel gefallen.
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