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Samstag, 16. November 1968 Kitzbüheler_Anzeiger Seite 11 Obermedizinairat Dr. Hollnsteiner - 00 Ehrenbürger der Gemeinde Westendorf Am 7. November 1968 fand beim Jakobwirt in Westendorf die feierliche tYbergabe der Urkunde an Obermedi- zinairat Dr. Hermann Holinsteiner über seine Ernennung zum Ehrenbür- ger der Gemeinde Westendorf statt. Der neue Ehrenbürger wurde vom Bürgermeister und dem Gemeinderat, den Ehrengästen und einem Teil der Bevölkerung unter Vorantritt der Mu- sikkapelle vom Gemeindehaus zum Ja- kobwirt geleitet. Dort wurde die Feier von der Musikkapelle unter Kapell- meister Josef Sieberer musikalisch' um- rahmt. Unter den Ehrengästen befan- den sich Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, der Präsi- dent der Ärztekammer Tirols Medi- zinalrat Dr . Winkler, Landtags- abgeordneter Bürgermeister Leonhard Manzl, Pfarrer Geistl. Rat Heinrich Thaler, Bürgermeister Franz Podes- ser, Brixen, Altbürgermeister Seba- stian T r ei c hl, die Schuldirektoren B u r g er und Frey, die Ehrenbürger Stefan Schroll, Josef Berger und Johann E r ha r t e r, die Ehrw. Schwe- stern Olga und Radegundis, die Gemeinderäte, Gend.-Postenkomman- dant Caramelli und sein Stellver- treter W Id au e r sowie die Obmänner der Vereine und Körperschaften und die Leiter der Behörden und Dienst- stellen. Ehrenbürger Präsident Korn- merzialrat Johann 0 b e r m o s e r sandte ein Glückwunschschreiben und ent- schuldigte sein Fernbleiben aus gesund- heitlichen Gründen, die es ihm gegen- wärtig nicht erlauben, eine halbe Nacht auswärts zu verbringen. Bürgermeister Josef Schenacher würdigte nach der Begrüßung die gro- ßen Verdienste des Geehrten. Seiner Ansprache entnehmen wir: „Wir haben uns heute zu einer sel- tenen Feier zusammengefunden. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 4. Oktober 1968 einstimmig beschlossen, unseren vieljährigen und geschätzten Sprengelarzt Obermedizinairat Dr. Her- mann Hollnsteiner zum Ehren- bürger hren- bürger zu ernennen. Heute an seinem 65. Geburtstag wird ihm im Rahmen dieser Feier die Urkunde übergeben werden. Liebe Festgemeinde! Neben vielen Heimatsöhnen hat uns der zweite Welt- krieg auch unseren damaligen Spren- gelarzt Dr. Maier genommen. Nach dem Kriegsende war daher die Ge- n-ieinde ohne Arzt und nur von ver- schiedenen Flüchtlingsärzten wurde eine ärztliche Aushilfe besorgt. Für die Dauer war dieser Zustand untragbar. Der damalige Gemeinderat unter Bür- germeister Peter Neu s ehm Id hat da- her die freie Stelle eines Sprengel- arztes öffentlich ausgeschrieben. Es gingen mehrere Bewerbungen ein, und unser Ehrenbürger wurde in die engere Wahl genommen. Auf Vorschlag der Gemeinde wurde sodann Herrn Doktor Hollnsteiner de Stelle eines Sprengel- arztes übertragen. Wie gut diese Wahl war, hat sich in den vielen Jahren seit 1945 bestätigt. Obwohl es damals zu den entlegenen Höfen kaum Fahrwege gab, war Herr Dr. Hollnsteiner un- ernüdlich um die Betreuung der Kran- Amateurphoto Dr. Josef Fischer, Kirchberg ken besorgt. Aber nicht nur die eigene Bevölkerung war ärztlich zu versor- gen, auch die Sommer- und Winter- gäste, denn der Fremdenverkehr nahm auch bald einen Aufschwung. Doktor Hollnsteiner stellte sein ganzes Wissen und Können und seine große Erfah- rung in den Dienst der Bevölkerung. So manchen wohlverdienten Urlaub mußte er streichen und mußte immer zur Verfügung stehen, bei Tag und bei Nacht. Am 1. November 1945 eröffnete er in unserer Gemeinde seine Praxis und genau ein Jahr später wurde er oberen Orts als Sprengelarzt bestätigt. Seit 14 Jahren ist Dr. Hollnsteiner Spre- cher der Ärzteschaft unseres Bezirks und Kammerrat der Ärztekammer Ti- rols. 1958 wurde er zum Obmann der Sprengelärzte Tirols und 1959 zum Me- dizinalrat ernannt. Seine Ernennung zum Obermedizinairat war weiters ein Beweis für seine großen Leistungen in der Erfüllung der ärztlichen Pflicht. Mit der Ernennung zum Ehrenbürger möchte die Gemeinde Westendorf den Dank für seine Dienste abstatten. Ihm und seiner Gattin, Frau Dr. Christine, die selbst Ärztin ist und ihn stets un- terstützte, ja selbst in schwierigen Fäl- len mitgehclfen hat, gilt heute der Dank der gesamten Bevölkerung. Mit der tYberre.chung der Ehrenbürger- urkunde verbinde ich auch die Bitte, daß Herr Dr. Hollnstebiner noch viele Jahre in unserer Gemeinde die ärzt- liche Betreuung besorgen möge und möge der Herrgott unseren guten Arzt und seine Gattin noch viele Jahre ge- sund in unserer Mitte erhalten, zum Wohle der Bevölkerung." Die ehrw. Schwester Olga Guggen- bichler verfaßte zwei Verse, die von Kindern vorgetragen wurden: Vortragende: Maria Schermer Lieber Herr Obermedjzjnalrat! Ein schönes Fest begeh'n wir heut' - es scharen sich um dich die Leut'; wir freuen uns der schönen Stund' und tun dir unsren Dank jetzt kund. Schon 22 Jahr! durch viele Tage trüb und klar trugst du des Arztes schwere Last; und nimmermüd' gesorgt du hast - für unser aller Wohler geh'n; drum siehst voll Dank du hier uns steh'n. Wir wünschen dir aus Herzensgrund: bleib lang noch rüstig und gesund! Vortragende Kathi Ehrensberger: Deine helfenden Hände, offen und weit, tragen die Sorgen unserer Welt, und Wechsel und Wende, am kranken Leib, wenn er gesundet, wenn er verfällt. Mit sicherem Blick - schaust du Leben und Tod; begegnet bei Tag und bei Nacht dem Unglück und Glück, dem Werden und Vergeh'n. Wieviele Nächte hast du gewacht? Selber vom Tage todmüd', überfordert, verschenkst du noch Liebe am Sterbebette, wo Fieber und Klage den Menschen bedrängen, wo Leben und Tod laufen die Wette. Dein helfendes Herz, offen und weit, pflegt alle Wunden unserer Welt. Den heilenden Scherz, Trost und Humor, der Gesunden und Kranken, die Freude erhält. Hast du ersonnen und erbetet beim helfenden Gott, mit dem du begonnen. Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. T r e n t in a g ii a sprach dem neuen Ehrenbürger im Namen der Bezirks- verwaltung seinen Dank und die An- erkennung aus. Obermedizinalrat Dr. Hollnsteiner habe wie kaum ein ande- rer diese Ehre verdient, zu der er ihn herzlich beglückwünsche. Er war bei-
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