Kitzbüheler Anzeiger

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T1icae. N--a NWkwi4.di Iceiiei üi4 ga,tgakeitgs Vom Brixental nach Kitzbühel Von Franz Keller, Innsbruck Samstag, 7. Dezember 1968 Kitzbüholer Anzeiger seite 23 ierschuIrat DirektorJosef Prantner zum Gedenken Unfaßbar schien zu Beginn der ver- gangenen Woche die Nachricht, daß Oberschulrat Josef Prantner, Direktor der Volksschule 1 in St. Johann, plötz- lich gestorben sei. Noch am Samstag- abend hatte Prantner als Mitglied der Sängerrunde St. Johann am großen Cäcilienkonzert mitgewirkt, wenige Stunden später verlöschte im 59. Jahre das Leben dieses bedeutenden Schul- mannes. Die Sängerrunde St. Johann, der er bis in die letzten Lebensstunden die Treue gehalten hatte, übernahm die Totenwache. Die würdige Trauerkund- gebung am 28. November war Ausdruck echter Anteilnahme einer ganzen Ge- meinde und eines ganzen Berufsstandes. Bei der von der Sängerrunde unter Professor Sprenger musikaPsch gestal- teten Gedenkmesse für Oberschulrat Prantner hielt dessen langjähriger Freund Prälat Dekan Josef Ritter eine persönlich gehaltene Gedenkansprache, in der er treffend den Lehrer und Mit- menschen charakterisierte. Der Lei- chenzug war so groß, daß wohl selten in der Marktgemeinde eine ähnlich star- ke Beteiligung festzustellen war. Bür- germeister Andreas Mariacher mit dem gesamten Gemeinderat und alle Pflicht- schulen sowie eine Abordnung des Bun- desgymnasiums erachteten das Geleit auf dem letzten irdischen Weg als eine Ehrenpflicht. Sämtliche Schulleiter des Bezirkes, die Inspektoren Regierungs- rat Franz Kaler und Walter Bodner, LA Max Plattner als Vertreter des Zen- tralausschusses der Personalvertretung und Obmann des kath. Lehrervereins, viele Jahrgangskollegen, Hauptschul- direktor Karl Kirchmair als Vertreter des Verbandes der Volkshochschulen, Abordnungen seiner Gebirgsjägerkame- raden und des Bundesheeres schritten im Trauerzug. Die Einsegnung nahm Dekan Alois Dialer unter Assistenz der Pfarrherrn Geistl. Rat Franz Schiefer, Geistl. Rat Franz Winkler, Josef Ran- ninger und Johann Moises vor. Am Grabe dankten Bezirksschulinspektor Walter Bodner für die Dienstbehörde und als Obmann der Sängerrunde, ein Vertreter der Gebirgsjäger und Direk- tor Kirchmair für die Volkshochschulen. Bezirksschulinspektor Walter Bodner zeigte den Lebensweg Oberschulrat Prantners auf: In Wörgl geboren und aufgewachsen, besuchte Prantner die Lehrerbildungsanstalt, maturierte 1931, erhielt aber erst 1935 den ersten Dienst- posten. 1933-34 diente er bei einem Dragonerschwadron. Seine erste Dienst- stelle war Jochberg, doch noch im gleichen Jahr war er an der Haupt- schule in Kitzbühel und in Schwaz angestellt. Auf Ebbs folgte St. Ulrich, wo er als Schulleiter wirkte. Schon vor Kriegsbeginn wurde er zur Wehr- macht eingezogen und kam zu einen: Gebirgsjägerregiment. 19'3 fiel er ir.. amerikanische Kriegsgefangenschaft. aus der er 1946 zurückkehrte. Er wurde nach St. Johann berufen und nach dem Tod von Direktor Richter Leiter und später Direktor der Volksschule. Als vor wenigen Jahren die Schule geteilt wurde, behielt er die Direktion der Vo1kschue 1. Sowohl vom Be- zirks- als auch vom Landesschulrat wurden ihm Dank und Anerkennung zuteil. Der Bezirksschulrat schlug Er.- de Dezember des Vorjahres seine Er- nennung zum Oberschulrat vor, wo- mit die h5ehste staatliche Anerkennung für das beruflIche Wirkei ausgespro- chen werden Eollte. Wenige Tage vor 1. Fortsetzung Mit freundlicher Genehmigung das Österreichischen Rundfunks - Radio Tirol - und des Verfassers für un- sere Leser. Gesendet von Radio Tirol am 17. September 1965. (Den ersten Teil brachten wir bereits in unserer Ausgabe vom 5. Oktober.) „Als ich abends - es war an einem prächtigen Märztage - vom ‚Gidi' (Wirt in Reith) zurückkehrend an Schloß Münichau wieder vorbeikam und bei der letzten Biegung der Straße noch einmal zum Schlosse zurückschaute, da erglühten die Zacken und Zinnen des Wilden Kaisers im brennenden Rot, der Schnee bekam jene blauviolette Färbung, an die die Städter nicht glau- seinem plötzlichen Tod erhielt Direk- tor Prantner ein von Bundesminister Dr. Theodor Piffl-Percevic gezeichnetes Telegramm, in dem die Ernennung be- kanntgegeben wurde. Prantner war weit über ein Jahrzehnt Zweigstellen- leiter der Volkshochschule St. Johann, durch viele Jahre im Ausschuß der Gewerkschaftssektion Pflichtschulleh- rer und seit der Bestellung der Perso- nalausschüsse Mitglied des Dienststel- lenausschusses Kitzbühel. Er war mit der Lehrerin Waltraud geb. Lingnau verheiratet und hatte erst heurigen Sommer ein Eigenheim bezogen, das er in einer Reihenhausgemeinschaft von Berufskollegen errichtet hatte. Inspektor Bodner dankte dem ver- dienten Schulleiter und Lehrer, aber auch dem treuen Kameraden und hilfs- bereiten Mitmenschen und Sanges- bruder. Dem Ortsstellenleiter der Volkshoch- schule dankte namens des Verbandes Direktor Kirchmair. Ein Vertreter seiner Regimentskame- raden dankte für die Treue, die in der Not gewachsen war, aber in jährlichen Treffen gefestigt wurde, SO daß sie den Tod überdauert. In tiefer Ergrif- fenheit stimmten seine Freunde aus der Sängerrunde das Lied vom guten Ka- meraden an und in diesem Augenblick wurde die große Trauergemeinde erst völlig des Verlustes bewußt: ein hoch- geschätzter Mann, ein geachteter Leh- rer, ein treuer Sangesbruder und Kriegskamerad, ein Mann geraden Sin- nes ist aus dem irdischen Dasein ge- schieden. Die Klänge der Musikkapelle hauten über den Friedhof; Abschied und Versprechen, Oberschulrat Josef Prantner in St. Johann, das seine Hei- mat geworden war, niemals zu ver- gessen. h. w. ben wollen. Das ganze Gebirge leuch- tete, die Fenster des Kirchleins auf dem Kitzbüheler Horn flammten auf, gleich Diamanten, während das Tal bereits im Schatten lag und das alters- graue Münichau im hereinbrechenden Zwielicht verschwamm. Mögen auch heute die Elemente mit den Menschen geradezu wetteifern an der Zerstörung des Schlosses, eines können sie Ihm nicht nehmen, auch wenn nur mehr die letzten Mauern stehen, seine präch- tige Lage und seine Geschichte. Wie sagte doch einst Kaiser Karl V., be- zaubert von der Herrlichkeit des Wil- den Kaisers: ‚Diese Spitzen werden noch Kaiser sein, wenn ich es auch nicht mehr bin."
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