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Seite 28 Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 20. Dezember 1969 bei Spittal an der Drau) kommenden, aber aus dem Rheinland (Schloß Spon- heim bei Bingen am Rhein) stammen- den Pfalzgrafen von Sponhetm-Orten- burg, die auch Herzöge von Kärnten und Markgrafen von Istrien waren, besaßen auch die Burgen Sperten an der Sperten bei St. Johann und Schin- telburg am Angerberg bei Breitenbach und zahlreiche Eigengüter im Leuken- tale, die 1253, nach dem Tode des Pfalzgrafen Rapold III. zu einem Amt Sperten (der Herzöge von Bayern) zusammengefaßt wurden und 1416 mit den Gütern des Leukentaler Amtes der Witteisbacher vom Amtmann Arnolt von Grub (am Jochberg) verwaltet wurden. 1270 werden im Spertner Amt als ehemals ortenburgische Güter im Bri- xentale ein Samiehen zu Lauterbach (daß der Gümppl baut) und ein Schwaighof zu Schnedenschwent (daß der Inntzär baut) erwähnt. Das Salbuch von 1416 nennt aber nur mehr Gümp- ling in Lauterbach (siehe Stadtbuch Zahl 22). Der damalige Gutsname Gtimpling geht auf Gumpold, der heu- tige Gutsname Eberl auf Eberhard, beide „zu Lautterpach", zurück. Im Dorf Sperten bei St. Johann besaßen die Grafen von Sponheim-Ortenburg nur das Grafenlehen (Kerndi), die übrigen Güter Keßl (Steger), Seiwald und Götsch waren Kloster Altomünste- risch (siehe Stadtbuch Zahl 8, 124, 125, 126). Ein Verzeichnis der vormals orten- burgischen Vogtgüter im Brixentale und am Söller Salfenberg brachte der „Kitzbüheler Anzeiger" in der Nr. 23 war in neuerer Zeit noch mehrmals Gegenstand von Wiederbelebungsver- suchen. Schon um die Mitte des vori- gen Jahrhunderts trachtete man, An- haltspunkte für eine Wiederaufnahme zu gewinnen. Diese Versuche dauer- ten von 1851 bis 1867. Von der Reither Seite her wurde gegen den Ruedlwald- Schacht ein Schürfstollen eingetrieben, der hauptsächlich Moränenschutt durch- stieß und schließlich die alten Baue dieses Schachtes anfuhr, wobei man bereits in der obersten Abbauzone von den Alten zurückgelassene Reste rei- cher Erzmittel fand, die den ehemali- gen Reichtum des Rerobichls ahnen ließen. Nachdem 1866 ein zweiter, aber tauber Gang erreicht war, wurden die nicht im Sinne des ursprünglichen Konzeptes geführten Arbeiten wieder eingestellt. In der Zeit von 1908 bis 1916 wurde von einem deutschen Bergbauunter,- nehmen für Sondierungszwecke der 90 Meter tiefe Neuschacht abgesenkt. von dem aus das Gebirge mittels Quer- schlägen untersucht wurde. Dabei wur- den Erze gefunden und daraufhin ein Grubenfeld freigefahren. Im Jahr 1937 sollten Versuchsbohrun- vom Jahre 1967 (die Regensburger Vogtei Itter). Es waren dies 31 Güter in Kirchberg, 11 Güter in Westendorf (mit Hohem. Nachtselden, Mitterberg, Roßrugg), 7 Güter in Hopfgarten, 3 Gü- ter in Itter (Grünholzen, Koder, Tpr- wärtl) und 7 Güter in Söll. Das Gut Oveld (Obfeld) wird noch 1709 Vogt- gut genannt. Es war zuerst ein Lehen der Velber, kam dann durch Heirat der Adelheid, Gebhart-IL-von-Velben-Toch- ter, an die Laiminger, die es 1416-28 „für freyes aygen" an Hans Mosel zu Malhausen verkauften. 1250 oder 1260 wurde das Gut Sper- ten an Gebhart I. von Velben und 1272 an Gebhart II. von Velben und seine Söhne Otto und Ekkehart (Eckart) ver- pfändet, 1297 aber wieder zurückgelöst. Die ehehaft oder offenen Taferne, Mühle und Schmiede und die beiden herrschaftlichen Häuser Herold und Grafenhaus kamen zum Gut Malhausen, das als Bauhof der geplanten Burg Sperten ausersehen war. Die gemeinen oder offenen Tanzlauben und Padstu- ben verblieben der (Dorf-) Nachbar- schaft Sperten. Malhausen 1678 nach Wolf Klamer beim Klamer, heute Pension Mahl- hausen. Wirts-Taferne 1648 mit Preustett, Sudhaus, Gär- und Faßkeller, heute Gasthaus Bräu. Mautmühle 1497 Wolfgang Müllner, 1714 Margareth Freundlin, 1719 Maria Freundlin, 1726 Hans Flecksperger und Ursula Röllpiclilerin (aus Stuhlfelden), 1738 Hans Flecksperger d. Ä., 1750 Hans Flecksperger d. Jg., 1759 Andrä Flecks- gen niedergebracht werden, doch ist es dazu nicht mehr gekommen. Alle diese neueren Arbeiten betrafen nur die obersten Horizonte. Sie bestätigten die Qualität der hier, einst reichlich an- getroffenen Erze. Zu Vorstößen in die Tiefe, wo noch größere unberührte Erzvorräte zu vermuten sind, reichten die finanziellen Mittel nicht aus.. Die jüngste Untersuchungsperiode fiel in das Jahr 1950 bzw. 1952 bis ein- schließlich 1955 unter Bergdirektor Mac z e k und Dipl.-Ing. K. B e r na- d e k als Betriebsleiter. Nach geophysikalischen Messungen durch Dr. Kunz (Wien) im Jahr 1950 begann zwei Jahre später, eine Ar- beitsgemeinschaft der Bergbaue Häning und Mitterberg mit einer Untersuchung. Der hohe Kupferpreis hatte den staat- lichen Kupferbergbau Mitterberg ver- anlaßt, gemeinsam mit der vor der Einstellung des Häninger Kohlenberg- baubetniebes den Bergbau am Rero- bichi wieder aufzunehmen. Zuerst wurde im Mai 1952 von Mit- terberger Knappen im Wald des Neu- wirts eine Bohrung niedergebracht. In- zwischen waren Häringer Knappen mit der Anlage der Wege beschäftigt. Nach- perger, 1804 Hans Flecksperger, 1822 Anton Kurz, dann Anton Raffl 1., II. und III., Florian Egger (aus Kitzbühel), nun die Gemeinde Kirchberg. Heute Pölimühle nach Thoman Pöll, Ehe- mann der Margareth Freundlin. Hammerschmiede 1428 Conrad Smit, 1664 Thoman Pöll, 1716 Thoman Hauz. Stand zwischen der Mahlhausen- (oder Pöll-) Mühle und der Schmelzhütten. Heroldhaus zwischen dem Scharter (Kirchgaßkrämer) und dem Grafenhaus. Heute Kirchgaßbäckerei Pf anner. Grafenhaus (zwischen dem Herold- haus und dem Rain. 1693 als Schuster- haus abgebrannt, als Kellerhäuschen unter dem Rain bei der Landbruggen wieder aufgebaut. Heute Bierkeller Kaltenhausen. Tanzlauben (Tanzhaus am Poschen), 1700 Sommerhaus, heute Haus Gamper und Sommerstall, heute Haus Neu- bauer (im Anger heute das Haus Miksch). Padstuben (Padhaus herunter der Mühibruggen), 1700 Badehaus, heute Bäckerei Dick (im Anger das Haus Stöckl). In das Gut Malhausen dienstbar wa- ren das Urban- oder Ladenhaus (heute Pfarrhof) und das Schanler- oder Kra- merhaus (heute Kirchgaßkrämerei Schweigen und Co.). Aus dem Gut Malhausen gebrochen waren die Häuser Gründthamber (Bhiem), Kohlgruben (Thaler) Haimbl oder Kleinmayr (nach 1855 abgebrannt) und Plaickner (Obermoser), alle am Pürglstein. dem man bald Kupfererz gefunden hat- te, lief das weitere Erschließungspro- gramm hoffnungsvoll an. Wiederum wurde ein Schürfschacht im Querschnitt von 3 x 4 m angesetzt. Die damals erreichte Schachttiefe be- trug 140m. Vom Schacht aus wurden einige Strecken geschlagen. Rund 30 Mann waren bis 1955 beschäftigt. Die Ergebnisse entsprachen nicht den Er- wartungen. Das angetroffene Erz war von guter Qualität, aber zu wenig. 1955 kam man zur Einsicht, daß die Masse der noch vorhandenen Erze viel tiefer zu suchen wäre. 5 Millionen Schilling wurden investiert und man- gels weiterer Mittel mußte die Gesell- schaft scheitern. Die Häninger Knap- pen gingen großenteils zum neu ge- gründeten Hartsteinwerk Dipl.-Ing. Cervinka und die Mitterberger kehr- ten wieder zu ihrem Stammbetrieb zu- rück. Das bewegliche Eigentum wurde veräußert, das Grubenholz ausgebaut und der Schacht vermauert. Auf denn 6 ha großen Grundstück wollte man eine Zucht für Mastgeflügel errichten. Am 24. Oktober 1955 war am Rero- bichi endgültig Schluß!
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