Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 24 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. November 1968 KIRCHBERG Vor 70 Jahren starb Tobias Siberer praktischer Arzt und Realitätenbesitzer, Protektor des Militär-Veteranenvereins Brixen im Thale, Ehrenbürger der Ge- meinde Kirchberg, am 18. Dezember nach Empfang der hl. Sterbesakramen- te im 57. Lebensjahr. Ihm voran ging dessen Gattin, Julia- ne Siberer geb. Soier, welche am 29. Juni 1887 nach Empfang der hl. Sterbe- sakramente im 40. Lebensjahr verstarb. Eine Marmortafel an der Sakristei- wand der Pfarrkirche erinnert an den Gründungsobmann der Raiffeisenkasse Kirchberg und dessen Gattin. Siberer (oder Sieberer) war Besitzer des vom praktischen Arzt Christian Planner (t 1868) erbauten Doktorhauses in der Rot- gasse und des vom Bergrichter Leon- hard Winkler (1542-1563) erbauten Wurm- oder Winkl- (später Maler-, heute Bichler-) hauses in der Hader- gasse mit dem Feld „in der Au". KIrchbergerSchötzenhochzeit kiT Der Fähnrich der Schroll-Schützen- kompanie Kirchberg Ernst Schi p 1 in- g e r schritt mit seiner Braut, Aloisia, unter Orgelklängen in der schmucken Dorfkirche Scheffau zum Traualtar. - Schon vorher hat der Schützenhaupt- mann Thomas Pendi auf dem Kirch- platz dem strammen Fähnrich die an- getretene Schützenkompanie gemeldet. Auch die Fahnenpatin Luise Ober- müller hat sich zum Empfang des Brautpaars vor der Kirche eingefun- den. Der Ortspfarrer von Scheffau, Hw. Geistl. Rat Siedler, der hoch-1 geschätzte Katechet des Bräutigams, führte das Brautpaar durch ein Schüt- zenspalier in die Kirche und nahm in: pergerin aus Brixental gebürtig, so bei Antoni Gschnaller, verheiratetem Knap- pen in Jochberg, eines unehelichen Kin- des schwanger worden, weil sie „aini- ehe" Geldstraf zu bezahlen nichts in Vermögen gehabt, mit der Kerze und Rute in der Hand vor die Kirchtür all- hier gestellt und damit abgebüßt wor- den. (Die Knappen wurden vor dem Berg- gericht abgewandelt.) 1730: Elisabeth Taxin (zahlt), weil sie an einem Freitag hat aufspielen und ihre Ehehalten (Hausgenossen) eine Stunde lang tanzen lassen, 7 fl. Stefan Lämpl, Wolfgang Weigl, Abraham, Hans und Stefan Hernsprenger Gebrüder auch Paul Loferer, so getanzt (haben), jeder 1 fl. 30 kr. Item Maria Ederin, Maria Grantnerin und Maria Pächle- rin je 1 fl. (Die vier Knechte wollten offenbar „anklöpf ein" gehen. Dieser in den Pf leg- einem eindrucksvollen Rahmen die Trauung vor. Als Trauzeugen fungier- ten zwei Schützen in der Tracht. Beim festlichen Auszug aus der Kirche wurde das Brautpaar von zwei Schützenoffi- zieren mit gekreuzten Säbeln und der Schützenfahne der Stammkompanie erwartet. Die Kirchberger Kompanie gratulierte mit einer exakten Hoch- zeitssalve. Im gesellschaftlichen Teil kam es nach nicht wegzudenkendem Brauch zu kurzfristigen „Scheidungen" des jun.- gen Paares, da nicht nur die Schützen, sondern auch die Scheffauer Dorfbe- Die Schützengilde Hopfgarten ver- anstaltete vom 19. bis 27. Oktober 1968 auf der neuen 100-Meter-Spieth-An- lage das Schützenkönig- und Auslösch- Schießen 1968, an welchem sich 105 Schützen beteiligten. Davon waren 4 Veteranen, 10 Altschützen, 1 Dame, 4 Jungschützen über 14 Jahren und 8 Jungschützen unter 14 Jahren. Bei der Preisverteilung am Samstag, 16. November 1968 im Gasthof Traube begrüßte Oberschützenmeister G a r- gitter zahlreiche erfolgreiche Schüt- zen aus nah und fern. Eine besondere Freude war es für die Schützengilde, daß auch der Bürgermeister von Hopf- garten ÖR Leonhard Man z 1 die Preis- verteilung mit seinem Besuch auszeich- nete. Er vollzog unter dem Beifall aller Anwesenden die Ehrung des neuen Schützenkönigs 1968/69 Hans Dummer. Der Oberschützenmeister dankte al- len Schützen für die zahlreiche Beteili- gung am Schießen, welches in alther- gebrachter Tiroler Schützenkamerad- schaft reibungslos abgewickelt worden war. Sein Dank galt auch allen Mit- amtsrechnun gen noch mehrfach bezeug- te Brauch (sh. u.) wurde sonst mei- stens an den drei letzten Donnerstagen im Advent geübt. Da 1731 aber der er- ste Adventsonntag erst auf den 2. De- zember fiel, scheinen die vier etwas voreilig gewesen und dabei nicht ganz auf ihre Rechnung gekommen zu sein.) 1731: Den 3. Dezember zahlen Adam Lintner, Michael Koydi, Hanns Prun- ner und Consorten, weil sie des Penls zu Gunthabingen vier Knecht nächtli- cher Weile mit Streichen über trak- tiert und ihnen mit Steinen Löcher in Kopf geschlagen, 9 fl. Die vier Knecht, weil sie sich verkleidet und bei der Nacht herumvagabundert, mithin die- ser Schlägerei TJrsach geben, jeder 1 fi. 1732: Thoman Graf miller, so einer Dirn an das Fenster gangen, wird be- straft. 1733: zahlt Hanns Hechenberger, weil- len er seinen Kindern eine „Winkel- wohner die charmante Schützenbraut entführten. Erst, als sich die Herbst- sonne hinter den stimmungsvollen Abend senkte, traf der fröhliche Hoch- zeitszug in Kirchberg beim Bräuwirt ein. -Die ‚Schrägen Vier' sorgten wäh- rend des ganzen Tages für Stimmung, Tanz und Humor. Beim „Absingen" spielten sie Soloeinlagen aus dem Le- ben der jungen Brautleute. Die Kirch- berger sprachen dazu aus eigenen Wer- ken. Beim Heim des glücklichen Braut- paars war der Zugang durch Parksün- der etwas verlegt, so daß ein Notein- gang benützt werden mußte. arbeitern sowie den braven Schreibern, die wesentlich zum guten Gelingen des Schießens beigetragen haben. DIE ERGEBNISSE: Auslösch-Scheibe: 1. Unterkircher Sepp, Innsbruck 48 T. Bachler Hans, Jochberg 66 T. Feichtner Jak., Brixlegg 144 T. Treichl Heinz, Kufstein 170 T. Niederbacher Fr., Brixlegg 177 T. Achrainer Christ., Itter 194 T. Wöll Ernst, Innsbruck 198 T. Feichtner Jak. jun., Br. 234 T. Marcher Anton, Langkampfen 238 T. Eberl Baithasar, Jochberg 253 T. Hauptscheibe: Theis Lothar, Hopfgarten 82 T. Seisl Bruno, Wörgl 254 T. Landmann Peter, Häring 344 T. Mittersteiner Hans, Wörgl 388 T. Haller Gottfr., Jochberg 431 T. Schleckerscheibe: Fischer Georg, Wörgl 43 T. Krismer Martin, Kitzbühel 73 T. Fortsetzung folgt! schule tolleniert", 1 fl. Michael Ober- moser similiter 30 kr., Adam Lintner, weillen er ein seifiges Kind ebenfalls in obige Winkelschul geschickt, 30 kr. 1736: Josef Aukhenpichler zahlt, we- gen einer ohne Gesundheitschein durchgetriebenen reverendo Kuh 30 kr. Fortsetzung folgt! 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