Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 30. November 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 dem gegenwärtigen Strukturwandel und der marktgerechten Erzeugung dar. Er erläuterte an Beispielen den Struktur- wechsel und untermauerte dabei die Notwendigkeit einer zeitgemäßen Markt- orientierung. Immer wieder betonte er die Wichtigkeit von Bildung und Aus- bildung, um einen klaren Blick für den Strukturwandel zu gewinnen und um darauf die landwirtschaftliche Pro- duktion abstimmen zu können. In vier Arbeitskreisen, die unter den Vorsitzenden Nationalrat Landmann, Bezirksobmann Manzl, Anna Hechen- berger und Direktor Partl tagten, wur- de das neue Arbeitsprogramm beraten. Als Berichterstatter wirkten: Michael Obernauer, Aurach; Josef Schwaiger, Westendorf; Anni Lindner, Oberndorf; Alois Hof er, Fieberbrunn. In einer kur- zen Generaldebatte trafen sich die Ar- beitskreise vor der Beschlußfassung über das Programm. Abschließend spra- chen Komm.-Rat Obermoser und Be- zirksobmann LA Huber, der die Not- wendigkeit des Brückenschlages zu den weichenden Bauernkindern betonte. Nach fünfstündiger Arbeit konnte Be- zirksobmann Aufschnaiter die von Ing. Staffner umsichtig vorbereitete Ver- anstaltung mit dem Dank an alle Teil- nehmer beschließen. Als Berichterstatterin über die we- sentliche Generaldebatte mit den Be- richten der Sprecher der Arbeiterkreise fungiert nun abschließend die frühere „Chefin" der Gruppen der Mädchen und Beraterin im Bezirk Kitzbühel, Land- jugendreferentin Seraphine Putz, Trä- gerin des Silbernen Ehrenzeichens der Kitzbüheler Jugendbewegung. Der wirtschaftlich-soziale Bereich: des Bedarfs der Gesamtbevölkerung in der Erhaltung des Lebens und in der Schaffung des Erholungsraumes für alle. Daneben läuft weiterhin das Be- streben, den Lebensstandard und das berufliche Einkommen des Bauern dem der anderen Berufe anzupassen; sei es durch den Ausbau des Fremdenver- kehrs oder die Schaffung regionaler Industrie. Mehr noch als bisher muß die marktgerechte Leistung angestrebt und auf dem Gebiete der Werbung mehr getan werden. Den weichenden Geschwistern sollte eine Berufsausbil- dung ermöglicht werden und damit eine finanzielle Entlastung des Hof- erben erfolgen. Der kommunalpolitische Bereich: Hier sollte vor allem der nachrücken- den Jugend Platz geschaffen werden unter sachkundiger Leitung der Aelte- ren, um sich auf die kommenden Auf- gaben gründlich vorzubereiten. Durch dieses Miteinander wird es den Jungen leichter möglich sein, höhere Verant- wortungsbereiche zu beziehen. Der Ju- gend obliegt es, die Einigkeit mit allen im Dorfe anzustreben und so zu einem friedvollen Leben beizutragen. Die bäu- erliche Bevölkerung muß noch mehr den Kontakt suchen und darf nicht nur sich selbst sehen. Für alle diese Aufga- ben braucht sie geistige Beweglichkeit. Der hauswirtschaftliche Bereich: Hier gibt die junge Bauernschaft der Bäuerin eine neue Stellung und bestä- tigt ihren Anspruch auf Mitentschei- dung nicht nur in der Familie, sondern auch im Betrieb. Die Technik macht den bäuerlichen Haushalt dem städti- schen immer ähnlicher. Trotzdem liegt es z. B. mit den sanitären Anlagen, der Heizung, den Wohnräumen noch oft im argen. Die bäuerliche Jugend strebt auch am Bauernhof die Partnerschaft an, sie empfindet sie sogar als 'le- bensnotwendige Voraussetzung. Frei- zeit, Urlaub sollten für die Bäuerin ei- ne ebenso selbstverständliche Einrich- tung werden, wie für die städtische Hausfrau. Im kulturellen Bereich: Hier wurde die Forderung nach mehr Freizeit für den bäuerlichen Menschen erhoben. Gleichzeitig aber betonen die Teilnehmer, daß die vorhandene Frei- zeit oft nicht sinnvoll genützt wird. Die Bauernjugend bemüht sich oft zu wenig um die Mitarbeit in anderen Vereinen. Viele Talente bleiben un- genützt und liegen brach. Würden nur zehn Prozent im Dorf mitmachen, so gäbe dies eine gute Grundlage. Sicher stoßen Mädchen und Burschen bei die- sem Mitmachen daheim oft auf man- gelndes Verständnis, trotzdem darf das Bemühen nicht aufgegeben werden. Je- des Bauernkind sollte eine gute Schul- bildung über die Hauptschule hinaus anstreben. Das Bildungsinteresse und die Bildungsfreudigkeit müssen ge- weckt und für die Hofübernehmer muß die Fachausbildung zur Selbstverständ- lichkeit werden. Die bestehenden Fach- schulen müßten ein Bildungsraum für das ganze Jahr werden. Hier sollte immer die Möglichkeit sein, Kurse zu besuchen. Die. Schulen, wie die land- wirtschaftliche Lehranstalt Weitau, soll- ten der fachliche, kulturelle und all- gemeinbildende Mittelpunkt jedes Be- zirkes werden. In der Diskussion wur- de vor allem dankend festgestellt daß die Landwirtschaftskammer, die Jung. Hier sieht die Jugend noch immer das Telephonische Inserat- bauernschaft und alle zuständigen Std- Ziel „Bauer werden, Bauer sein". Die annahme (0 53 56) 2236 len stets ein offenes Ohr für alle Be- Hauptaufgabe liegt neben der Deckung ____ lange der Schule Weitau hätten. ....... auf sich genommen; vgl. dazu etwa Kogler: Die Miralcelbilder der Wall- fahrt Mariastein; in Ilg-Festschrift, Innsbruck 1964, S. 115.) 1706: Franz Voglsanger, Gastgeb zu St. Johann, wird wegen zu teuern Bier- verkaufs gestraft. 1706: Ursula Piechlin, Wittib, ist de- rentwillen (sh. o.) mit dem Licht vor die Kirchtür gestellt worden. Ihr Mit- verbrecher ist ein Mühlknecht und der- malen absent. 1706: Den letzten Mai wurde der Mül- ler zu Münichau, weil derselbe seine Knecht und Menscher in einer Kammer logiert, abgestraft per 2 fl. 1708: Den 12. dito (Juli) hat Veith Wi- ser (dem) Herrn Pfarrer zu Kirchdorf über öfteres Anvermahnen die öster- lichen Beichtzettel nicht zugestellt, da- hero abgewandelt per 3 11. 1708: den 4. August; Franz Vogl- sanger, Wirt zu St. Johann, hat „4 Ge- schirl Wein" ohne vorher bei dem Wein- schreiber geschehene Anzeige eingelegt, auch ein solches Geschirr ohne zuvor daraufgemachte Nummern wirklich an- gezapft, derentwillen Strafe erlegt 20 fl. Wegen der gleichen Unzukömmlichkei- ten wurden die Wirte Andreas Kaiser zu Erpfendorf und Leonhard Auer zu Hochfilzen bestraft. 1708: Veit Wiser und sein Weib am Gasteig haben an einem Freitag Brot gebacken, auch von ihren Gründen nächtlicherweile die Korngarben einge- tragen und mit denen (dadurch) die Zehentherrschaft „bevortlt", Strafe 8 fi. 1718: Den 12. (November) haben Hanns Obernauer, Andree Täxer, Wolfgang Widauer, Veit Täxer, Wolfgang Ober- hauser und Hanns Oberhauser zu Albm nächtlicher Zeit einen Tanz gehalten und dessentwegen neben der Spielzet- telstrafe 21 fl. 30 kr. bezahlt; davon ist dem Denunzianten 3 fl. Recompens ge- ben worden. 1718: Dem Stadtamtmann (werden) wegen vier im „Kragen" herumgeführ- ten „Menscher" (Weiber) 2 fl. bezahlt. (Der „Kragen", ein mittelalterliches Strafgerät, wird in den Pflegeamts- rechnungen sonst meistens „Geign" ge- nannt. In seine Oeffnungen konnten der Hals -und wahrscheinlich auch die Arme eingeschlossen werden.) 1727: Den 18. Jänner bezahlt Martin Vilzer zu Hörla für seine Dienstdirn Margaretha Weissacherin, so schon das drittemal eines unehelichen Kindes schwanger geworden, den ihr schuldi- gen Lidlohn per 2 fl. 30 kr., wovon aber dem Amtmann 30 kr. für Nachtrecht geben worden, restiert demnach 2 fl. Und noch dazu ist selbiger eine Kirch-. fahrt für die hochgnedige Gerichtsherr- schaft zu verrichten auferlegt worden. (Auch diese Strafbestimmung kommt in unserer Quelle mehrmals vor.) 1727: Den 24. August ist Lucia Asch-
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