Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 14. Dezember 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Der „Ski-Geländegarten" Lehr- und Spielplatz für Kinder und Erwachsene. Von Karl K 011er, Leiter der Skischule Kitzbühel. fenbrunner eine Ausstellung ein, die innerhalb von drei Tagen von 1500 Personen besucht wurde. Seither stand darüber hinaus im Heimatmuseum den Besuchern eine „Walde-Galerie" zur Besichtigung zur Verfügung. Diese Aus- stellung, die heute eröffnet wird, bleibt ein ganzes Jahr zum Gedenken und zum Ruhm unseres großen Sohnes be- stehen. Die Mitbürger und alle Freunde werden gebeten, die Ausstellung zu besuchen. Der rührende Wunsch von Alfons P e t z o 1 d, in einem seiner frühen Ge- dichte ausgesprochen: Nur eines sollte mir gelingen, Daß, wenn schon lang die Seele schied, Die kleinen Arbeitermädel singen In der Fabrik von mir ein Lied. ging dem Maler Alfons Walde in Er- füllung. Er wurde zum Liebling des Volkes. Seine Bilder, ob Originale, ob Vervielfältigungen, sie hängen in den Räumen der Reichsten und der Ärm- sten. Dr. v. Bus c hrn an sprach an seinem Grabe: „Solange der glitzernde Schnee von unseren Bergen strahlt, solange ein leuchtend blauer Himmel sich über die Kirchtürme unserer Stadt wölbt, solange wird Dein Name wei- terleben und eng mit dem Namen Deiner Heimatstadt Kitzbühel ver- bunden bleiben!" Zu IhremArtikeI „Auf Werbe- reise in Norddeutschkind" Mit großer Freude haben wir, d. h. mein Mann als Kitzbüheler in Berlin und ich als Berlinerin und Wahlkitzbü- helerin, von dem Erfolg der Praxmair- gruppe u. a. in Berlin gelesen. Leider war es uns nicht möglich, in den Schultheiss-Festsälen dabei zu sein. Wir -asen den Termin der Veranstaltung zwar vor längerer Zeit im „Kitzbüheler Anzeiger", dachten dann aber wegen beruflicher Belastungen etc. nicht mehr daran. So waren wir dann auch sehr traurig, als am Montag nach der Vor- stellung die „Berliner Abendschau" im Fernsehen darüber berichtete. Wäre es Ihrerseits nicht möglich ge- wesen, die langjährigen Leser des „Kitzbüheler Anzeigers" entsprechend zu benachrichtigen? Außerdem hätte es mir als Angestellte des Landes Ber- lin Freude gemacht, für Ihren Abend zu werben. Da das österreichische Brauchtum bei den Berlinern wirklich sehr beliebt ist und Berlin eine Reise doch wohl wert ist - wovon sich die Praxmair- gruppe ja überzeugen konnte -‚ dür- fen wir vielleicht auf eine neue Tour- nee durch Norddeutschland hoffen. (Man könnte ja vielleicht den besun- 2enen Koffer in Berlin zurücklassen!) Allen Leserinnen und Lesern wün- schen ein frohes Weihnachtsfest Dagmar und Benno Schwarzl Die Idee, Geländeformen als Unter- richtshilfen zu benützen, ist nicht neu. Schon vor Jahren beschäftigte sich der österreichische Skipädagoge und Lite- rat Prof. Friedi Wolfgang damit. Auch in den meisten Ski-Lehrbüchern wird diese gute Sache hervorgehoben. Die Vorteile der Geländehilfen im Skiunterricht sind daher weitgehend bekannt. Leider aber werden diese Vor- teile im Skiunterricht kaum genützt. Die Ursache liegt wohl darin, daß die zu den tlbungen passenden natürlichen Geländeformen entweder nicht vorhan- den oder zu weit voneinander entfernt zu finden sind. Durch den Bau eines Geländegartens versuchte ich, dieses Problem zu lösen. Auf einem b:eiten, leicht geneigten Hang schufen wir verschiedene For- men aus Schnee. Diese wurden so ge- baut, daß sie zu tYbungszwecken so- wohl einzeln als auch in Bahnen befah- ren werden konnten. Mit einem Schneewall am Ende der Wiese wur- de das Übungsgebiet nach unten ab- geschlossen. Dieser Schneewall, zu ei- nem Gegenhang geformt, diente auch schwachen Skil.ufern als Auslauf. Der Geländegarten wurde durch Flag- gen und Schnüre abgegrenzt. Diese Maßnahme war zur Ausübung eines geordneten, gefahrlosen Unterrichts er- forderlich. Die durch den Geländegarten hervor- gerufenen raschen Erfolge haben mei- ne Erwartungen weit übertroffen. Ski- lehrer und Schüler waren zufrieden. Die mühselige Arbeit beim Bau der Anlage hatte sich gelohnt. Für die Kinder wurde es der ideald Spielplatz. Was sie fühlten, sie be- geisterte und zum Erfolg führte, schrieb der bekannte Journalist Martin Maier in treffenden Zeilen wie folgt nieder: „Die Idee ist alnfach. Kinder lernen alles im Spiel. Gehen, laufen, reden, allein die Lust am Nachahmen verführt sie dazu. Darauf ist Kollers Plan auf- gebaut. Alles hat er errichtet, was es an Geländeformm in der Natur gibt, Nur ist es winzig klein: Minimulden, Miniwellen, Minhügel. Die Kinder se- hen sich nicht den furchterregenden Massen gegenüber, die Welt des Großen bedroht sie nicht und so fahren sie fröhlich durch ihren Garten. Ein we- nig erinnert das an Riesenrad und Hin-, gelspiel. Karl KDller ist der Erfinder des Skipraters. Weil die Kinder spielen, brauchen sie keine Anleitung. Welche Sprache im- mer das Kind spricht, es versteht die Sprache des Schnees. Sie üben Seit- abrutschen, den Gegenschwung, das Kanten der Skier. Nur: sie wissen nicht wie es heißt, warum sie es tun und wer ihnen die Skier führt. Die Phy- sik persönlich greift ein, die Natur lenkt die Kinderchen." Für Erwachsene ist der Geländegar- ten nicht weniger vorteilhaft. Die zahl- reichen Möglichkeiten beflügeln den Unterricht. Lehrer und Schüler werden vor stets neue Aufgaben gestellt. Der vielseitige, bewegungsfreudige Unter- richt löst jede Verkrampfung. Der Schüler reagiert schneller, er wird frei und locker in Haltung und Bewegung. Beeindruckt von diesen Erfolgen ha- ben wir auf steilerem Hang eine „Ge- ländebahn" gebaut. Das Befahren die- ser Strecke ist selbst für sehr gute Skiläufer eine ausgezeichnete Schulung. Es hat sich gezeigt, daß die Masse der Pisten-Parallel-Schwinger mit den Tük- ken der Geländebahn anfangs nicht fertig werden. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb ist das Interesse an diesen angelegten Bahnen besonders llj% M B ri ket1 Telephon 2992 groß. Wie schon erwähnt, haben wir alle Formen aus Schnee gebaut. In der Formengestaltung sind der Phanta- sie keine Grenzen gesetzt. Dennoch möchte ich auf Grund meiner Erfah- rung einige Formen als wertvoll be- zeichnen und daher hervorheben. Es sind dies: der Gleitgrat, die Schritt- passage, die Kurvenstrecke und die Wellenbahn. Allein mit diesen Formen sind in kur- zer Zeit große Fortschritte zu erzielen. Schwierigkeiten mit dem Gelände- garten gab es lediglich, wenn bei stür- mischem Wetter die Bahn verweht wurde und wir die Formen neu ge- stalten mußten. Ideal wäre natürlich die Fertigstal- lung der Grundformen im Sommer, was aber Fragen der Grundablöse, also fi- nanzielle Fragen, betrifft. Sei dem wie immer. Wir, das he:ßt die gesamte Skilehrerschaft der Ski- schule Kitzbühel, sind von der großen Hilfe des Geländegartens für den Ski- unterricht bereits so überzeugt, daß wir auch im kommenden Winter jede Mü- he auf uns nehmen werden, um zum Wohl unserer Schüler wieder Formen und Bahnen neu zu gestalten. Von der Bergbahn AG wurde in diesen Tagen ein zirka 160 Meter langer Schlepplift für die kleinen Besucher des Ski-Kindergartens aufgestellt. Die- ser Lift kann jederzeit in Betrieb ge- nommen werden.
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