Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 30. November 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Kommerzielrat Ernst Grundmann - zum Gedenken zen Worten und versicherte, daß er als Feind aller sogenannten „Führer- naturen" gerne für seinen Ausschuß, für seinen Verein und seine Wahl- heimat Kitzbühel diese ehrende Auf- gabe übernähme. Ein guter Verein, eine gute Körperschaft oder sonstige Korporation lebe nicht mit einem ein- zelnen Mann, sondern mit einem mo- dernen „Teamwork". Dieses Team zu suchen und zusammenzuhalten sei die Aufgabe eines Obmanns. Wir haben heute in Kitzbühel, sagte Dr. Ganster, ein ausgezeichnetes Tierschutzteam, und ich glaube, daß es noch immer besser wird. Heute könne man nicht mehr billigen Tierschutz betreiben, wie man auch nicht billige Tagespolitik betreiben kann. Man wirke nur glaub- würdig, wenn man die überzeugende Tat präsentieren kann. Der Kitzbühe- 1er Tierschutz sei natürlich nicht voll- kommen. Aber wir bemühen uns, sagte Dr. Ganster, wo und wann immer wir können, sachlich richtigen Tierschutz zu tun. Nach einem weiteren Referat Dr. Mi- kuliczs über die letzte Ratstagung in Amsterdam blieben die Vorstands- mitglieder noch länger in angeregter Diskussion beisammen. Die nächsten Ratstagungen des W. T. B., wo Kitz- bühel schon vertreten ist, finden im April in Zürich und dann im Herbst in Dublin statt. Generalverscammlung der Kolpingfamilie Kitzbühel Die Kolpingfamilie Kitzbühel unter Präses Vikar Johann M o i s e s und Senior Gerd tY b e r all veranstaltet heute, Samstag, 30. November um 20 Uhr im Heimzimmer (kleiner Saal) des Kolpinghauses die ordentliche 1 PfiM Flamol 1 Telephon 2992 Hauptversammlung, zu der alle Mit- glieder und Freunde des Kolpingwerks herzlich eingeladen werden. Auf der Tagesordnung stehen u. a. der organisatorische und finanzielle Tätigkeitsbericht und die Wahlen des Ausschusses. An den offiziellen Teil schließt ein traditionelles gemütliches Beisammensein der Mitglieder mit dem neugewählten Ausschuß und den lang- jährig tätigen Funktionären und Mit- gliedern an. Um pünktliches und voll- zähliges Erscheinen wird gebeten. Am 9. September 1968 starb nach kurzer schwerer Krankheit der Indu- strielle Komm.-Rat Ernst Grund - mann rund - mann kurz vor Erreichung seines 81. Lebensjahres. Ein halbes Jahrhundert besuchte er jedes Jahr als Urlaubsgast Kitzbühel und 1948 schuf er sich auf dem Lebenberg ein eigenes Haus, das in diesen beiden Jahrzehnten ein In- Photo: Toni Rothbacher, Kitzi,ühe! begriff der Gastlichkeit, der Wissen- schaft und der tätigen Menschenliebe wurde. Als Mitglied des Bauausschusses zur Errichtung der ev. Christuskirche war er in Kommissionen mit dem Ar- chtekten Clemens Holzmeister, der Gu- stav-Adolf-Stiftung und Hochw. Bischof Dr. Gerhard May die Seele des Projekts und hob auch durch großherzige Spen- den die damalige ev. Predigtstation Kitzbühel aus den finanziellen Schwie- rigkeiten heraus. Aber auch auf ande- ren Gebieten leistete er seine freiwil- ligen Beiträge, darunter in die Bau- steineaktion für das Krankenhaus der Stadt Kitzbühel. Er war mit seiner Wahlheimat zuinnerst verbunden und besiegelte diese Verbundenheit, daß er hier auch seinen ständigen Wohnsitz nahm. Mit seiner Gattin Wilma geb. Sorz, einer Kaufmannstochter aus Kla- genfurt, mit welcher er vor wenigen Tagen das Silberne Hochzeitsjubiläum hätte feiern können, gründete er einen der ersten Ziergärten Kitzbühels und holte sich mehrmals den Preis als Be- zirkssieger. Dieser Garten war erst kürzlich wieder Gegenstand einer Ex- kursion von Innsbrucker Studenten, die hier Pflanzen antrafen, wie sonst nir- gends in Tirol. So z. B. die erste Vi- burnum-Fragranz in Tirol, eine chi- nesische Schneeballenart, deren zweite Blüte in den Wintermonat Februar fällt, die erste Goldlärche und die ersten mit Azalea melis eingekreuzten neuen Al- penrosen; diese aus dem Mayr-Melnhof- schen Alpengarten im fast subtropi- schen Frohnleiten sowie einem chine- sischen Urwald - Mammutbaum (Shui- sad), dessen sensationelle Entdeckung erst 1941 dem chinesischen Forstmann Professor T. Kan gelang und von wel- cher Art erst im Jahre 1947 die ersten Sämlinge Europa erreichten. Als wei- teres Kuriosum eine Atlantiszeder. So ist auch der Grundmann-Garten ein Glied in der großen Kette der schmuk- ken Gärten Kitzbühels und ein Grund für die endgültige Erwerbung des Wan- derpokals aus dem Landesgartenwett- bewerb. Verbunden war der Verstorbene auch mit unserem südlichen Landesteil, wo er als junger Techniker bei der Er- bauung der Rittnerbahn, einer halb Zahnrad- und halb Reibungsbahn von Bozen nach Klobenstein (jetzt Rittner- Seilbahn), die am 13. August 1907 er- öffnet wurde, mitwirkte. Das blühen- de oder herbstliche Meran gehörte, abgesehen von seinen Reisen im Dienst der Entomologie in exotische Länder, zu seinen geliebtesten Zielen. Komm.-Rat Ernst Grundmann wurde am 11. November 1887 im niederöster- reichischen Herzogenburg geboren. Sein Großvater Carl Grundmann war der erste Lokomotivführer der Kaiser-Fer- dinand-Nordbahn. Dieser gründete als junger Schlossermeister 1862 in Wien eine Werkstätte zur Herstellung von Patentschlössern. 1872 übersiedelte der Großvater nach Herzogenburg-Obern- dorf in Niederösterreich und gründete dort eine Schlosserwarenfabrik, die sei- ne vier Söhne in der Folge zur größten Schlosserwarenfabrik der österreichisch- ungarischen Monarchie mit damals über 400 Beschäftigten ausbauen konnten. Der Pioniergeist und Unternehmer- geist übertrug sich auf die Söhne und Enkel. Mit Ende des ersten Weltkriegs gingen große Absatzgebiete verloren. Die Enkel des Gründers, die Kommer- zialräte Arthur und Ernst Grundmann, öffneten sich aber neue Absatzgebiete und entwickelten nach schweren Kri- senjahren den für sie wichtigen Export in den Orient. 1929 wurde sogar eine Modernste nto-cteirL, Bettfedernreinigung St. Johann
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