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Seite 2 Izbtltei.r Anzeiger Samstag, 9. November 1968 Bundesauszeichnung f 00 00 ür Gemeindesekretir Josef Angerer von Kössen Infektion, Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind tritt cere- brale Lähmung ein. Cerebrale Lähmung ist keine Krank- heit, sondern der Folgezustand einer Hirnschädigung. Sie ist keinesfalls an- steckend oder gar erblich. Je nach dem lokalen Befund der Hirnschädigung und d'ren Ausmaß ist das Bild des cereT Gelähmten ver- schieden: nebet leichter bis schwerster. Störung ar Bewegungen macht das Sprech Mühe, Sehstörungen, Schwer-. hörgkeit oder gar Taubheit sind da, neistens aber mehrfache Gebrechlich-. keit. Cerebral Gelähmte erwecken oft den Eindruck von Geistesschwachen, was aber nur zu einem kleinen Teil zutrifft. Durch erfolgversprechende, mühevolle und durch viele Jahre dauernde Be- handlung ist es durch körperliches und geistiges Training möglich, intakt ge- bliebene Hirnzellen an Stelle der ge- schädigten zur Übernahme von Funk- tionen heranzuziehen. Je früher und intensiver die körperliche und geistige Sonderschulung in heilgymnastischen Trainingszentren in •enger Zusammen- arbeit mit Ärzten, Heilgymnastikern, Heilpädagogen und Eitern einsetzt, umso größer ist der Erfolg. Hilfe ist möglich! Allzuoft aber wird das cerebral ge- lähmte Kind ihrer nicht teilhaftig, sei es aus falscher Scheu, sei es das Trans- portproblem, seien es andere Schwie- rigkeiten, wie das Fehlen von Trai- ningszentren, geschultem Fachpersonal und anderes mehr. Gemeinderat Dr. Wendung, seit Jahren mit diesem Problem vertraut, griff das- selbe zugunsten der großen Zahl von cerebral gelähmten Kindern im Bezirk Kitzbühel in der Gemeinderatssitzung am 7. August d. J. auf und stellte den Antrag, für ein solches Trainingszentrum ehestens geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Der gesamte Ge- meinderat zeigte sich für dieses soziale Ansinnen sofort aufgeschlossen und be- auftragte den Fürsorgeausschuß unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Här- ting, sich mit dieser Frage zu befassen. Inzwischen ist die Angelegenheit so- weit gediehen, daß mit aller Wahr- scheinlichkeit die Räume der bisherigen Sonderschule in der Silbernen Garns zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt werden; hiezu bedarf es allerdings noch eines Gemeinderatsbeschlusses. Die Heil- gymnastikerin steht ebenfalls bereits zur Verfügung, so daß nach den noch erforderlichen Adaptierungsarbeiten die Tätigkeit in diesem tYbungszentrum mit Beginn des nächsten Jahres aufgenom- men werden kann. Das heißt, daß die Stadt Kitzbühel als er s t e Tiroler G e m e i n d e, ausgenommen Innsbruck, auch den ersten Schritt zu einem Re- habilitationszentrum auf dem Lande getan hat. Ein wahrlich sozialer Schritt. Weitere Mitteilungen an die Eltern von cerebral gelähmten Kindern er- gehen zeitgerecht. Am Nationalfeiertag überreichte Lan- deshauptmann Wailnöf er im Landhaus- saal gleichzeitig mit anderen verdien-, ten Persönlichkeiten dem Gemeinde- sekretär von Kössen, Josef Angerer„ das diesem vom Bundespräsidenten verliehene Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich. Mit dieser hohen Auszeichnung fin- det die fünfundzwanzigjährige muster- gültige Dienstleistung für die Gemeinde von höchster Stelle ihre gebührende, Anerkennung. Gemeindesekretär Angerer ist am 18. Oktober 1914 in Innsbruck geboren und Photo Chalus, Kössen hat in Völs seine Schul- und Jugend-, zeit verbracht. Mit 19 Jahren trat er, als Zeitverpflichteter in das österreichi-. sehe Bundesheer ein, diente in diesem in verschiedenen Dienststellungen und wurde nach dem Anschluß als Berufs- unteroffizier in die deutsche Wehr- macht übernommen. Ein schweres Lei- den, das er sich beim Wehrdienst ge- holt hatte, fesselte ihn mehrere Jahre an das Krankenlager und führte schließ- lich zu seiner vorzeitigen Entlassung aus dem Wehrdienst. In der Gemeindeverw altungs- und Sparkassenschule in Innsbruck, die er mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierte, erhielt er seine Ausbildung für den. Verwaltungsdienst, die er später mit der Ablegung der Gemeindebeamten- prüfung noch vollendete. Im Mai 1943 übernahm er die Stelle eines Gemeinde- sekretärs in Kössen, die er bis heute innehat. Josef Angerer verfügt neben einer gutfundierten umfassenden Allgemein- bildung über ein hervorragendes Fach- wissen auf allen Gebieten des Verwal- tungswesens, um das ihn mancher Ver- waltungsbeamte beneiden könnte. Trotz seiner angegriffenen Gesundheit be- wältigt er die in der aufbaufreudigen Gemeinde Kössen anfallende Fülle von Arbeit mit größter Genauigkeit und. Gewissenhaftigkeit. Bei allen großen Vorhaben, die in Kössen verwirklicht wurden, war stets Gemeindesekretär Angerer maßgeblich beteiligt. Mit dem Geschick des Verwaltungsbeamten und mit ausgleichender Ruhe meisterte er alle auftretenden Schwierigkeiten. We- gen seiner absoluten Unparteilichkeit und wegen seines freundlichen und entgegenkommenden Wesens, ohne Rücksicht auf Person und Partei- zugehörigkeit, genießt er bei allen Ge- meindebürgern höchstes Ansehen und allgemeine Wertschätzung. Der Gemeinderat von Kössen hat bereits sein 25jähriges Dienstjubiläum zum Anlaß genommen, ihm in einer kleinen, aber herzlichen Feier den Dank und die Anerkennung für seine Arbeit auszusprechen; bei der letzten Gemeinderatssitzung beglückwünschten ihn die Gemeindevertreter zu der wohl- verdienten Auszeichnung. Die Bevöklerung von Kössen schließt sich freudig an und wünscht ihrem Ge- meindesekretär für seine verantwor- tungsvolle und schwierige Arbeit auch weiterhin viel Erfolg und gute Gesund- heit. Wichtig für den Kraftfahrer! Kaffee nach Alkoholgenuß? Wissenschaftliche Experimente haben eine Theorie dahin verwiesen, wo sie schon längst hingehört: In das Feld des Aberglaubens. Jene Hausmütter- chen-Theorie, die besagt, daß man nach dem Genuß von etlichen Gläsern Al- kohol ohne weiters wieder fahrtüch- tig werden kann, wenn man nur einen großen Mokka trinke. Daher bildete der Mokka bei Feiern am häuslichen Herd 1 pAlt Koks u. Kohlenl Telephon 2992J stets den Abschluß: Trink und werde wieder nüchtern. Dabei ist - das ha- ben die Versuche eindeutig bewiesen - gerade ewiesen- gerade das Gegenteil richtig: Mokka kann die Wirkung des Alkohols nicht dämpfen, treibt aber bei einem Alko- Test den Promillegehalt weiter hinauf. Wir hoffen, daß dieses Untersuchungs- ergebnis für viele ernüchternd wirkt. Ernüchternd im wahrsten Sinne des Wortes. Obigen Bericht entnahmen wir der onatszeitung des ARBO „Freie Fahrt"
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