Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. Jänner 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Erstes Brixenteler Gasselfahren in Kirchberg Am Sonntag, 28. Jänner 1968, findet in Kirchberg, wie bereits berichtet, ein Pferdeschlittenrennen, verbunden mit einem Skikjöring und einem Flachrei- ten statt. Veranstalter ist der 1. Brixen- taler Trabrennverein Kirchberg unter Obmann Andrä Schwaiger. Das Programm: Trabrennen um den Preis der Ge- meinde Kirchberg, offen für Traber aller Länder. Noriker-Zuchtfahren um den Preis des Landesverbandes, offen für Pferde des Zuchtverbandes Kirchberg-Brixen, Skikjöring um den Preis des Land- tagsabgeordneten Christian Horngacher. Trabrennen um den Preis des Fremdenverkehrsverbandes Kirchberg, offen für Traber aller Länder. Flachreiten um den Preis des Lan- deshauptmanns von Tirol. Trabrennen um den Preis des 1. geben. Der KSC hat mustergültig ge- arbeitet und hervorragende Pisten ge- boten und eine tadellose Durchführung gewährleistet. Kitzbühel stand im Blick- punkt der Öffentlichkeit. Sensationen und Skandale sind jedoch in Gesell- schaft des Sports unerwünscht, in einem Fall wurde der Sport davon über- schattet. Wir aber lassen uns nicht überschatten. Mit den französischen Rennläufern und Funktionären verbin- det uns eine jahrzehntelange Freund- schaft in ehrlicher sportlicher Kon- kurrenz, und dieses Bewußtsein läßt uns das andere vergessen. Vizebürgermeister Peter S i e b e r e r schätzte sich glücklich, im Namen des erkrankten Bürgermeisters Hermann Reisch die klaglose Durchführung des Hahnenkammrennens verkünden zu können. Er beglückwünschte die Sieger und dankte den Mannschaften und den Mannschaftsführern und allen Funktio- nären für ihr Kommen und für ihre Leistungen. Sieberer dankte auch der Presse, dem Rundfunk und dem Fern- sehen und insbesondere auch den Sol- daten des Bundesheeres, ohne deren Mithilfe die Streckenpräparierung nicht in diesem einmaligen Ausmaß möglich gewesen wäre. Das KSC-Team hat wie ein Mann gearbeitet. Kitzbühel ist stolz auf diese Männer. Die Siegerehrung wurde vom zwei- ten Vizepräsidenten des KSC Dr. Chri- stian P ole y durchgeführt. Es fiel an- genehm auf, daß das Publikum auch den abwesenden Franzosen, bei der Nennung des Siegers und der Plazier- ten, reichen Beifall zollte. Klubpräsident Toni 5 a ii er über- reichte zum Abschluß allen Mann- schaftsführern die Ehrenplakette zum 28. Internationalen Hahnenkammrennen 1968 und dem Kombinationssieger Jean- Brixentaler Trabrennvereins Kirch- berg, offen für Traber aller Länder. Siegerehrung nach dem Rennen im Gasthof Rößl. 20 Uhr großer Rennball in der Andreas-Tenne. Die Veranstaltung steht unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Ing. Herbert Pa u f 1 e r, Vizebürgermeister LA Christian Horn g ach er, Vizebür- germeister Alois Krimbacher und dem Obmann des Fremdenverkehrs- verbandes Hans Zw e r g e r. Um 12.30 Uhr beginnt der festliche Einzug auf die Rennbahn auf dem Stöcklfeld. Die Gespanne, die Sat- teipferde und das Publikum treffen sich bei der „Andreas-Tenne", um ge- meinsam und unter dem Vorantritt der Bundesmusikkapelle Kirchberg, den Ehrengästen und der Rennleitung auf die Rennbahn zu marschieren. Claude Killy das diamantene Hah- nenkamm-Ehrenzeichen. Das diaman- tene Hahnenkamm-Ehrenzeichen tra- gen nun: Anderl Moherer Christian Pravda Jean-Claud€ Killy Der Abfahrtslauf Gerhard Nenning Sieger - Jean-Claude Killy Geschwindigkeitsrekordler Mit Spannung wurde der letzten gro- ßen Generalprobe der Herren vor Gre- noble entgegengesehen. Am Samstag vormittags war in der nächsten Um- gebung der Hahnenkammbairn-Talsta- ion kein Parkplatz mehr zu ergattern. Jank des Großeinsatzes von Gendar- merie und Polizei gelang es den Ver- kehrsstrom einigermaßen zu bewältigen. Nach den starken Schneefällen war- de die ‚.Streif" durch Einsatz des Bun- desheeres und der freiwilligen Helfer des Skiklubs unter Leitung von Strek- kenchef Fritz 0 s a n n a in eine Ski-Au- tobahn verwandelt. Am Slalomhang wurden auch Pistenwalzen verwendet. Das Tauwetter und der Neuschnee ver- langsamten die Strecke zwar, doch prä- sentierte sie sich trotzdem als eine der schnellsten Abfahrten der Welt. Der Favorit hieß nach dem Non- Stop-Training am Freitag Jean-Claude Killy. Er legte auch mit Startnummer 13 eine ausgezeichnete Bestzeit hin. Alles wartete auf Gerhard Nenning. Als seine Zwischenzeit durchgegeben wurde, die um zwei Sekunden besser war als Killys Zeit, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Alles bangte um den Ariberger. Auf der ganzen Strecke wurde er von den Zuschauern ange- feuert und im Ziel war er sofort ein- gekreist von den begeisterten Journali- sten und Pressephotographen. Die Durchgabe seiner Zeit ging im tosenden Applaus der Zuschauer unter. Nenning hatte seinen Triumph von Wengen in Kitzbühel wiederholt. Wenn er seine jetzige Form bis Grenoble halten kann, wird es den Franzosen schwerfallen, ihre Erfolge von Portillo zu wiederho- len. Mit Schranz schob sich noch ein zweiter Oesterreicher in die voder- sten Ränge. Eine bewundernswerte Lei- stung vollbrachte Ludwig Leitner, der mit Startnummer 32 den 7. Platz er- reichte. Ueberhaupt gelang es vielen Läufern, mit hohen Startnummern noch gute Plazierungen zu erreichen. Z. B. wurde der Amerikaner Jere Elliott mit Startnummer 49 Achtzehnter, Willi Lesch mit Nr. 60 Fünfundzwanzigster und Matt mit Nr. 53 Vierundzwanzigster. Das erstemal wurde beim Hahnen- kammrennen eine Geschwindigkeits- messung durchgeführt. Am Zielschuß erreichten die Läufer Geschwindigkei- ten von über 133 km/h. Die höchste Ge- schwindigkeit erreichte Killy, der ja im unteren Streckenteil über eine Sekun- de Rückstand auf Nenning wettmachte. Für die Messung der Geschwindigkei- ten wurde am Ganslernhang, kurz nach der Ausfahrt von der Liegenschaft Un- terhausberg, eine Basis mit einer Meß- strecke von 2,75 Metern aufgestellt und mit zwei Selenzellen eingerichtet. Die neue Anlage der Firma Longines rech- nete die Geschwindigkeiten unmittel- bar in Stundenkilometer um und ver- mittelte das Ergebnis auf einen in der Sprechkabine aufgestellten Bildschirm. Wie gesagt, die höchste Geschwindig- keit erreichte Jean-Claude Killy mit HEIMTEXTIL KUSTER KITZBU H EL 133,2 km/h, gefolgt von Franz Vo g 1 e r mit 127,2 und Gerhard Nenning mit 126,8 km/h. Von den 91 gemeldeten Läufern wa- ren sieben nicht am Start und acht stürzten, darunter auch der Deutsche Franz Vogler, der nach einer sehr schnellen Zwischenzeit im Flachteil vor dem Zielschuß schwer stürzte und ei- nen Ski verlor. Die Zeitnehmung funktionierte wie immer klaglos. Durch den Einsatz ei- nes Computers konnten die Zeiten so- fort nach Eintreffen des Läufers ver- öffentlicht werden. Kitzbühel war durch zwei eigene Telephonleitungen mt dem IBM-Rechenzentrum in Sindelfingen bei Stuttgart verbunden. Das gleiche System wird auch bei den Olympischen Winterspielen in Gre- noble verwendet werden. Jedoch wer- den dann sechs bis sieben Bewerbe gleichzeitig übertragen; die Kapazität
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